Mit der Lumix DC-GH6 hat Panasonic nach der GH5 und der GH5 II das neue spiegellose Top-Modell für Videografen vorgestellt. Die Micro FourThirds-Kamera filmt unter anderem in 5,7K/60p-Auflösung, ermöglicht die Aufnahme in Apple ProRes HQ, bietet eine 5-Achsen-Bildstabilisierung und fällt trotz des neuen Lüfters erfreulich kompakt aus. Die GH6 wird ab März 2022 als Gehäuse und in zwei Kits in den Handel kommen. Die unverbindliche Preisempfehlung für das Gehäuse liegt bei rund 2.200 Euro.
Panasonic hat mit der Lumix GH6 vor allem professionelle Anwender im Blick. Der neue 25-Megapixel-Sensor und der ebenfalls neue Venus-Engine-Bildprozessor erlauben Videoaufnahmen mit 4K 120p und 5,7K 60p in 10 Bit. Für zusätzliche Flexibilität in der Nachbearbeitung ist die GH6 in der Lage, 5,7K 30p intern mit dem Apple ProRes 422 HQ-Codec aufzuzeichnen. Der neue aktive Kühler verhindert eine Überhitzung der Sensor-Prozessor-Einheit und ermöglicht damit eine praktisch unbegrenzte Aufnahmezeit in voller Video-Auflösung. Die tatsächliche Aufnahmedauer hängt von der Kapazität der Speicherkarte und der Akkulaufzeit ab. Darüber hinaus ist die GH6 mit einer dualen Bildstabilisierung am Four-Thirds-Sensor ausgestattet, die nicht nur Fotos mit um 7,5 Blendenstufen längeren Verschlusszeiten, sondern auch hochauflösende 100-Megapixel-Bilder aus der freien Hand ermöglicht.
Lumix DC-GH6 vorgestellt: Sensor und Prozessor der neuesten Generation
Panasonic (zur Firmenseite) verzichtet beim neuen 25,2-Megapixel-Live-MOS-Sensor auf den Tiefpassfilter. Das soll Rolling Shutter-Effekte reduzieren und einen größeren
Dynamikumfang mit jetzt über 13 Blendenstufen möglich machen. In Verbindung mit dem neuen Venus-Engine-Bildprozessor, der sich durch fortschrittliche Bildverarbeitungstechnologien auszeichnet, verspricht Panasonic hochauflösende Bilder mit natürlicher Rauschtextur und satter Farbwiedergabe.
Die neue Engine liefert, laut Panasonic, etwa die doppelte Rechenleistung im Vergleich zum Prozessor der Vollformat-DSLM DC-S1H und ermöglicht damit unter anderem Videos mit größerer Auflösung und höherer Bitrate. Die hohe Auslesegeschwindigkeit des neuen Sensors und die schnelle Rechenleistung des Prozessors wirken sich auch auf die Foto-Funktionen der GH6 aus.
So ermöglicht die Lumix GH6 Serienbildaufnahmen mit bis zu 75 Bildern pro Sekunde bei voller 25,2-Megapixel-Auflösung – allerdings nur im AF-S-Modus. Es wird also lediglich auf dem ersten Bild fokussiert. Mit kontinuierlicher Fokusnachführung im AF-C-Modus sinkt die Geschwindigkeit auf maximal acht Bilder pro Sekunde mit mechanischem Verschluss.
Zahlreiche Videoformate und viele Möglichkeiten in der Nachbearbeitung
Die GH6 ist die erste Lumix-Kamera mit 5,7K/30p-Videoaufzeichnung in Apple ProRes 422 HQ. Damit ist nonlinearer Videoschnitt ohne vorheriges Transcoding möglich. Mit 5,7K 4:2:0 10-bit 60p/50p und anamorphotischen 4:3-Modi in 5,8K 30p/25p/24p 4:2:0 10- bit bietet die Lumix GH6 zudem höhere Auflösungen und höhere Bitraten als die bisherigen GH-Modelle.
Dazu kommen die interne Aufnahme in 4:2:2 10-bit Cinema 4K/60p und die parallele Ausgabe in 4:2:2 10-bit Cinema 4K/60p über HDMI. Wer gerne Zeitlupen aufnimmt, wird sich über 4:2:0 10-Bit 4K/120p und 4:2:2 10-Bit FHD/240p-Videoaufnahmen samt Audioaufzeichnung und hohen Bildraten (HFR/High Frame Rate) freuen. In Full HD legt Panasonic sogar noch eine Schippe drauf und ermöglicht 12,5-fache Zeitlupen mit maximal 300fps.
Für eine hohe Flexibilität bei der Nachbearbeitung bietet die Lumix GH6 einen großen Dynamikumfang mit mehr als zwölf Blendenstufen bei Aufnahmen mit dem vorinstallierten V-Log. Bei Verwendung des Dynamic Range Boost-Modus lässt sich der Dynamikumfang sogar auf mehr als 13 Blendenstufen steigern. Mit dem neuen Dynamic Range Boost-Modus wird ein Bild mit hoher Sättigung erzeugt, indem der Sensor parallel zweimal ausgelesen wird.
Aus der Low-ISO-Schaltung wird ein Bild mit hoher Sättigung und aus der High-ISO-Schaltung ein rauscharmes Bild ausgelesen, so dass der Bildprozessor die Pixel zusammenrechnen und daraus ein Gesamtbild mit geringem Rauschen und hoher Sättigung generieren kann. Auf diesem Wege gelingen mit der GH6 scharfe und flüssig ablaufende HDR-Videos mit hohem Dynamikumfang. Die Kamera enthält zudem erstmalig in der Lumix Micro FourThirds-Kamerareihe den vollen VLog/ V-Gamut, um einen hohen Dynamikumfang mit breiter Farbwiedergabe zu liefern. V-Log rendert ein sehr flaches Bild unter Beibehaltung aller Farbinformationen.
100-Megapixel-Aufnahmen dank Body I.S.
Der interne Bildstabilisator der GH6 arbeitet mit einem neuen 5-Achsen-Gyrosensor und ermöglicht in Verbindung mit einem ebenfalls neuen Algorithmus längere Belichtungszeiten um bis zu 7,5 Blendenstufen. Das sorgt für natürliche, unverwackelte Aufnahmen und kann in vielen Situationen den Gimbal ersetzen. Kommt zusätzlich ein optisch stabilisiertes Objektiv zum Einsatz, kann der Dual I.S.2 sogar Verwacklungen bei Brennweiten bis zu 280mm (KB) ausgleichen.
Die sensorbasierte Bildstabilisierung bringt noch einen weiteren Vorteil mit sich. Im High Resolution-Modus nimmt die GH6 automatisch acht Bilder auf und verschiebt dabei mithilfe des Body I.S. nach jeder Aufnahme des Sensor. Durch die Verschmelzung der acht aufeinander folgenden Bilder erzeugt die GH6 ein Gesamtbild, das dem einer 100-Megapixel-Aufnahme mit 11.552 x 8.672 Pixel entspricht.
Das Besondere daran: Bewegte Anteile des Bildes werden in der ursprünglichen 25-Megapixel-Auflösung scharf und ohne Doppelbilder abgebildet, während statische Bildanteile die maximale Auflösung erhalten – und zwar nicht nur in RAW, sondern auch als JPEG.
Lumix DC-GH6 vorgestellt: Abgedichtetes Gehäuse und weitere Highlights
Das wetterfeste Gehäuse mit Magnesiumlegierung kommt mit einem großen OLED-Sucher, einem schwenkbaren 3-Zoll-Monitor und einem doppelten Speicherkartenplatz für CFexpress-Karten des Typs B und für SDXC-UHS II-Karten. Die GH6 unterstützt Bluetooth 5.0 und hat WLAN an Bord. Mithilfe des optional erhältlichen XLR-Adapters von Panasonic ist es sogar möglich, intern vier separate Audiokanäle aufzuzeichnen.
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