Monochrome Bildwelten mit knalliger Wirkung und kleinen, aber feinen Farbkontrasten: Für Meike Bergmann ein Fotojob genau nach ihrem Geschmack! Im Interview erzählt die Foodfotografin mit Vorliebe für bunte Fotos von ihrem neuesten Projekt für das Magazin „ALDI Inspiriert“. Dabei sollten die Lebensmittel nicht nur farblich perfekt harmonieren, sondern vor allem auch tolle Bowl-Rezepte ergeben.
Meike, wie kam es zu der Zusammenarbeit mit dem Kunden „ALDI SÜD“?
Das Magazin „ALDI Inspiriert“ von „ALDI SÜD“ wird von der Kreuzberger Medienagentur Raufeld in Berlin sehr liebevoll gestaltet. Die Art Direktorin hatte eines meiner Herzensprojekte – das knallbunte China-Kochbuch „Forever Yang“ – entdeckt und mich daraufhin 2019 zum lockeren Kennenlernen in die Agentur eingeladen. Daraus entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit, und ich freue mich, dass ich für „ALDI Inspiriert“ immer wieder sehr schöne Titelstrecken fotografieren darf.
Und wie genau sah der Auftrag aus?
Die Idee war so einfach und cool: Für das Thema „Bowls“ sollte der Fokus extrem auf die Farbwelt von Essen gelegt werden. Durch sehr einfach gehaltene Hintergründe und Requisiten – alles zueinander monochrom und im gleichen Farbton wie der Inhalt der jeweiligen Bowl – sollte der Blick auf die Schönheit und Frische der angerichteten Lebensmittel gelenkt werden.
Die Idee kam von „ALDI“ selbst und ich habe diese dann gemeinsam mit der Agentur und der Foodstylistin Natasha Van Velzen so weit wie möglich vorangetrieben, ohne die Sinnlichkeit und Echtheit des angerichteten Essens aus den Augen zu verlieren und ins Künstliche abzurutschen.
Wie lief die Umsetzung ab?
Gemeinsam mit der Stylistin und der Art Direktorin Jana von Herder haben wir im Vorfeld viel mit dem Kunden abgestimmt. Die Rezepte sollten ja nicht nur geschmacklich überzeugen, sondern mussten auch farblich genau ins Konzept passen und zudem auch das Sortiment des Kunden bedienen. Gleichzeitig wurden Hintergründe und Requisiten hergestellt, die auch genau in der jeweiligen Farbwelt zu Hause waren. Insgesamt haben wir acht Bowls und zwei zusätzliche Titelvarianten in drei Tagen bei mir im Studio fotografiert. Die jahrelange Zusammenarbeit erlaubt uns trotz aller Vorbereitung auch eine gewisse Spontaneität und so haben wir noch bis zum Schluss am Set an den Rezepten gefeilt, um die perfekten Farbkombinationen herauszuarbeiten.
Welche Ausrüstung kam zum Einsatz?
Da wir sehr nah an den Bowls waren und auch sehr wenig Umraum gebraucht wurde, war das Set eher klein und bestand lediglich aus einem Blitzkopf mit einem Parabolix 35D Reflektor und einem Aufheller. Fotografiert habe ich mit der Canon 5D Mark IV und dem Canon TS-E 50mm f/2.8L Macro Objektiv.
Was war knifflig an diesem Auftrag? Und was hat besonders viel Spaß gemacht?
Wer meine Fotos kennt, weiß, dass ich Farben liebe. Bei mir geht es oft bunt und knallig zu und am liebsten auch noch alles durcheinander. Hier haben wir eigentlich monochrom gearbeitet, aber es gibt in jedem Bild ein paar kleine Brüche, um diese Einfarbigkeit noch mal zu unterstreichen wie zum Beispiel das grüne Basilikum in der roten Farbwelt. Zusätzlich war es eine besondere Herausforderung, das Essen einerseits zu stilisieren und andererseits die Frische und das Organische, was Essen so schön macht, nicht einzubüßen. Das spiegelt sich auch in dem Licht wider. Hier haben wir auch auf eine gewisse Natürlichkeit gesetzt, um die Bowls weiter nahbar und vor allem lecker aussehen zu lassen. Am Ende hat sich die viele Vorbereitung ausgezahlt und es war ein großer Spaß, jede Facette der Farbpalette in Szene zu setzen.
DIE FOTOGRAFIN
Ein Dorf in Norddeutschland, ein paar Jahre texanische Wüste und eine Dekade in Los Angeles inklusive Fotografie-Studium führten Meike Bergmann 2008 nach Berlin. Spezialisiert auf Food fotografiert sie für Magazine, Verlage und Kunden wie Ferrero, ALDI, Dorling Kindersley, BettaF!sh und mehr in ihrem Studio im Herzen der Stadt.
Mit den Werkzeugen Licht, Farben und Komposition setzt sie den Fokus auf die Schönheit von Essen, sei es ein kompliziertes fernöstliches Gericht, die Schlichtheit von Eis am Stil oder der perfekt unperfekt überquellende Hotdog.
www.meikebergmann.de
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