Vier traditionsreiche Fotografie-Verbände haben den Deutschen Fotorat ins Leben gerufen, um der Fotografie im politischen und gesellschaftlichen Diskurs eine eigene Stimme zu geben. Mit der Deutschen Fotografischen Akademie (DFA, gegründet 1919), der Deutschen Gesellschaft für Photographie (gegründet 1951), dem BFF – Berufsverband Freie Fotografen und Filmgestalter (gegründet 1969) und FREELENS (gegründet 1995) sind alle Bereiche der Fotografie vertreten: Kunst, Fotojournalismus, Dokumentation, Design und Werbung sowie Wissenschaft, Vermittlung und Bildung.
Ziel des Fotorats ist es, weiteren bundesweit tätigen Fotografie-Verbänden nach Abschluss der Gründungsphase die Mitgliedschaft im Deutschen Fotorat anzubieten. Erste Gespräche stoßen nach Angaben der Gründer auf positive Resonanz.
Doch worum geht es dem neuen Deutschen Fotorat überhaupt? Gemeinsam wollen sich die Mitglieder für die Fotografie als Kulturgut und visuelles Kulturerbe engagieren, die Belange von Fotografinnen und Fotografen und anderer Akteure im Bereich Fotografie vertreten sowie öffentliche Diskussionen zur Fotografie anstoßen. So erklären die Gründer des Deutschen Fotorats in einer gemeinsamen Stellungnahme: „Einer der wichtigsten Beweggründe für die Gründung des Deutschen Fotorats war, dass die Fotografie bisher im Spitzenverband der deutschen Kulturverbände, dem Deutschen Kulturrat, nicht vertreten ist. Der 1982 gegründete Deutsche Kulturrat ist die Stimme der verschiedenen Kultursparten, wenn es darum geht, die Bundeskulturpolitik zu adressieren. Deshalb entschlossen sich die vier Verbände, einen eigenen Dachverband für Fotografie zu gründen, um ihre Expertise in den verschiedenen Bereichen dieses kulturell und gesellschaftlich so wichtigen Kreativmediums einzubringen sowie ihr umfassendes Netzwerk zu allen relevanten Akteuren zu nutzen und damit die Kompetenz des Kulturrats in der Politikberatung auf diesem Feld zu erweitern. Der Antrag auf Mitgliedschaft als neue Sektion Fotografie wurde gestellt.“
Bereits bestehende Netzwerke zwischen den Verbänden und ihren Mitgliedern sollen durch den Verbund im Deutschen Fotorat gestärkt werden. Eines dieser bestehenden Netzwerke ist die „Initiative Bild“ im „Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW)“, in der sich die Allianz deutscher Designer (AGD), der Berufsverband Freie Fotografen und Filmgestalter (BFF), der Bundesverband der Bildgestalter (BUBIG), der Bundesverband professioneller Bildanbieter (BVPA), der Centralverband Deutscher Berufsfotografen (CV), der PIC-Verband (PIC) sowie der Photoindustrie-Verband (PIV) zusammengeschlossen haben.
Zu dieser Initiative will sich der Deutsche Fotorat bewusst nicht als Gegenpol positionieren, wie die Gründer in einer gemeinsamen Stellungnahme betonen: „In Bezug auf die vor zwei Jahren gegründete Initiative Bild im BVDW sieht sich der Deutsche Fotorat nicht als Konkurrenz, sondern als Erweiterung im Dialog mit der Politik. Während die Initiative Bild sich verstärkt um die wirtschaftlichen und rechtlichen Interessen der Mitglieder in Vertretung gegenüber Wirtschaftsverbänden, Digitalwirtschaft und Politik kümmert, richtet sich der Fokus beim Deutschen Fotorat vielmehr auf die kulturelle Bedeutung von Fotografie. Hier können zwischen den beiden Initiativen durchaus Synergien entstehen, gerade weil der BFF in beiden als Gründungmitglied vertreten ist.“
Die Initiative des Fotorats fügt sich nahtlos in die aktuellen Pläne zur Gründung eines „Bundesinstituts für Fotografie“ ein, das die Fotografie als unser visuelles Gedächtnis auf die bundeskulturpolitische Agenda bringt. Zu den vielfältigen Fragestellungen rund um ein solches Bundesinstitut kann der Deutsche Fotorat fachliche Expertise beisteuern.
Weitere News aus dem Branchen-Ticker: