Wenn du es schaffst, bekannte Motive aus ganz neuen Perspektiven zu sehen, hebst du dich von der Masse der sozialen Medien ab. Wir verraten dir, wie du einzigartige Aufnahmen mit Charakter kreierst.
Seit geraumer Zeit arbeite ich als professioneller Fotograf und habe mich auf Reisen, insbesondere in kalte Regionen, spezialisiert. Die Konkurrenz ist, seitdem ich im Alter von 14 Jahren meine erste eigene Kamera in Händen hielt, dank sinkender Preise und zunehmender Reisefreude ständig gewachsen. Und nicht zuletzt durch die sozialen Medien wird es für Fotograf:innen inzwischen immer schwerer, aus der Masse hervorzustechen.
Bekanntlich ist Instagram eine der beliebtesten Plattformen, um Bilder zu teilen. Die Algorithmen, die hinter dem Dienst stecken, machen es jedoch schwer, mit der Flut an Fotos mitzuhalten. Meta, der Konzern, zu dem auch Instagram gehört, erzielt seine Gewinne durch die Platzierung von Werbung. Unsere Fotos dienen also dem Zweck, Menschen an die Plattform zu binden, damit sie mehr Werbung sehen.
Der „Eiffelturm-Effekt“
Aus diesem Grund identifiziert der Algorithmus die Bilder, die Menschen am stärksten ansprechen. Wir werden bekannter, wenn unsere Postings Aufmerksamkeit erzeugen. Wir freuen uns darüber, dass den Menschen unsere Bilder gefallen, gleichzeitig aber wollen wir mehr Menschen ansprechen. Das wiederum gefällt Meta, weil wir Umsatz generieren.
Die Influencer auf Instagram und anderen sozialen Plattformen haben einen so gewaltigen Einfluss auf den Tourismus, dass Menschen, die deren Aufnahmen anschauen, in Scharen zu den Orten pilgern, um diese mit eigenen Augen zu sehen – und kurze Zeit später ihr eigenes Foto zu posten. Ich bezeichne diese Reaktion als „Eiffelturm-Effekt“. Der Eiffelturm ist ohne Frage die am häufigsten fotografierte Sehenswürdigkeit der Welt. Das macht es schwer, ein einzigartiges Bild von ihm anzufertigen. Um diese Aufgabe zu meistern, müssen wir anders denken als die Masse und unsere fotografischen Techniken überdenken.
Von der Bildmitte lösen
Wenn wir einer bekannten Attraktion gegenüberstehen, befällt uns oft eine Art „Kurzsichtigkeit“. Wir fokussieren auf das allzu bekannte Motiv und platzieren es in der Bildmitte. Das Problem daran: Eigentlich wollen wir, dass Menschen sich unsere Fotos ansehen, innehalten und uns im Idealfall ein positives Feedback geben. In den Augen des Algorithmus ist natürlich auch negatives Feedback ein zählbarer Erfolg, aber bei bekannten Motiven kommt es nur sehr selten einer solchen Reaktion.
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