Nie gab es so viele Möglichkeiten, um als Hochzeitsfotograf Aufmerksamkeit zu bekommen wie heute, sagt Fotograf und Experte Paul Hoffmann. Einfacher wurde es dadurch aber nicht. Wir zeigen Dir, worauf Du dich konzentrieren solltest – und warum es sich lohnen kann, das eigene Ego mal auszuschalten.
Der wohl vermutlich häufigste Fehler, den ich wirklich jeden Tag aufs Neue sehe, ist, dass sich Fotografen sehr schwer damit tun, sich richtig zu positionieren und diese Positionierung dann nach außen zu tragen“, sagt Paul Hoffmann von Hoffmann Productions. Der Fotograf aus Stuttgart coacht seit Jahren andere Fotografen dabei, sich ideal zu präsentieren und Kunden zu gewinnen. Die Positionierung steht dabei ganz am Anfang des Prozesses als erfolgreicher Fotograf. „Das Interessante daran ist, dass das Thema Positionierung überall im Internet und auch in Magazinen als Tipp gegeben wird, es trotzdem aber niemand richtig macht. Erst, wenn man spitz positioniert ist, werden auch alle nachfolgenden Werbe- und Marketingmaßnahmen ganz leicht Früchte tragen“, erklärt Hoffmann.
Das Problem sei dabei vor allem der überzogene Künstler-Stolz vieler Fotografen: „Viele Webseiten von Künstler-Fotografen bestehen aus Menüpunkten mit den Namen Porträts, Landschaftsbildern, Business, Tiere, Hochzeiten und so weiter.“ Der Fotograf wolle unbedingt zeigen, was er alles kann, das Brautpaar sei aber eben daran überhaupt nicht interessiert. „Im Gegenteil, die Leute wählen den Fotografen, der ganz offensichtlich Hochzeits-Spezialist ist – und auch nur das zeigt“, sagt der Fotocoach. Heißt im Klartext: Wer überhaupt mal von Hochzeitspaaren in Betracht gezogen werden will, muss nach Hochzeitsfotograf aussehen, sich entsprechend positionieren und darüber öffentlich sprechen. Das gilt übrigens besonders, wenn die Bilder von Katzen, Landschaften oder Akt in den sozialen Netzwerken immer die meisten Likes bekommen haben: Alles, was der Positionierung schadet, muss raus. Auch wenn es im ersten Moment schmerzhaft sein kann; das oberste Ziel eines selbstständigen Fotografen muss es sein, ein laufendes Business zu haben – und keine Likes in sozialen Netzwerken zu sammeln und sich daran zu erfreuen.
„Es gibt keinen Preiskampf. Es gibt nur einen Kampf um Sichtbarkeit!“
Paul Hoffmann, Fotograf und Experte
Hochzeitsfotografie
Qualität statt Preiskampf
Für einen großen Irrweg hält der Experte auch den Preiskampf, dem sich immer mehr Fotografen anschließen: Es entsteht der Eindruck, dass zu viele Fotografen auf dem Markt sind und immer weitere dazukommen. Ist man selbst nicht sichtbar und sticht nicht aus der Masse heraus, kommt schnell Panik auf. Um mit dieser steigenden Konkurrenz mithalten zu können, ist die Reaktion oft, die eigenen Preise zu senken, um den „Preiskampf“ zu gewinnen. „Dabei gibt es keinen Preiskampf. Es gibt nur einen Kampf um Sichtbarkeit. Und diesen gewinnt man sehr einfach, da sich die Mehrheit damit beschäftigt, einen angeblichen Preiskampf auszufechten“, sagt der Experte. „Fotografen müssen in erster Linie verstehen, dass es unterschiedliche Kundenklientelen gibt. Es gibt Brautpaare, die haben für den Hochzeitsfotografen ein Budget von 1.000 Euro und es gibt welche, die haben ein Budget von 20.000 Euro. Senkt man selbst seine Preise beispielsweise unter 1.000 Euro, wird man für sämtliche Zielgruppen mit einem Budget von 1.000 Euro und mehr uninteressant.“ Menschen kauften nicht unter ihrem Budget, weshalb ein Fotograf den Preiskampf immer nur verlieren könne. „Günstigere Preise werden mit geringerer Qualität gleichgesetzt und für den schönsten Tag im Leben entscheiden sich die meisten Paare dann doch für das Beste, was sich in ihrem Preisrahmen befindet.“ Für den Erfolg des Fotobusiness ist es essenziell, dass die anderen Bereiche, nämlich Positionierung und Außendarstellung, sitzen. „Ich sehe immer wieder Fotografen, die mir sagen, Werbung funktioniere nicht. Tut sie auch nicht, wenn man den Kunden auf eine verwirrende Webseite lenkt“, sagt Hoffmann.
Als Hochzeitsfotograf richtig positionieren
Haben Fotografen stattdessen einmal die Positionierung innerhalb ihres Marktes gemeistert, ist es viel einfacher, mit Werbung auf Kundenfang zu gehen – besonders online, wie unser Überblick auf der nächsten Doppelseite zeigt. Hier nur so viel: Wir leben in einer Zeit, in der man jeden Menschen online erreichen kann – auch ohne Reichweite, dafür als Werbeanzeige in den wichtigsten sozialen Netzwerken. Du wirst den Brautpaaren immer wieder beim Scrollen auf dem Smartphone als der Fotograf schlechthin angezeigt, was Dich dauerhaft präsent macht. Das sorgt bereits dafür, dass Du Dich als der Hochzeitsfotograf aus der Region bei den potenziellen Kunden einürägst und bei der Auswahl des Fotografen dem Interessenten als erster Gedanke in den Sinn kommen. Ergebnis: mehr Erfolg!
Checkliste für mehr Erfolg
- Richtiges Ziel: Vorher überlegen: Was soll die Anzeige bringen? Gute Ziele sind Newsletteranmeldungen, Blogleser, Podcasthörer.
- Richtige Zielgruppe: Brautpaare lassen sich bei Facebook gut ansprechen.
Facebook-Interesse: z. B. Verlobt. - Targeting/Retargeting: Wollen wir Leute
zum ersten oder zum wiederholten Mal ansprechen? Letzteres bedeutet eine andere Form von Anzeigen! - Gute Anzeigen: Ein kontrastreiches Bild, ein netter Text, eine Überschrift, die zu einer Handlung animiert. Starke Anzeigen sehen nicht aus wie Werbung.
- Richtige Auswertung: Einfach mal schauen? Besser nicht. Nutzen Sie den Werbeanzeigenmanager von Facebook für detaillierte Statistiken und Kennzahlen.
Exkurs: Werbung bei Facebook & Instagram
Facebook bietet für jeden umfassende Marketing-Tools – schon für kleine Budgets
Werbungen auf Likes für Seite oder Post bringen gar nichts, auf Anzeigen, die zum sofortigen Buchen auffordern, melden sich sehr wenige. Die bessere Alternative: Sein Wissen als Hochzeitsfotograf in Form von Podcasts, Videos oder Blogartikeln verpacken und als Werbung Paaren anzeigen lassen. „Das weckt Vertrauen, denn so lernen uns die Paare ja kennen und schauen sich auf unserer Homepage um“, sagt der Fotografencoach Paul Hoffmann. Er betont, die Wahl der Zielgruppe sei essenziell: „Wer schon auf einen Beitrag von uns geklickt hat und unsere Webseite kennt, bekommt im Anschluss dann eine andere Werbung, die vielleicht die Dienste konkret anbietet.“ Die ideale Anzeigenform sei ein Video oder eine Slideshow, um auch Bilder und sich selbst zeigen zu können. „Ich bin ein Freund von starken Headlines und langen Texten. Das Brautpaar klickt ungern, daher ist ein langer Text eine Alternative.“ Der Werbeanzeigenmanager von Facebook ist sehr komplex und umfangreich, mit etwas Zeit können aber auch Anfänger die ersten Anzeigen erstellen. Facebook ist vor allem dank niedriger Anzeigenpreise aktuell sehr attraktiv: Durch die wirtschaftliche Situation sind dort wieder viele Werbeplätze frei geworden – was sich auf die Preise – und die Sichtbarkeit – auswirkt.