Der spanische Fotograf Jaime Rojo wurde mit dem Titel „Europäischer Naturfotograf des Jahres 2024“ ausgezeichnet. Sein Bild „Im Wald der Monarchen“, das tausende überwinternde Monarchfalter im mexikanischen Schutzgebiet El Rosario zeigt, überzeugte die Jury durch Detailreichtum und eine eindrückliche Botschaft über die Gefährdung dieser Falterart. Rojo erhielt für seinen Gesamtsieg den Hauptpreis von 3.000 Euro, gestiftet von Canon.
Neben dem Hauptgewinn wurden Preise in neun Kategorien und zwei Sonderkategorien vergeben. Luca Melcarne aus Frankreich gewann in der Kategorie „Vögel“, während Robert Canis (Großbritannien) und Theo Bosboom (Niederlande) in den Kategorien „Säugetiere“ und „Andere Tiere“ erfolgreich waren. Der Rewilding Europe Award ging an den Schweden Staffan Widstrand für seine Aufnahme eines Iberischen Luchses. Der Fritz Pölking Preis wurde an Hector Cordero aus Spanien verliehen. Insgesamt wurden Preise im Gesamtwert von über 33.500 Euro ausgeschüttet.
Einen Blick auf die Gewinnerfotos gibt es hier:
Gesamtsieger Jaime Rojo gewann mit seinem Bild “Im Wald der Monarchen” außerdem den The Big Picture 2024 Award (wir berichteten).
Weitere Informationen gibt es auf der folgenden Pressemitteilung.
Pressemitteilung des GDT
Europäischer Naturfotograf des Jahres 2024
Jaime Rojo gewann mit Monarchfaltern den Europäischen Naturfotografen des Jahres
Er ist einer der renommiertesten Wettbewerbe für Naturfotografie: der Wettbewerb Europäischer Naturfotograf des Jahres. Jedes Jahr ermittelt die Gesellschaft für Naturfotografie (GDT) die besten Fotomotive und kürt einen Gesamtsieger sowie den Fritz Pölking Preis und den Rewilding Europe Award. In diesem Jahr gewann erneut ein spanischer Fotograf mit einem Insektenbild: Jaime Rojo überzeugte die internationale Jury mit dem Bild „Im Wald der Monarchen“. Er wurde am Abend des 25. Oktober auf der Preisverleihung mit dem Titel Europäischer Naturfotograf des Jahres 2024 ausgezeichnet. Schirmherrin des Wettbewerbs ist Sabine Riewenherm, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN).
Knapp 18.000 Aufnahmen wurden von fast 1.000 Amateur- und Profifotografen aus 38 Ländern eingereicht. Die fünfköpfige, international besetzte Jury ermittelte in drei Tagen intensiver Arbeit 107 Siegerbilder in neun Kategorien und zwei Sonderkategorien. Am Abend des 25. Oktober 2024 fand die Preisverleihung des Wettbewerbs Europäischer Naturfotograf des Jahres 2024 (ENJ 2024) im Rahmen des Internationalen Naturfotofestivals der GDT statt.
Im Wald der Monarchen
Gesamtsieger und damit Europäischer Naturfotograf des Jahres 2024 ist der spanische Fotograf Jaime Rojo mit dem Bild Im Wald der Monarchen. Die spektakuläre Aufnahme gelang ihm im Schmetterlings-Schutzgebiet El Rosario in Mexiko, in dem Jaime für das National Geographic Magazine unterwegs war. Dicht gedrängt überwintern die Monarchfalter (Danaus plexippus) dort in den Zweigen der Oyamel-Tannen (Abies religiosa), nachdem sie im Herbst tausende von Kilometern aus ihrem Sommerquartier im Norden Amerikas zurückgelegt haben. Durch die Baumkronen und auch durch ihre Zusammenballung in riesigen Mengen sind die Falter vor der Witterung gut geschützt, doch schon kleinste Veränderungen in der Walddecke können das empfindliche Mikroklima, an das sich die Schmetterlinge angepasst haben, negativ beeinflussen.
Sabine Riewenherm, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) und Schirmherrin des Wettbewerbs, erläutert: „Die Zukunft dieser Falter ist – wie die so vieler anderer Arten – bedroht. Denn ihre Lebensgrundlagen schwinden: Die intensive Landwirtschaft, verbunden mit dem Einsatz von Herbiziden, vernichtet die Seidenpflanze und damit eine wichtige Futterquelle für die Raupen, illegale Abholzungen zerstören ihre Rastplätze und die zunehmenden Winterstürme als Folgen des Klimawandels lassen sie auf ihrer Reise verenden.“
Jaime Rojo studierte Umweltwissenschaften in Madrid und begann seine berufliche Laufbahn 2004 in Mexiko, wo er in einer Naturschutzorganisation arbeitete, um die Einrichtung neuer Schutzgebiete, biologischer Korridore und Wiederaufforstungsmaßnahmen zu fördern. Nach mehr als 15 Jahren im Ausland, in denen er zahlreiche Umweltkommunikations-Kampagnen leitete, kehrte Jaime 2020 nach Spanien zurück, wo er seine Arbeit im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit fortsetzt.
Die Mitglieder der diesjährigen Jury – die leitende Bildredakteurin von National Geographic, Alexa Keefe, der Naturfotograf und Podcaster Matt Maran, die Meeresfotografin Rachael Talibart, GDT- Präsident Stephan Fürnrohr und Marcus Westberg, Fotojournalist im Bereich Natur- und Umweltschutz – hatten ganz unterschiedliche Hintergründe, Herangehensweisen und zuweilen auch ganz unterschiedliche Antworten auf die vermeintlich einfache Frage, was ein gutes Bild sei.
Marcus Westberg formulierte es so: „Man könnte von einvernehmlichen Meinungsverschiedenheiten sprechen.“ Aber letztlich waren sich alle einig. Jaime Rojos Bild Im Wald der Monarchen ist mit seinem Detailreichtum und seiner Hintergrundgeschichte klassisch schön und zeitlos. „Plötzlich wird ein Lebewesen, das man schon so oft zuvor gesehen hat, zu etwas völlig Neuem“, so ein Jurymitglied. Das Bild zeigt „ein langsames Aufdämmern der Pracht … eine Ehrfurcht vor der Entdeckung, ein Zeugnis für die Macht der Fotografie.“
Vom Vogelmotiv bis Atelier Natur: Preise in neun Kategorien
Die Bilder des Wettbewerbs können in neun Kategorien und zwei Sonderkategorien eingereicht werden. In jedem Bereich wählt die Jury die zehn besten Bilder aus und nominiert eines davon zum Siegerbild. Im diesjährigen Wettbewerb gewann Luca Melcarne aus Frankreich in der Kategorie Vögel, Robert Canis aus Großbritannien erreichte den ersten Platz in der Kategorie Säugetiere, und von GDT-Mitglied Theo Bosboom aus den Niederlanden stammt das Siegerbild in der Kategorie Andere Tiere.
Svetlana Ivanenko aus Russland setzte sich in der Kategorie Pflanzen und Pilze durch, und der Franzose „Check my Dream“ gewann in der Kategorie Landschaften. Im Themenbereich Unterwasserwelt machte der Spanier Angel Fitor das Rennen, während Jaime Culebras, ebenfalls aus Spanien, sich Platz eins in der Kategorie Mensch und Natur sicherte. In der Wettbewerbskategorie Atelier Natur wählte die Jury ein Bild von Ádám Fáth aus Ungarn auf den ersten Platz.
Talente fördern: Auszeichnungen für den Nachwuchs
Auch der naturfotografische Nachwuchs hat die Chance, sein Können im Wettbewerb unter Beweis zu stellen. Hierfür gibt es eine Kategorie für Jugendliche bis 14 Jahre und eine für die 15- bis 17-Jährigen. Der erst zehn Jahre alte Spanier Alberto Román Gómez siegte in der Jugendkategorie bis 14 Jahre. Den ersten Platz unter den 15- bis 17-Jährigen gewann GDT-Mitglied Louis Werner aus Deutschland.
Der Rewilding Europe Award
Zum dritten Mal wurde in diesem Jahr der Rewilding Europe Award in Kooperation mit der Organisation Rewilding Europe vergeben, um herausragende Leistungen in der Fotografie mit dem Schwerpunkt Rewilding zu würdigen. Hier geht es darum, der Natur in von Menschen geprägten Regionen Zeit und Raum zu geben, sich selbst wiederherzustellen. Durch die Schaffung der richtigen Voraussetzungen kann die Natur Landschaften wieder selbst gestalten. Dazu gehören eine ursprüngliche Flussdynamik, die natürliche Sukzession von Wäldern, vollständige Nahrungsketten mit ihren vielfältigen Räuber-Beute-Beziehungen, die Schaffung von Offenlandschaften als Folge der Beweidung durch große Herbivoren und vieles mehr.
Der Schwede Staffan Widstrand belegte mit seinem Bild Iberischer Luchs den ersten Platz. Sein Bild überzeugte die Jury, die neben der ENJ-Jury aus Laurien Holtjer von Rewilding Europe und dem britischen Fotografen Neil Aldridge bestand.
Preis mit besonderer Story: der Fritz Pölking Preis
Der Fritz Pölking Preis ist ein Story-Preis. Er widmet sich besonderen Fotoprojekten oder Portfolios. Hector Cordero aus Spanien erzählt in seiner Story Zugvögel vom Einfluss von Licht und Glas auf Zugvögel und gewann damit diesen besonderen Preis, den die GDT seit 2007 in Kooperation mit dem Tecklenborg-Verlag ausschreibt.
Den Fritz Pölking Jugendpreis gewann Gianluca Damiani aus Italien. Er setzt sich mit seinem Portfolio Urban Jungle mit der zunehmenden Urbanisierung auseinander. Er überzeugte die Jury mit der Vielfalt der Tierwelt rund um die antiken Ruinen Roms. Neben der ENJ-Jury gehörten auch Gisela Pölking und Hans-Peter Schaub vom Magazin Naturfoto der Jury an.
Preisverleihung & Ausstellung
Die Preisverleihung fand im Rahmen des Internationalen Naturfotofestivals am Abend des 25. Oktober 2024 statt. Interviews mit den Hauptpreisträgern können über den YouTube-Kanal der GDT abgerufen werden.
Die Ausstellung mit allen Siegerbildern tourt nach der Preisverleihung für drei Jahre durch Deutschland und das europäische Ausland. Startpunkt ist das Deutsche Pferdemuseum in Verden bei Bremen, wo die Ausstellung Anfang Dezember 2024 offiziell eröffnet wird.
Der Wettbewerb: international renommiert
Der Wettbewerb Europäischer Naturfotograf des Jahres ist einer der renommiertesten Wettbewerbe für moderne Naturfotografie, und das weit über die Grenzen Europas hinaus. 2001 ins Leben gerufen, konnte er sich schnell zu einer festen Größe auf internationaler Bühne entwickeln. Die stets hochkarätig besetzte Jury, hohe Standards bei der Vorauswahl, der Anspruch, keine digitalen Manipulationen zuzulassen, und ein valides Bewertungssystem für die Jury haben viel zum Renommee dieses Wettbewerbs beigetragen.
Neben dem großen Spektrum naturfotografischer Themen würdigt man den Einsatz neuer Techniken genauso wie Innovation, Kreativität und den Mut zu ungewöhnlichen Kompositionen. So wurde dieser Wettbewerb auch ein Seismograf für die sich stets weiterentwickelnde, moderne Naturfotografie. Auch die Berücksichtigung von bislang unentdeckten Talenten trägt wesentlich dazu bei. Kein Wunder also, dass einige der mittlerweile bekanntesten Wildlife- und Naturfotograf*innen Europas erstmals beim Wettbewerb Europäischer Naturfotograf des Jahres Furore machten.
Dank
Dank der großzügigen Unterstützung von Sponsoren wie Canon, AC-Foto, Nikon, PanOceanPhoto & Travel, Sigma, OM Digital Solutions und der Sparkasse an der Lippe konnten wie immer Bargeldpreise an alle Erst- und Zweitplatzierten in Höhe von je 800 Euro beziehungsweise 500 Euro vergeben werden. Der Gesamtsieger konnte sich über 3.000 Euro der Firma Canon freuen. Die Sieger des Rewilding Europe Awards erhielten 1.000 Euro bzw. 500 Euro von Rewilding Europe, und der Fritz Pölking Preisträger durfte sich über 2.000 Euro bzw. 1.500 Euro für den Fritz Pölking Jugendpreis vom Tecklenborg-Verlag freuen. Insgesamt wurden Preise im Wert von über 33.500 Euro vergeben.
Ein besonderer Dank gilt der Firma Canon, die Exklusiver Langzeitpartner der GDT ist.
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