Wir sprechen mit dem Fotografen Thomas Adorff über seine neu gestaltete Preisliste und warum diese auch ein wichtiges Marketingtool sein können.
Thomas Adorff ist leidenschaftlicher Fotograf mit eigenem Studio in Karlsruhe-Durlach. Egal ob Porträts, Werbe- oder Bandaufnahmen, on Location, oder im Studio – er liebt es, seiner Kreativität freien Lauf zu lassen und Menschen in all ihren Facetten zu zeigen. Thomas überzeugt als Olympus Visionary, Mitglied der TAMRON Academy, als Manfrotto und Calibrite Ambassador. Sein Wissen gibt er in Workshops und Webinaren weiter, die aus seinem Alltag nicht mehr wegzudenken sind. Darüber hinaus ist er Schirmherr und Organisator der Karlsruher Fototage und des Karlsruher Fotomarathons.
Interview mit Thomas Adorff
Thomas, wir haben online deine neu gestaltete Preisliste entdeckt und würden von dir als Profi gerne wissen, worauf du beim Erstellen geachtet hast? Was war dein Ansporn für diesen grafischen Ansatz?
Ich finde, Preislisten dürfen nicht langweilig sein. Nachdem wir uns viel Mühe beim Einrichten unseres Studios und dem Aufenthaltsbereich mit einer Sitzecke für unsere Kund:innen gegeben haben, sollte auch die Preisliste möglichst ansprechend wirken. Es gibt für mich nichts langweiligeres, als eine ausgedruckte Excel-Liste mit den Bezeichnungen der Shooting-Pakete und den dazugehörigen Preisen. Meiner Meinung nach sollte die Gestaltung der Preisliste die Außenwirkung unterstützen, die ich auch mit dem Studio und der eigenen Webseite erzielen möchte!
Wir wollten die Preisliste nicht nur auf dem Tisch auslegen, sondern auch gut sichtbar an die Wand hängen. Da die Sitzecke für unsere Kund:innen sehr vintagelastig eingerichtet ist, mit vielen alten Dingen wie zum Beispiel einer Chesterfield Couch, betagten, rostigen Industriemöbeln, zahlreichen Bildern und einem alten Pauschenpferd, wollten wir auch für die Preisliste eine zum Ambiente passende Gestaltung, die direkt heraussticht. Ich persönlich bin ein großer Fan von handgeschriebenen Kreidetafeln, wie man sie oft in Restaurants findet. Mit dieser Grundidee und weiteren Inspirationen aus dem Fundus von Pinterest entstand schließlich unsere eigene “Studio-Speisekarte”.
Hast du einen Tipp für anderen Fotografen, wie man das Thema Preisliste angehen kann? Das ist doch meist eher ein “nerviges Must-Have”.
Preislisten sind oft ein schwieriges Thema. Um die Preise zu kalkulieren, muss ich meine Ausgaben und Unkosten kennen. Daraus ergibt sich schließlich, was ich einnehmen muss. Auf Basis dieser Kennzahlen stelle ich meine Preisliste zusammen. Bei mir kommt es darauf an, was genau ich fotografisch anbiete. Erstelle ich einfachere Aufnahmen, wie zum Beispiel Pass- und Bewerbungsbilder, muss der Rahmen drumherum stimmen. Es bringt mir also beispielsweise nichts, wenn ich für Passbilder einen Stundensatz kalkuliere, dann aber eine Stunde brauche, um erstmal das passende Set dafür aufzubauen. Unser Studio ist deshalb so optimiert, dass wir ein kleines Alltagsset haben, das fertig aufgebaut stehen bleibt, damit wir direkt loslegen können. Dadurch lassen sich für manche Dienstleistungen günstigere Preise anbieten.
Was hat dich dazu animiert, deine Preisliste nicht nur gestalterisch, sondern auch inhaltlich zu überarbeiten?
Ich habe meine Preisliste erneuert, weil ich versuchen möchte, bei einfachen Produkten Mehrverkäufe zu generieren und so die Wertschöpfungskette zu maximieren. Dazu biete ich rund um das von Kund:innen angefragte Bild weitere passende Produkte an. Dabei ist es mir wichtig, dass unsere Kund:innen Beispiele dieser zusätzlichen Produkte direkt sehen und teilweise auch in die Hand nehmen können. Deshalb haben wir unsere Lounge-Ecke mit Ausdrucken, gerahmten Bildern, Produkten und Artikeln aus unserem Angebot dekoriert. So sehen unsere Kund:innen, wie sich die Produkte charmant in das Ambiente einfügen. Für ein stimmiges Gesamtbild muss natürlich auch die Preisliste optisch dazu passen. Sie soll sich durch ihre Gestaltung abheben und unseren Kund:innen direkt ins Auge fallen, damit sie sofort sehen, was unsere Produkte kosten und dafür nicht erst bei uns nachfragen müssen.
Welches Programm hast du zur Gestaltung verwendet? Und hast du Tipps und Tricks, wo man beispielsweise Icons, Symbole und passende Fonts findet?
Die Preisliste habe ich mit Adobe Indesign und Photoshop gestaltet. Zu den Assets gibt es jede Menge Anlaufstellen im Internet. Von Adobe Stock, über Graphicriver, Behance, Unsplash, Dafonts und vielen mehr.
Was sind die Bestseller unter euren Foto-Produkten?
Wir versuchen alles in unserem Studio selbst zu produzieren – von klassischen Fine Art Prints über Fotoabzüge bis hin zu Fotogeschenken, wie Kühlschrankmagneten, Fotodrucken auf Tassen und weiteren Materialien. Wir kaschieren Fotos unter anderem auf Holzplatten und anderen Trägermaterialien wie zum Beispiel Alu Dibond. Bestseller herauszuziehen, ist immer schwierig. Das hängt meist vom Budget und den Bedürfnisse der Kundschaft ab. Fotobücher, Fotos auf Holz und neue Produkte, die man so noch nicht kennt, versprechen aber jährlich den größten Absatz.
Mehr Informationen zu Thomas Adorff, seiner Arbeit und seinem Studio kannst du auf https://www.thomas-adorff.de nachlesen.
1 Kommentar
Freundliche Passbilder! Genial, Thomas 🙂