Die Stilllife-Fotografie erfordert nicht nur Fingerspitzengefühl beim Arrangieren der einzelnen Bildelemente, sondern vor allem auch bei der Lichtsetzung – davon kann auch Stefan Hohloch ein Lied singen. Im Interview erzählt er, wie er für den Radiosender „bigFM“ ein Kunstwerk aus Kassetten-Tonband in Szene zu setzte.
Stefan, wie kam es zu diesem Auftrag?
Der Kontakt zu „Jung von Matt/Neckar“ kam über ein klassisches Mappen-Go-See zustande. Danach folgten die ersten Aufträge. Vor „bigFM“ hatte über Werbeagentur schon für andere Kunden wie Grundig, Mercedes, und die L-Bank fotografiert. Zudem habe ich die Agentur immer wieder bei sogenannten „Goldideen/Search of Exellence Projekten“ unterstützt.
Und wie genau sah der Auftrag aus?
„bigFM“ startete ein Projekt namens „Battlestage“ bei dem unterschiedliche Bands auf der Bühne gegeneinander antreten sollten. Die Idee, diese Battleszenen aus Kassetten-Tape zu legen, entstand bei Jung von Matt. Inspiriert von der Arbeit einer Künstlerin aus Chicago, die dann auch die drei Kunstwerke gestaltete. Sicher in Kisten verpackt, kamen diese nach und nach bei mir im Studio an. Am Licht habe ich tatsächlich lange getüftelt. Ich wollte erreichen, dass das Tape nicht wie eine Strichzeichnung aussieht, sondern schön plastisch und mit räumlicher Tiefe.
Erzählst du uns von der Umsetzung?
Die „TapeArt“ kam auf dicken, weißen Kartons. Alles war sehr filigran. Die Aufnahmen der Kunst und der verschiedenen Untergründe entstanden bei mir im Studio. Da das Kunstwerk liegen musste, bestand das Studiosetting aus einem hohen Säulenstativ mit Phase-One Mittelformatkamera und einer leichten Telebrennweite von 120mm. Die eigentliche Schwierigkeit bestand darin, das Tonband und die einzelnen Schwünge und Kurven mit feinen Verläufen im Licht herauszuarbeiten. Dazu diente ein großes Lichtsegel mit einem gerichteten Licht als Führungslicht und auf der Gegenseite eine große, weiße Leinwand mit einem Verlauf von einem 130cm Bläsing Lichtriegel. Die Kassetten und die Kassettenhüllen sowie die Tape-Verbindungen zwischen dem Kunstwerk und den Kassetten wurden separat fotografiert. Bei solchen Projekten, die aus mehreren Einzelmotiven bestehen, ist es immer eine große Freude, das finale Ergebnis zu sehen.
Stefan Hohloch
Seine erste Kamera bekam Stefan Hohloch zu seiner Konfirmation geschenkt – und der Berufswunsch war gebobren. Nach einer Lehre zum Fotolaboranten, machte er eine weitere Ausbildung zum Fotografen im Werbe- und Industriefotografie Studio von Wolfgang Bottler und begann im Anschluss frei zu assistieren. Seit 2002 arbeitet Stefan Hohloch selbständig – seit 2007 mit eigenem Studio. Seine Schwerpunkte liegen auf Stills, Corporate Reportagen und Porträts.
www.stefanhohloch.de
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