Der Fotograf Jonny Rogers reist um die Welt und hält Landschaften wie Stadtansichten in eindrucksvollen Panoramaaufnahmen fest. Im Interview erzählt er, wie die Polarlichter seine Karriere beeinflusst haben, wie seine Anfänge in der Branche verliefen und warum er es aufgegeben hat, Likes in den sozialen Medien nachzujagen.
Jonny, wie bist du zur Fotografie gekommen und was hat dich dazu gebracht, Profi zu werden?
Mein Vater hat mich schon früh dazu inspiriert, die Fotografie auszuprobieren. Schon als ich sechs oder sieben Jahre alt war, fotografierte er in unseren Familienurlauben und gab mir eine kleine Einwegkamera. Ich erinnere mich vor allem an eine Aufnahme auf den Sandbänken rund um den Mont Saint-Michel in Frankreich. Von da an hatte ich bei jedem Familienurlaub eine Kamera dabei; meistens die Canon-Digitalkamera meiner Mutter. Zu meinem zehnten Geburtstag schenkten mir meine Eltern meine erste eigene Kamera – eine Nikon Coolpix, die ich bis heute besitze. Ich fotografierte weiterhin nur im Familienurlaub und bei einigen Rennveranstaltungen, die mein Vater und ich in Goodwood und Silverstone besuchten.
Im Jahr 2013 kündigten meine Eltern an, dass wir nach Lappland fahren würden, um die Nordlichter zu sehen. Da hat mich das Fotofieber gepackt. Die verschneite, arktische Landschaft und die Nordlichter haben mich in ihren Bann gezogen – wenn du sie noch nicht gesehen hast, solltest du das unbedingt nachholen! Du wirst mir später dankbar sein! Ich fing damals kein einziges gutes Foto von ihnen ein und war enttäuscht von mir selbst.
„Unnötig zu sagen, dass die Bilder nicht gut geworden sind.“
Jonny Rogers
Am Ende der Oberschule erfuhr ich dann, dass ich die Möglichkeit hatte, im Rahmen einer Geografiereise nach Island zu fahren. Ich liebte Geografie, insbesondere die Vulkanologie, und so wusste ich natürlich über Island Bescheid und wie sehr es im Gegensatz zu allen anderen Ländern stand, in denen ich bisher gewesen war. Ich wusste auch, dass wir eine große Chance haben würden, wieder Nordlichter zu sehen. Ich hatte also eine weitere Chance, sie zu fotografieren. Damals kaufte ich meine erste Kamera: eine Sony A350 DSLR, von der ich dachte, dass sie mir die Chance geben könnte, die Aurora einzufangen … wenn ich wüsste, was ich tue. Natürlich sah ich die Aurora, aber da ich unerfahren war, drehte ich den ISO-Wert voll auf und die Verschlusszeit auf 30 Sekunden. Unnötig zu sagen, dass die Bilder nicht gut geworden sind.
Zu Hause stellte ich fest, dass meine Mühen umsonst waren. Da beschloss ich, besser in der Fotografie zu werden. Auf die Empfehlung eines Freundes hin postete ich meine Bilder auf Instagram und bekam schnell gutes Feedback von meinen Freunden. Also begann ich, meine Bilder mit der Bearbeitungssoftware Picasa 3 zu bearbeiten und ihnen den letzten Feinschliff zu verpassen. Ich ging raus und machte Fotos von meiner Heimat und den Surrey Hills. Etwas später fuhr ich dann zum ersten Mal nach London, um Fotos zu machen. Eines meiner Bilder wurde von einem Foto-Hub auf Instagram vorgestellt – von da an war ich süchtig.
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