Am 24. Februar 2022 um 18 Uhr begrüßen wir den international bekannten People- und Editorialfotograf Jean Noir live im fotoPRO.world-Webinar. Für Jean ist es stets etwas Besonderes, mit Menschen zu arbeiten, ihre Geschichten zu erzählen und mit ihnen gemeinsam einzigartige Bilder zu erschaffen. Wir haben Jean Noir im Vorfeld zu einem kurzen Interview getroffen und stellen ihm 4 Fragen. Darin gibt Jean neben einigen persönlichen Geschichten auch einen Ausblick darauf, auf welche Themen ihr euch im Webinar freuen könnt!
Jean, wie bist du zur Fotografie gekommen?
Ich habe als Kind gerne gemalt und mich schon früh für die Kunst und alles Kreative interessiert. Durch die Schule, das Studium und die Arbeit ging dieses Interesse im Laufe der Zeit erst einmal verloren. Irgendwann kam der Funke dann zurück und ich habe gemerkt, dass mir die Kreativität über die Jahre sehr gefehlt hat. Als ich damals in der Gastronomie gearbeitet habe, kam mir mit einer engen Freundin die Idee, die Themen Fotografie und Cocktails als spannendes Konzept für Events zu kombinieren. Sie wollte fotografieren und ich die Cocktails mixen. Die Zusammenarbeit entwickelte sich dann dahingehend, dass ich mich um den Aufbau ihres Marketingbereiches gekümmert habe. Damals gab es noch kein Instagram. Am Ende haben wir uns aber auseinandergelebt und freundschaftlich getrennt.
Eine Weile später brachte mich das Leben, wie es manchmal leider so ist, in eine schwierige Phase, in der es mir emotional einfach nicht gut ging. Da ich aus dem damals geplanten Event-Konzept noch eine vollständige Fotoausrüstung zu Hause hatte, griff ich in dieser Lebensituation zur Kamera. Ich brauchte ein Ventil, um einen Weg zu finden, diese negativen Gedanken in meinem Kopf verstummen zu lassen. Hier war die Kamera ein sehr wichtiges Tool für mich. In dem Augenblick, in dem ich durch den Sucher geblickt habe, konnte ich abschalten und neue Energie schöpfen. Diese Erfahrung hat mich schließlich auch dazu gebracht, in die People- und Editorialfotografie einzusteigen. Ich wollte mit Menschen arbeiten, ihre Geschichten erzählen und Emotionen in Pixeln einfangen.
Wo liegen deine Themenschwerpunkte?
Meine Themenschwerpunkte liegen zu etwa 95 Prozent auf der People-Fotografie. Hin und wieder fotografiere ich auch Produkte und manchmal privat auch Landschaften. Sehr viel Spaß macht mir persönlich die Streetfotografie. Auf den Bereich möchte ich 2022, und auch in den folgenden Jahren, einen stärkeren Fokus legen, um meine Art der Peoplefotografie mit der Streetfotografie zu verbinden. Bedingt durch Corona habe ich außerdem meinen Mentoringbereich weiter ausgebaut. Dazu gehören auch meine „Intense“-Coachings, die zwar während Corona etwas eingebrochen sind, inzwischen aber wieder mehr in den Fokus rücken. Ich finde es unheimlich schön, mit Menschen zusammenzuarbeiten. Zu sehen, wie sie sich weiterentwickeln, wie sie ihr eigenen Potenzial entdecken und wie sie selber in der Fotografie wachsen. Deshalb möchte ich auch in Zukunft Menschen für die Fotografie begeistern.
Für meine eigene Fotografie möchte ich weg vom Perfektionismus. Das ist mir sehr wichtig. Ich werde immer wieder gefragt, ob ich auch normale Menschen fotografiere, die eben keine Models sind oder in der Model-Branche arbeiten. Und ja, genau da möchte ich hin. Ich möchte das echte Leben zeigen. Das ist in der heutigen Social-Media-Zeit gar nicht so einfach. Dennoch werde ich meinen Fokus darauf legen, weil ich sehr viel Freude dran habe.
Wie würdest du deinen Fotografie-Stil beschreiben?
Es ist immer schwer, über sich selbst zu reden. Deshalb ist meine Antwort darauf eine Mischung aus meinem eigenen Empfinden und dem Feedback, das ich über die Jahre bekommen habe. Für viele Leute besteht der Noir-Stil aus viel Farbe und stimmungsvollen Szenerien, die ich mit den Menschen vor meiner Kamera und ihren Emotionen kombiniere. Das trifft es schon sehr gut und entspricht auch dem, was ich in meinen „Intense“-Coachings zeige. Neben den bei mir bekannten Farbakzenten versuche ich diesen Stil aber auch in Schwarzweiß umzusetzen. Grundsätzlich geht es bei mir weniger um Bilderserien als vielmehr um das einzelne Bild als Kunstwerk. Ich möchte einzigartige Momente festhalten und dabei auch gerne mal künstlerisch mit Licht und Schatten spielen.
Bei meinen Aufnahmen reizt es mich, hin und wieder auch mal bekannte Regeln in der Fotografie bewusst zu brechen. Ich möchte besondere Bilder erschaffen, die die Leute so noch nicht gesehen haben und die dennoch klar meine Handschrift tragen. Das ist ein Grund, weshalb ich meinen Content bei Instagram und Facebook etwas zurückgefahren habe, da ich nicht für den Algorithmus produzieren, sondern eigene kleine Kunstwerke erschaffen möchte. Nicht für die Welt da draußen, sondern für mich. Und ich freue mich, wenn die Menschen draußen den Wert solcher Aufnahmen zu schätzen wissen.
Dazu möchte ich ergänzen, dass sich mein Stil nicht nur über die Kamera und mein Lichtsetup definiert, sondern auch über die Art und Weise, wie ich mich hinter der Kamera mit meiner eigenen Fotografie identifiziere. Mein Slogan „DONT.CAPTURE.MOMENTS.CREATE.THEM“ sagt sehr viel darüber aus, was mir als Fotograf wichtig ist.
Auf welche Themen können sich Fotograf:innen bei deinem Webinar am 24.02.2022 um 18 Uhr auf fotoPRO.world freuen?
Auf ganz viele Einblicke hinter die Kulissen. Ich spreche darüber, wer ich bin, warum ich fotografiere, und wie ich an meine Aufnahmen und Projekte herangehe. Im Webinar erzähle ich, wie ich in den letzten zehn Jahren in der Fotografie gewachsen bin und welche Rolle Social Media dabei gespielt hat. Auch die Corona-Problematik wird ein Thema sein. Was haben die letzten zwei Jahre der Pandemie in mir ausgelöst? Was musste ich für mich verändern? Welche Gedankengänge haben mich beschäftigt? Darüber hinaus spreche ich noch ausführlicher über meinen Noir-Stil.
Warum nutze ich welche Elemente und welche Stile? Wie kreiere ich meinen Farblook und welche Grundlagen brauche ich dafür? Warum ist ein Schwarzweißbild für mich nicht einfach nur ein Bild ohne Farben, sondern ein besonderes Zusammenspiel aus Lichtern, Schatten und Kontrasten? Es gibt viel zu erzählen und ich freue mich darauf, den Zuschauern mit vielen Emotionen einen spannenden und informativen Abend zu bereiten. Dabei möchte ich nicht nur meine Arbeit, sondern auch den Menschen Jean Noir vorstellen und was die Fotografie für mich bedeutet.
Weitere Infos zu Jean Noir:
Facebook: @jeannoirphotography
Instagram: @jeannoirphotograph
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