Die Leica Galerie Düsseldorf zeigt vom 25. August bis 29. Oktober 2023 in der Gruppenausstellung „Stadt | Land | Fluss“ drei unterschiedliche Serien, die uns mit besonderem Blick auf eine Reise mitnehmen.
Alle drei Serien wurden beim Leica Oskar Barnack Award, einem der renommiertesten Fotopreise der Welt, als Gewinner oder Finalist ausgezeichnet. Sie alle thematisieren auf ihre Weise das Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt. Diese humanistische Konstante begleitet den LOBA-Wettbewerb seit seiner ersten Ausschreibung im Jahr 1979 – dem Jahr, in dem Oskar Barnack 100 Jahre alt geworden wäre.
Julio Bittencourt – In a window of Prestes Maia 911 building
Ein Fenster zum Leben. Julio Bittencourt hat die Lebensumstände in einem heruntergekommenen Wohnblock in seiner Heimatstadt São Paulo dokumentiert. Es sind ausschnitthafte Einblicke in beengte Stadtviertel. Von Armut und Leid, aber auch von der Würde des Lebens erzählen seine poetisch inszenierten Guckkästen. Im Jahr 2007 erhielt er den Leica Oskar Barnack Award für seine Serie „In a window of Prestes Maia 911 building“.
Inspiriert zu der ungewöhnlichen Strecke wurde der Fotograf von seinen eigenen Kindheitserinnerungen: „Ich wuchs in einem dieser unzähligen Gebäude auf, die São Paulo zur Megacity formten. Hier kommunizieren die Menschen meistens durch die Fenster“, so Bittencourt.
Tom Hegen – Coal Mining Germany
Über den größten Braunkohlerevieren Ostdeutschlands entstand im vergangenen Jahr die Serie des deutschen Luftbildfotografen. In überraschender Schönheit, leuchtenden Farben und spannender Symmetrie zeigen Hegens Aufnahmen die Verwüstung der Landschaft aus großer Höhe. Die verheerenden Folgen für die Landschaft und das komplexe Verhältnis zwischen Mensch und Umwelt werden aus dieser Perspektive umso eindrücklicher sichtbar. Immer wieder gelingt es ihm, den Betrachter mit seinem besonderen Blick, einer Art künstlerischer Ästhetik der Zerstörung, zum Nachdenken über menschliches Handeln und menschliche Verantwortung anzuregen. Aus der Vogelperspektive schafft er einen Überblick, aus dem vielleicht auch die Einsicht zur Bewahrung der Welt für morgen erwächst.
„Ich möchte mit meinen Aufnahmen ein Bewusstsein für den starken Einfluss des Menschen auf die Umwelt schaffen“, so Hegen. „Angesichts der gewaltigen Dimensionen, die diese Eingriffe annehmen, sollte sich jedoch jeder einzelne die Frage stellen, ob der Lauf der Dinge als ‚naturgegeben‘ hingenommen werden kann oder ob es mehr Verantwortungsbewusstsein und einen Weg zu einer nachhaltigeren Entwicklung benötigt.“
Nanna Heitmann – Hiding from Baba Yaga
Ein schier endloser Fluss, verwunschene Wälder und Menschen auf der Suche nach Freiheit: Nanna Heitmann dokumentiert in ihrer Serie, mit der sie 2019 LOBA Newcomer wurde, das Leben am Jenissei, einem der längsten Flüsse der Welt. Er führte die Fotografin durch Sibirien wie ein roter Faden.
„Für mein Fotoprojekt lieh ich mir einen russischen Jeep und eine Campingausrüstung von Freunden und fuhr mit ein paar Bildinspirationen und möglichen Zielen im Kopf in Richtung der Republik Tuwa. Sie ist Teil der Russischen Föderation und liegt im Süden Sibiriens,“ erläutert die Fotografin.
Der Jenissei entspringt in der Republik Tuwa an der Grenze zur Mongolei. Er schlängelt sich nach Norden und mündet schließlich ins Nordpolarmeer. Durch die raue Wildnis der Taiga, einer an Mythen reichen Region, ist Heitmann seinem Lauf gefolgt.
Leica Galerie Düsseldorf zeigt „Stadt | Land | Fluss“
Die Ausstellung Stadt | Land | Fluss” ist in der Leica Galerie Düsseldorf in der KÖ Galerie (Königsallee 60) vom 25. August bis 29. Oktober 2023 montags bis samstags von 10 bis 19 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist kostenlos.
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