Der Photoindustrie-Verband (PIV) hat seine Auflösung zum Jahresende beschlossen. CHIP FOTO-VIDEO Chefredakteur Benjamin Lorenz blickt mit einem Hauch Wehmut zurück. Ein Standpunkt zum Ende des PIV.
Mit einem Hauch von Wehmut erlebten wir im März 2024 einen weiteren Wendepunkt in der Geschichte der Fotobranche. Denn der Photoindustrie-Verband (PIV) hat seine Auflösung zum Jahresende beschlossen. Zweifelslos ein fotohistorischer Moment – nicht nur für Deutschland, sondern für die gesamte internationale Fotogemeinschaft.
Zum Ende des PIV: Begann mit dem Ende der Photokina
Das Verschwinden der photokina, einer Säule der Branche, hat diesen Prozess maßgeblich beschleunigt und eine tragische Lücke hinterlassen. Rückblick: Die Finanzierung des Verbandes war immer eng mit den Einnahmen der alle zwei Jahre stattfindenden photokina verbunden. Mit dem Wegfall der Leitmesse verlor der Verband nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch einen Großteil seiner Fähigkeit, aktiv Einfluss zu nehmen und die Zukunft der Branche zu gestalten.
Die Tragik dieser Situation liegt darin, dass sie hätte vermieden werden können – wenn Entscheidungsträger nicht von persönlichen Interessen und taktischen Fehleinschätzungen geleitet worden wären. Hätte, hätte, Fahrradkette … Es lohnt sich aber, einen kurzen Blick zurückzuwerfen, um die einst herausragende Rolle des Photoindustrie-Verbandes zu würdigen. Die photokina in Köln war seit den 1950er-Jahren der Treffpunkt für Marken aus aller Welt, und der PIV spielte als Mitveranstalter eine entscheidende Rolle. Denn trotz der Konkurrenz durch die Photo Marketing Association in den USA blieben die photokina und der PIV die Leuchttürme der Branche.
Ein Blick in die Zukunft
Doch auch wenn der PIV fast Geschichte ist, braucht die deutsche Imagingbranche weiterhin einen Ort des Austauschs und der Zusammenarbeit. Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, erfordern ein gemeinsames Engagement. Ein formaler Verband mag nicht mehr zeitgemäß sein, aber ein informelles Netzwerk von Entscheidungsträgern wird auch in Zukunft unerlässlich sein. In diesem Sinne hoffe ich, dass wir trotz aller Veränderungen die Zukunft der Fotobranche gemeinsam gestalten können.
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