Eine gute Videokamera ist möglicherweise doch nicht so teuer, wie du es dir vielleicht vorstellst. In Teil 1 unserer Serie „Der Weg zum Profi-Video“ spricht unser Redakteur und Bewegtbild-Experte Sascha Ludwig über wichtige Aspekte rund um das Equipment.
Früher waren die einzigen Kameras, mit denen hochwertige, professionelle Bewegtbild-Inhalte aufgenommen wurden, große, schwere und teure Kinomodelle. Eine Kamera, die du in einer Manteltasche tragen kannst und mit der du professionelles Filmmaterial aufnehmen kannst, wäre damals unvorstellbar gewesen. Dies ist wahrscheinlich einer der Gründe dafür, dass viele Fotograf:innen, die im digitalen Zeitalter daran gewöhnt sind, mit Kleinbildkameras und APS-C-Modellen zu arbeiten, davon ausgehen, dass das Drehen von Video immer noch ein sündhaft teures Unterfangen ist. Und dennoch: High-End-Video-Kits sind hochspezialisiert und daher mit einem entsprechenden Preis behaftet; mit der neuesten Generation von spiegellosen und DSLR-Kameras sind aber bereits jetzt unglaubliche Ergebnisse möglich. Sogar Smartphone-Kameras sind in der Lage, eine herausragende Qualität zu erzielen. Du verfügst also schon jetzt als Fotograf:in über eine große Auswahl an Werkzeugen, die helfen, eine Geschichte zu erzählen.
Als begeisterte:r Fotograf:in verfügst du wahrscheinlich bereits über die Grundlagen – wirf einen Blick auf die Videofunktionen deiner Kamera, und du wirst von der Flexibilität überrascht sein. Wesentliche Parameter sind die Möglichkeit, Verschlusszeit, Blende und ISO im Video-Modus direkt steuern zu können. Hinzu sollte die Möglichkeit kommen, die Bildrate und die Auflösung anzupassen. Manche Kameras, die in den Jahren 2020 bis 2021 neu auf den Markt kamen, dürften Videos in 4K aufzeichnen; sie können Video-Dateien mit einer Auflösung von 4.096 x 2.160 Pixeln ausgeben (nicht zu verwechseln mit der UHD-Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixeln). Neue Modelle wie die Nikon Z 9 und die Canon EOS R5 können 8K aufnehmen; die doppelte Auflösung für echte Kinoqualität und ultrahochauflösende Standbildaufnahmen.
Kamera-Wahl 1: DSLR/DSLM
Vertrautes Layout:
Als Standbild-Fotograf:in bist du mit dem Design und der Funktionalität dieser Kameras vertraut, was eine einfache Anpassung an die Videoaufnahme ermöglicht.
Kompakte Abmessungen:
Einer der beliebtesten Aspekte von spiegellosen Kameras ist, dass sie fast im Taschenformat daherkommen. Du kannst mehrere Modelle tragen, ohne ins Schwitzen zu geraten.
Große Auswahl an Objektiven:
Das Beste: Möglicherweise besitzt du bereits ein System von Objektiven, das du verwenden kannst und das eine Vielzahl von Effekten bietet, einschließlich Tilt/Shift, Fischaugen- und Makro-Optik.
Vollformatsensor:
Viele Kamera sind heute mit Vollformatsensoren ausgestattet und bieten eine hervorragende Tiefenschärfenkontrolle, Leistung bei schwachem Licht und hohe Auflösungen zu erschwinglichen Preisen.
Kamera-Wahl 2: Kino-Kameras
Modulares Konzept:
Cinema-Modelle sind hochgradig anpassbar, sodass etwa der Monitor oder sogar der Sensor- und der Objektivanschluss getauscht werden können.
Anschlüsse:
Kleinere Kameras verfügen nicht über alle Anschlüsse, die für ein komplettes Video- und Audiosystem erforderlich sind. Dedizierte Videokameras sind hier besser ausgestattet.
Kühlsysteme:
Kontinuierliche Aufnahmen erzeugen viel Wärme, die größere Kinokameras mit eingebauten Lüftern abführen. Unterbrechungsfreies Filmmaterial über lange Zeit wird so möglich.
Eingebaute ND-Filter:
Es kann schwierig sein, mit großer Blendenöffnung zu drehen, daher helfen integrierte Filter, Überbelichtung schnell zu korrigieren.
Objektivauswahl: Die beste Optik für deine Anforderungen
Lichtstarkes, kurzes Tele:
Bei Videos ist es wichtig, viel Licht auf den Sensor zu bekommen. Ein 135 mm f/1,8 oder 85 mm f/1,4 ist ideal für feine Fokuseffekte und Aufnahmen bei Schwachlicht, wenn du die ISO-Werte nicht zu stark anheben möchtest.
24–70 mm f/2,8:
Ein 24–70-mm-Zoom ist ideal für Dokumentarvideos und hat dennoch kompakte Proportionen. Die konstante Blende ist entscheidend für die Belichtungskontinuität und verhindert, dass sich die Helligkeit beim Zoomen ändert.
Kurze Festbrennweiten:
Eine 14 mm f/2,8 Festbrennweite eignet sich gut für Nachtszenen. Die fehlende Zoom-Möglichkeit stellt kein Problem dar, da die Kamera innerhalb des Clips bewegt werden kann. Festbrennweiten liefern einen erstklassigen Look.
Das passende Mikrofon
Shotgun-Mikrofon:
Aufgrund des Designs so genannt, sind diese Mikrofone bei Vlogger:innen und in der Kinofilmproduktion beliebt. Sie eignen sich hervorragend zur Aufnahme von direktionalem Sound und können auf einem Blitzschuh montiert oder auf einem Ausleger platziert werden. Am besten für die Gesamtqualität.
Lavalier-Mikrofon:
Kleine, tragbare Mikrofone, die sich leicht an der Kleidung des Sprechers befestigen lassen; die beste Wahl für Interviews und Sprachaufnahmen. Dieser Typ kann jedoch anfälliger für Störungen sein.
Studio-Mikrofon:
Wie der Name bereits vermuten lässt, ist dieser Typ ideal für Studio-Videos in Innenräumen. Während sie auch an anderer Stelle verwendet werden können, sind sie speziell dafür konzipiert, auf einem Schreibtisch zu stehen. Die perfekte Wahl für Voice-overs oder Talk-to-Camera-Clips.