Eisiger Schnee und dunkle Wälder in Kombination mit staubiger Wüste und sanften Dünen: Für den Kunden „Porsche Middle East and Africa FZE“ inszenierte Florian W. Müller den „Porsche Taycan Cross Turismo“ in zwei Welten, die nicht unterschiedlicher sein könnten, und vereinte die beiden Extreme in einem Bild.
Florian, wie kam es zu diesem Auftrag?
2018 wurde ich gefragt, ob ich die Werbebilder, die ich für eine Porsche-Kampagne in Taipeh gemacht hatte, auf der Photofairs Shanghai zeigen möchte. Ich meinte, dass es eine große Foto-Kunst-Messe und Werbung dort eigentlich fehl am Platz sei, aber ich würde mir etwas überlegen. Shanghai ist eine Stadt mit vielen Gesichtern, da kam mir die Idee, diese unterschiedlichen Facetten mit Mehrfachbelichtungen in Szene zu setzen – mittendrin ein Porsche. Mein Konzept kam an, ich reiste nach Shanghai, habe dort meine Bilder gemacht und sie wurden kurze Zeit später in der Ausstellung „Timeless“ gezeigt. Diese Mehrfachbelichtungen dienten als Inspiration für den Auftrag „Drive2Extremes Multivision“: Auf Einladung von „Porsche Middle East and Africa FZE“ bekam ich die Gelegenheit, den „Porsche Taycan Cross Turismo“ im selben Stil in Szene zu setzen und die beiden Extreme der nördlichen Polarregion in Levi, Finnland, und der arabischen Wüste in Liwa, Vereinigte Arabische Emirate, zusammenzubringen.
Erzählst du uns von der Umsetzung?
Während Emmy-Preisträger Nicholas Schrunk und einer der besten FPV-Drohnenpiloten der Welt Johnny Schaer ( JohnnyFPV) den Film „Drive2Extremes“ drehten, fotografierte ich den Taycan zunächst in der Polarregion, platzierte ihn dann mit identischer Perspektive etc. in der Wüste und wendete mein „Multivisions-Mojo” an. Das bedeutet, dass ich das Fahrzeug in der gleichen Position auf zwei Bildern in zwei verschiedenen Welten ablichtete. Das wäre theoretisch auch mit CGI möglich gewesen, der Reiz lag hier jedoch vor allem darin, wie das Eis, der Schnee und der Sand den Lack des Taycans teilweise stumpf zum Strahlen brachte, was man so hätte nicht simulieren können. Das Ganze ist natürlich nur mit einem guten Team durchführbar. Hier arbeitete ich mit Christian Bacher zusammen. Außerdem war es ein intensives und großartiges Hand-in-Hand mit dem Team der Filmproduktion, der Directors Guild Finland, Porsche und der Agentur KeKo.
Was war besonders herausfordernd?
Der ganze Job war ein großes Abenteuer. Wann hat man schon die Chance, in kürzester Zeit von teilweise -35°C bis +42°C zu reisen? Solche Jobs sind ohne ein gut funktionierendes Team nicht möglich. Vom Orga-Team der Agentur bis zur Produktion vor Ort. Und hier hat ein Team aus den unterschiedlichsten Regionen nicht nur gut, sondern freundschaftlich und großartig zusammengearbeitet. Aus professioneller Fotografensicht ist es zudem ein großes Glück, dass sich ein Kunde darauf einlässt, dem Fotografen voll zu vertrauen, sich auf seine Kreativität einzulassen und ihn machen zu lassen. Dafür bin ich sehr dankbar.
Florian W. Müller
Nach verschiedenen Stationen als Set- und Standfotograf bei Filmproduktionen und Aufträgen von Werbeagenturen reifte in Florian W. Müller der Wunsch, eine eigene Form der Fotografie zu entwickeln und zu etablieren. Heute arbeitet der Fotograf größtenteils frei, wird aufgrund seiner freien Arbeiten aber auch werblich engagiert.
www.florianwmueller.com
Instagram: @florianwmueller