Mit dem FE 400-800mm F6.3-8 G OSS bringt Sony sein erstes G-Vollformat-Telezoom mit einer maximalen Brennweite von 800 mm auf den Markt. Das Vollformat-Objektiv richtet sich vor allem an Sport-, Natur- und Tierfotografen. Die Kombination aus großem Zoombereich, internem Zoommechanismus und schnellem Autofokus, der die Objekterkennung der Sony-Kameras unterstützt, macht das Telezoom zu einem spannenden Werkzeug – mit ein paar Kompromissen. Wir haben das zoomstarke Tele bereits im Lindenthaler Tierpark in Köln in der Praxis ausprobieren können.
Brennweite und Naheinstellgrenze: Große Flexibilität
Mit einer Kleinbild-Brennweite von 400 bis 800 mm bietet das Telezoom viel Spielraum für weit entfernte Motive. In Kombination mit dem 1,4-fach Telekonverter SEL14TC lässt sich die Reichweite auf 1.120 mm (KB) erweitern, mit dem 2-fach Telekonverter SEL20TC sind sogar 1.600 mm (KB) möglich. Die Naheinstellgrenze beträgt 1,7 Meter bei 400 mm und 3,5 m bei 800 mm.
Handhabung und Gewicht
Das FE 400-800mm F6.3-8 G OSS verfügt über einen internen Zoom-Mechanismus, der den Schwerpunkt des Objektivs beim Zoomen kaum verändert. Ein kurzer Dreh am Zoomring genügt, um von 400 mm auf 800 mm zu wechseln. Mit einem Gewicht von 2.475 Gramm inklusive Stativschelle ist das Telezoom allerdings kein Leichtgewicht. Wer längere Zeit mit dem Objektiv fotografiert, wird ein Ein- oder Dreibeinstativ zu schätzen wissen.
Lichtstärke: Grenzen bei schlechten Lichtverhältnissen
Die Offenblende von f/6,3 bei 400 mm und f/8 bei 800 mm ist nicht besonders lichtstark. Das macht sich vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen bemerkbar. Bei bewölktem Himmel mussten wir bei unseren Praxisaufnahmen im Lindenthaler Tierpark die ISO-Werte oft auf 3.200 oder höher stellen, um mit 1/1.000 Sekunde fotografieren zu können. Für das Objektiv empfiehlt sich daher eine Kamera mit guter High-ISO-Leistung, um das Bildrauschen möglichst gering zu halten.
Autofokus: Schnell, leise und mit guter Objekterkennung
Im Praxistest mit der Sony Alpha 7R V erwies sich der Autofokus als schnell und zuverlässig. Das Telezoom arbeitet sehr gut mit der KI-gestützten Objekterkennung der Kamera zusammen und ermöglichte eine präzise Verfolgung der Tiere. Besonders praktisch ist die Fokusbereichsbegrenzung, mit der sich der Autofokus auf einen bestimmten Bereich beschränken lässt – zum Beispiel von zehn Metern bis zur Naheinstellgrenze oder von acht Metern bis unendlich. Dadurch verkürzt sich die Fokussierzeit erheblich.
Ein weiteres praktisches Feature ist der „Full Time DMF“-Schalter, mit dem jederzeit manuell in den Autofokus eingegriffen werden kann.
Ergonomie und Ausstattung
Das Objektiv bietet drei rund um das Objektiv verteilte Fokushaltetasten – ideal für den schnellen Zugriff im Hoch- und Querformat. Die Tasten können über das Kameramenü mit einer häufig genutzten Funktion belegt werden, zum Beispiel für den schnellen Wechsel zwischen den Objekterkennungsmodi.
Die optische Bildstabilisierung (OSS) erwies sich im Test als sehr hilfreich, insbesondere beim Arbeiten aus der Hand mit 800 mm. Sony macht keine Angaben zur Kompensationsleistung, aber in der Praxis waren bei 750 mm (KB) noch scharfe Aufnahmen mit 1/160 Sekunde möglich.
Fazit
Das Sony FE 400-800mm F6.3-8 G OSS überzeugt im Praxistest durch seine enorme Brennweite und eine sehr gute Autofokusleistung, die zu detaillierten und scharfen Bildern führt. Trotz der nur durchschnittlichen Lichtstärke macht es viel Spaß mit diesem Telezoom zu arbeiten – solange genügend Licht vorhanden ist oder eine Kamera mit guter High-ISO-Leistung verwendet wird. Das Gewicht ist nicht zu unterschätzen, aber wer mit Monopod oder Dreibeinstativ unterwegs ist, wird damit keine Probleme haben.
Für Sport-, Natur- und Tierfotografen, die ein leistungsstarkes Supertele zu einem vergleichsweise fairen Preis suchen, ist das 400-800mm eine sehr interessante Option.
Das Sony FE 400-800mm F6.3-8 G OSS ist ab März 2025 erhältlich und kostet 2.999 Euro.
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