Hector Cordero aus Spanien gewinnt mit einer Dokumentation über die Gefahren von Licht und Glas für Zugvögel den Fritz Pölking Preis 2024. Bereits seit vier Jahren arbeitet Hector an seiner Dokumentation über die Gefahren, denen wandernde Vögel während der Zugzeiten ausgesetzt sind. Mit seiner Story über Zugvögel, die in jedem Jahr auf die riesigen Glasflächen der New Yorker Hochhäuser prallen, hat er sich gegen alle anderen durchgesetzt.
FRITZ PÖLKING PREIS UND FRITZ PÖLKING JUGENDPREIS 2024
Die Gewinner
Hector Cordero aus Spanien gewinnt mit einer Dokumentation über die Gefahren von Licht und Glas für Zugvögel den Fritz Pölking Preis 2024. Der Fritz Pölking Jugendpreis 2024 geht in diesem Jahr an Gianluca Damiani aus Italien. Er setzt sich mit seinem Portfolio „Urban Jungle“ mit der zunehmenden Urbanisierung und den Folgen für die Tierwelt auseinander.
Der Preis
Dieser internationale Preis ist ein Sonderpreis des Wettbewerbs Europäischer Naturfotograf des Jahres und wird seit siebzehn Jahren zu Ehren des 2007 verstorbenen Fritz Pölking von der Gesellschaft für Naturfotografie (GDT) gemeinsam mit dem Tecklenborg-Verlag ausgeschrieben. Er wird jährlich für ein herausragendes fotografisches Werk vergeben. Dies kann sowohl ein naturfotografisches Projekt als auch ein Portfolio sein.
Die Jury
Die Jury, bestehend aus Alexa Keefe (leitende Bildredakteurin National Geographic), Matt Maran (Naturfotograf und Podcaster), Rachael Talibart (Meeresfotografin), Stephan Fürnrohr (Naturfotograf und Präsident der GDT), Marcus Westberg (Fotojournalist Natur- und Umweltschutz) sowie Gisela Pölking (Naturfotografin) und Hans-Peter Schaub (Fotograf, Autor und Chefredakteur Magazin NaturFoto, Tecklenborg-Verlag), traf sich live in Potsdam.
FRITZ PÖLKING PREIS 2024
Bereits seit vier Jahren arbeitet Hector an seiner Dokumentation über die Gefahren, denen wandernde Vögel während der Zugzeiten ausgesetzt sind. Allein in den Vereinigten Staaten sterben jährlich rund 624 Millionen Vögel durch den Aufprall auf verglaste Flächen. Eines der Epizentren solcher Kollisionen ist New York City, wo wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge jedes Jahr bis zu 230.000 Vögel ihr Leben auf dem Asphalt der Stadt, die niemals schläft, beenden.
Die Ursachen für diese hohe Sterberate sind rein anthropogener Natur: Zum einen gibt es künstliche Beleuchtung, die die Vögel auf ihrem meist nächtlichen Zug anlockt und verwirrt. Zum anderen gibt es spiegelnde Glasflächen, die den Himmel und die umgebende Vegetation reflektieren und dadurch für Vögel unsichtbar werden, was zu tödlichen Kollisionen führen kann.
Hector Cordero konzentrierte sich in seinen fotografischen Anfangsjahren zunächst auf die Dokumentation von Tierarten, um deren Schönheit einzufangen. Doch nach und nach wurde er sich der Herausforderungen und Bedrohungen bewusst, mit denen die Arten auf unserem Planeten konfrontiert sind. So bekam seine Fotografie einen stärker naturschutzorientierten Ansatz, bei dem Probleme nicht ausgeblendet, sondern gezielt dokumentiert werden, um Geschichten zu erzählen, die zuweilen nicht jeder hören oder sehen will.
In den letzten Jahren konzentrierte er sich in New York vor allem auf die Dokumentation der Auswirkungen von Licht und Glas auf den Vogelzug, die Rolle von Rehabilitationszentren für die Arten, die Wiederherstellung gefährdeter Lebensräume wie Sümpfe und Küstengebiete und die Aufzucht bedrohter Arten. Derzeit verbindet er seine Aufgaben als Wissenschaftler und Kommunikator mit seiner Arbeit als Naturführer und Naturschutzfotograf.
Jury-Mitglied Hans-Peter Schaub: „Hector ist es gelungen, mit wenigen Bildern eine Geschichte zu erzählen, die auch gänzlich ohne begleitenden Text verständlich wird. Besonders gut gefiel der Jury dabei, dass er sich nicht allein auf die fraglos dramatischen und betrüblichen Aspekte beschränkt, sondern auch zeigt, wie sich das Problem, wenn auch nicht gänzlich lösen, so doch in seinen Auswirkungen stark abmildern lässt.“
FRITZ PÖLKING JUGENDPREIS
Gianluca Damiani überzeugte die Jury mit einer Dokumentation über das Überleben von Wildtieren im Großstadtdschungel Roms.
Die Verstädterung gilt als die am schnellsten wachsende anthropogene Form der Bodenversiegelung, und auch die Umwandlung natürlicher Lebensräume in städtische Gebiete wird voraussichtlich zunehmen. Dadurch wird die Tier- und Pflanzenwelt vor neue Herausforderungen gestellt, und die Arten sind gezwungen, eine Entscheidung zu treffen: Anpassung und Überleben oder Flucht?
Gianluca Damiani: „Städte erfordern von wild lebenden Tieren unterschiedlichste verhaltensmäßige und physiologische Anpassungen, um die neue Umgebung optimal nutzen zu können. Obwohl einige Arten durch die zunehmende Verstädterung schwer geschädigt werden, haben sich andere an das Leben in großen Metropolen wie Rom angepasst.“
Der in Rom lebende Naturwissenschaftler und Tierfotograf Gianluca Damiani interessiert sich insbesondere für die urbane Natur und die Fotografie bedrohter Arten in Italien. Nach einem Bachelor-Abschluss in Naturwissenschaften und einem Master-Abschluss in Naturschutzbiologie arbeitet er an einem Promotionsprojekt über die Auswirkungen der Urbanisierung auf Raubvögel.
„Mit unterschiedlichen Techniken und einem breiten Spektrum verschiedener Perspektiven zeigt er, was den meisten der zahlreichen Menschen, die diese Orte besuchen, verborgen bleiben dürfte. Seine Serie ist zudem ein überzeugender Beleg dafür, wie lohnend es sein kann, im eigenen Umfeld nach Themen zu suchen“, erläutert Jury-Mitglied Hans-Peter Schaub.
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