Bedachte Kompositionen verhelfen zu eindrucksvolleren Hochzeitsporträts.
Die Porträtfotografie stellt in Bezug auf die Komposition einige einzigartige Herausforderungen dar. Vor allem sind die Proportionen der menschlichen Form für den Betrachtenden von Natur aus erkennbar, und jede Verzerrung, die durch das gewählte Objektiv oder die Perspektive entsteht, ist sofort sichtbar.
Zweitens besteht das Ziel eines Hochzeitsporträts darin, den Charakter oder die Persönlichkeit einzufangen. Diese können sich als schwer zu definierende Begriffe erweisen, da die Fähigkeit eines Fotos, Charakter zu vermitteln, stark vom Kontext beeinflusst wird. Hier ist eine intelligente Komposition wichtig.
Porträtfotografin Mercedes Castillo Sanchéz arbeitet bewusst mit kunstvollen Kompositionen und weiß: „Die Stimmung einfangen zu können ist der Schlüssel zu einem guten Porträtfoto.“ Sie arbeitet dabei oft mit Rahmen, damit der Betrachter nicht den Bezug zum Motiv verliert.
„Es ist wichtig, das Motiv, aber auch die Umgebung zu beobachten. Bewegt sich dein Model nur ein wenig, macht das einen großen Unterschied.“
Ein Bild, das zu weit gerahmt ist, kann den Eindruck erwecken, das Subjekt aus der Ferne zu beobachten – was in manchen Fällen gut funktioniert, kann in anderen aber die Intimität und das Engagement zwischen Subjekt und Betrachtendem reduzieren.
Der Blick des Models ist ebenfalls von Bedeutung – wohin es innerhalb des Rahmens schaut, steuert stark, worauf der Betrachtende seine Aufmerksamkeit konzentriert. Führt der Blick zu schnell aus dem Bild, kann die Bildwirkung verloren gehen.
„Auch der Abstand, den Fotograf:innen zu ihren Motiven wählen, beeinflusst das Gefühl und die Gesamtwirkung eines Fotos“, sagt Mercedes Castillo Sánchez. Augenkontakt und Position im Bild, Haltung und dargestellte Höhe sollten berücksichtigt werden und können über den Kamerawinkel gesteuert werden.
Tipp der Expertin: Das ganze Bild nutzen
Während viele Hochzeitsporträts von einem gewissen Umgebungskontext profitieren, selbst wenn es sich dabei um einen nahtlosen Hintergrund handelt, kannst du mit dem Motiv auch die ganze Bildfläche einnehmen. Verwende ein Zoomobjektiv von etwa 200 mm, um eine schmeichelhafte Komprimierung zu erreichen, und ordne die Augen nach der Drittelregel oder dem goldenen Schnitt an. Es ist erlaubt, den oberen Teil des Kopfes anzuschneiden, aber vermeide es, das Kinn zu nahe am unteren Bildrand zu platzieren.