Die ewige Frage nach dem perfekten Equipment. Die ewige Motzerei über die noch nicht ideale Kamera, die dieses oder jenes nicht kann und über den zu wenig innovativen Hersteller XYZ. Gefolgt von der Frage nach maximal scharfen Objektiven oder fehlenden Firmware-Updates. Anstrengend, oder?
Da ich ausschließlich mit Leica fotografiere, fühle ich persönlich diesen Equipment-Stress nicht. Hier gibt es meist nur etwas mehr als das gerade Nötigste – Kameras von Leica sind nämlich nicht nur schön, sondern auch minimalistisch. Dadurch halte ich mir den Kopf von zu viel Technik frei und kann mich auf das Bild und die Idee dahinter konzentrieren – statt mir Gedanken darum zu machen, welches Bild ich mit welchem Objektiv schieße. Ich für meinen Teil fotografiere meist nur mit der Leica Q2 und dem 28 mm sowie der Leica SL2 mit einem 50 mm – mehr nicht. Das reicht für 90 Prozent meiner Jobs. Technikstress? Von wegen!
Denn eines ist klar: Auch früher hat vor allem die Bildidee gezählt und kaum das Equipment. Ob das bei der analogen Fotografie schlechtere Bilder waren? Definitiv nicht! Wenn man sich die ikonischen Bilder der letzten Jahrzehnte anguckt, ist immer grandioses analoges Zeug dabei. Ich habe noch nie darüber nachgedacht, ob das Porträt von Mohammed Ali, das Thomas Höpker analog auf der Leica M geschossen hat, zu wenig Schärfe hat, zu viel Korn oder es in Farbe und digital ein besseres Foto wäre. Absoluter Quatsch. Das Bild ist purer Wahnsinn. Es stimmt der Moment, die Geschichte, die überragende Komposition und das wunderschöne Licht.
Ich quatsche am liebsten mit anderen Fotografen darüber, welche Idee hinter ihren Bildern gesteckt hat, wie sie darauf gekommen sind. Das Equipment der anderen ist mir dabei ziemlich egal.
Mehr über den Fotografen: https://www.philippreinhard.com/
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