Im Interview: Tianna J-Williams

Es ist noch nicht lange her, da hat Tianna J-Williams noch auf Aufforderungen wie „Ruft die Hebamme!“ reagiert. Mittlerweile ist sie jetzt aber gewöhnt, eher mit einer Kamera als mit einer Wiege umzugehen. Wir sprechen mit ihr über ihren bemerkenswerten Karrierewechsel und ihren schnellen Erfolg …

Vor rund fünf Jahren arbeitete Tianna J-Williams noch als Hebamme auf einer geschäftigen Entbindungsstation in Birmingham. Im Sommer 2017 kehrte sie in die allgemeine Krankenpflege zurück: Aber statt Patient:innen in Krankenhäusern zu betreuen, machte Tianna Hausbesuche bei Menschen mit gesundheitlichen Problemen.

Ihr Arbeitgeber war ein privates Unternehmen, das im Auftrag des Ministeriums für Arbeit und Renten die Gesundheitsprobleme von Menschen, die staatliche Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts beantragten, neu bewertete. Doch sah das Ministerium diese nicht Patienten, sondern als Antragsteller.

Eine Unterscheidung, die Tianna nur schwer mit ihren persönlichen ethischen Grundsätzen und Werten vereinbaren konnte, sagt sie: „Das waren Menschen, die schon lange mit ihrer Krankheit lebten, und es wurde neu bewertet, ob sie weiterhin Geld zum Leben brauchten oder ob man es reduzieren konnte. Dieser Job hat mich gebrochen.“

Ende 2017 kündigte Tianna. Kurz darauf fand sie eine neue Berufung, die sie wieder näher an ihre Tätigkeit als Hebamme brachte: Als Schwangerschafts- und Geburtsfotografin begleitet Tianna J-Williams seither werdende Mütter mit ihrer Kamera.

Warst du schon an der Fotografie interessiert, als du noch als Hebamme gearbeitet hast?

Ja, ich habe immer Fotos mit meinem Handy gemacht. 2015 beschloss ich, mir eine richtige Kamera zuzulegen. Dafür bin ich in den nächsten Fotofachhandel gegangen, wo mir die Nikon D3200 mit dem 18–55 mm Kit-Objektiv empfohlen wurde. Da ich Menschen fotografieren wollte, legte man mir zudem das 50 mm f/1,8 nahe. Das passte in mein Budget, also kaufte ich es.