Passe deine Techniken aus der Fotografie an, um Videoclips richtig zu belichten. Wir geben dir Tipps zu den idealen Kameraeinstellungen.
Wenn es einen Bereich gibt, der Fotograf:innen, die ihre Videoreise beginnen, verwirren wird, dann ist es die Belichtung. Wie jeder erfahrene Fotograf weiß, ist eine zu helle Szene überbelichtet und muss daher mit den drei Belichtungs-Parametern – Verschlusszeit, Blende und ISO oder einer Kombination davon – korrigiert werden. Während die Belichtung eines Videoclips physikalisch genau gleich ist, gibt es in der Praxis einige inhärente Unterschiede in der Verfahrensweise während der Aufnahme.
Zunächst gilt es im Allgemeinen als gängig, die Belichtung vor Beginn des Filmens zu sperren – obwohl dies nicht unbedingt unter allen Umständen als essenziell anzusehen ist, lenkt eine Helligkeitsänderung innerhalb eines Clips ab und erzeugt einen amateurhaften Look. Wähle die Belichtung also sorgfältig, bevor die Aufnahme beginnt. Außerdem ist die genaue Wahl der Verschlusszeit restriktiver als bei der Standbildfotografie. Bei schlechten Lichtverhältnissen ist es bei Videoaufnahmen nicht immer möglich, den ISO-Wert drastisch zu erhöhen, da ein sich bewegendes Rauschmuster schwer zu verbergen ist. Dies bedeutet, dass unter solchen Bedingungen nur Blende und Verschlusszeit verwendet werden müssen.
Während in der Fotografie eine längere Verschlusszeit genutzt werden kann, um etwa eine Langzeitbelichtung vom Stativ zu erzielen, ist beim bewegten Bild ein Unschärfeeffekt für viele Motive nicht ratsam. Im Allgemeinen kann eine Verschlusszeit von 1/50 Sekunde als die niedrigste Einstellung für alltägliche Zwecke angesehen werden, da längere Belichtungen zu einer offensichtlichen Bewegungsunschärfe führen, sowohl für sich bewegende Objekte im Bild als auch für die Kamerabewegung selbst.
Am anderen Ende der Skala kann es schwierig sein, eine geringe Schärfentiefe zu erzielen, da die Auswahl einer kurzen Verschlusszeit Nachteile hat. 1/200 Sekunde friert jedes Bild ein und erzeugt ein abgehacktes, unnatürlich scharfes Aussehen, das bei falscher Verwendung für den Betrachter verstörend sein kann. Bei Tageslicht kann es daher selbst bei niedrigen ISO-Werten leicht zu einer Überbelichtung kommen, da du nicht einfach eine kürzere Belichtungsdauer wählen kannst. All diese Unterschiede mögen zunächst verwirrend sein, doch in diesem Artikel erkunden wir die Wahrheit hinter den „Regeln“ der Videografie.
Belichtung einstellen
Die beste Verschlusszeit für jeden gewünschten Look.
1. Auf Manuell stellen
Stelle sicher, dass du die Kamera in den manuellen Modus versetzt. Bei den meisten Kameras ermöglicht dies die Anpassung von Verschlusszeit, Blende und ISO, während Kameras der unteren Preisklasse diese Funktion möglicherweise nicht in einem separaten Videomodus vorzuweisen haben.
2. Blende einstellen
Wähle eine Blende für die Szene, die du aufnehmen möchtest. In vielen Fällen führt eine größere Blendenöffnung zu einem professionelleren Look, aber stelle dies basierend auf dem Standard-Verschlusszeitbereich für Videos von etwa 1/50 Sekunde ein, und ändere ihn nur bei Bedarf.
3. Verschlusszeit
Eine Einstellung von mehr als 1/100 Sekunde bei der Verschlusszeit erzeugt eine abgehackte Wirkung beim Filmmaterial, die unnatürlich aussehen kann. 1/50 Sekunde, die doppelte Bildrate, verhindert markante Unschärfe und sorgt für sanfte, lebensechte Bewegungseffekte im Motiv; so, wie du es gewohnt bist.
4. ISO anpassen
Wenn du eine große Blendenöffnung benötigst oder deine Verschlusszeit unter 1/50 Sekunde sinkt, erhöhst du die Empfindlichkeit. Belasse die ISO-Werte jedoch nach Möglichkeit auf der niedrigsten Einstellung von 100 oder 200, um störende, sich bewegende Körnungsmuster zu minimieren.
5. Kreative Verschlusszeiten
Um schnelle Action, erhöhte Aufmerksamkeit oder Angst im Motiv zu betonen, verwende eine kürzere Verschlusszeit von 1/200 Sekunde. Jeder Frame wird extrem scharf dargestellt. Nutze umgekehrt eine lange Verschlusszeit, um eine sichtliche Bewegungsunschärfe für traumhafte Rückblenden zu erzeugen.
T-Stopps verstehen
Während den meisten fotografischen Objektiven ein f/-Wert zugewiesen wird, ist diese Kategorisierung nicht unbedingt eine zuverlässige Helligkeitsreferenz beim Aufnehmen von Videos. Die f/-Werte treffen keine Aussage über die Lichtdurchlässigkeit, denn: Ein Teil des Lichts wird vom vorderen Linsenelement reflektiert und erreicht den Sensor nicht. Das kann bedeuten, dass zwei aufeinanderfolgende Clips eine leicht unterschiedliche Belichtung aufweisen, was eine aufwendige Nachbearbeitungskorrektur nötig machen kann. Die T-Werte (T für Transmission) sind dagegen ein universeller Standard, der fehlerkorrigiert ist – kaum nötig für Standbilder, aber hilfreich in der Videografie.