Unter Pandemiebedingungen brechen vielen Fotografen reihenweise Aufträge weg. Während sich manche einigeln und warten, bis etwa Hochzeiten nachgeholt werden, wechseln andere Fotografen in lukrativere Bereiche. Hochzeitsfotograf Elias Kaltenberger zeigt, wie eine erfolgreiche Umpositionierung im Foto-Business aussehen kann.
Bei einer Jahresumfrage der Website berufsfotografen.com gaben über 60 Prozent der Fotografen an, dass sie stark oder sehr stark negativ von den Auswirkungen durch Corona betroffen sind. Während nur 15 Prozent der Fotografen von den geschäftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie wenig spüren. Immerhin zeigen diese Zahlen: Es gibt noch Kollegen, die vergleichsweise gut und ohne größere Umsatzverluste durch diese Zeit kommen.
Zu dieser Gattung gehört auch Elias Kaltenberger. Der 25-Jährige hat sich als Hochzeitsfotograf im Premium-Segment in seiner Region etabliert und hatte in den stärksten Jahren rund 40 Hochzeiten. Im Jahr 2020, als keine Großveranstaltungen mehr stattfinden durften, brachen ihm sämtliche Aufträge weg – und somit auch der geplante Umsatz. Für Kaltenberger stand jedoch schnell fest: „Es muss einen Weg geben, Aufgeben ist keine Option.“ Heute ist er der Überzeugung, dass eventbasierte Aufträge wie Hochzeiten, Firmenfeiern oder Ähnliches kein Fundament mehr für eine solide Selbstständigkeit als Fotograf seien. „Jeder Fotograf braucht Aufträge, die er jeden Tag fotografieren könnte und die nicht fixiert sind auf einen Samstag im Jahr“, so Kaltenberger. Für ihn lag die Lösung auf der Hand: „Ich bin auf vielen Webseiten auf schlechtes Bildmaterial gestoßen und dachte mir: Wenn die Wirtschaft ins Netz verlagert wird, müssen diese Firmen doch einen ordentlichen Auftritt haben!“
Doch wie kontaktiert man als Fotograf solche Unternehmen und welche Herausforderungen können dabei auftreten? „Idealerweise fokussieren Sie sich auf kaufkräftiges Publikum, sprich Unternehmen, die zurzeit auch reell Geld verdienen, wie zum Beispiel klein- oder mittelständische Unternehmen aus der Region“, sagt Verkaufstrainer Dirk Kreuter.
Die Aufgabe als Fotograf sei es, diese Firmen zu kontaktieren, um mit den Geschäftsführern einen Termin zu vereinbaren. Elias Kaltenberger zeigte den potenziellen Interessenten bei diesem Termin alle Bilder auf der Firmen-Webseite, die aus seiner Sicht optimierbar wären. Dabei gab es immer wieder ein Problem: „Die Herausforderung war, dass die Unternehmen nicht genau wissen, ob die Bilder wirklich zu mehr Umsatz führen“, erzählt Kaltenberger. Um diese Herausforderung zu lösen, vereinbarte der Fotograf ein kostenloses Testshooting über etwa eine Stunde. Entscheidend dabei: „Bei dieser Chance muss alles passen, daher habe ich meine Testshootings perfekt durchgeplant“, so Kaltenberger. Die Bilder, die beim Testshooting entstehen, werden anschließend den Geschäftsführern präsentiert. Dies ist zugleich das eigentliche Verkaufsgespräch und besteht laut Elias Kaltenberger aus sieben Schritten:
- Klare Agenda setzen
- Das Shooting Revue passieren lassen
- Klare Bedarfsanalyse
- Wunschsituation des Unternehmens aufzeigen lassen
- Bilder und finale Arbeit zeigen und präsentieren
- Zeigen Sie die Zufriedenheit Ihrer Kunden in Form von Bewertungen
- Abschluss und Vertrag fix machen
Bei diesen Terminen hat Kaltenberger nach eigenen Angaben auch Deals im hohen fünfstelligen Bereich verhandeln können und benötigt damit nur eine Handvoll Kunden, um auf deutlich mehr Umsatz als zu seiner Zeit als Hochzeitsfotograf zu kommen. Sein Rat: Analysiert euer persönliches, regionales Umfeld und steigt aktiv in die Akquise neuer Fotojobs ein.
Weitere spannende Beiträge aus dem Ressort Business: