Herausgeber Wolfgang Heinen erinnert sich an seine letzte Begegnung mit Thomas Hoepker in New York 2022 – ein Nachruf den kürzlich verstorbenen Magnum-Fotografen Thomas Hoepker.
Das letzte Mal, dass ich die Ehre und Freude hatte, Thomas Höpker persönlich zu treffen, war im Herbst 2022 anlässlich des 75-jährigen Jubiläums der Fotoagentur Magnum in New York, die er lange Jahre als Vorsitzender geleitet hatte. Wie so oft war er, eigentlich ja eine der Hauptpersonen bei diesem Festakt, fast unsichtbar – bis auf die Momente, in denen er seine Leica blitzschnell ans Auge nahm und ein Foto machte.
Thomas Höpker ist vor wenigen Tagen im Alter von 84 Jahren nach langer Krankheit gestorben. Er war einer der ganz Großen im Bildreporter-Kosmos, der mit seinen weltberühmten Fotos von 9/11, Muhammad Ali oder auch aus der DDR der 70er-Jahre fotohistorische Ikonen geschaffen hat. Etliche seiner berühmtesten Bilder durften wir 2019 und 2020 im Rahmen der Berlin Photo Week ausstellen. Höpker hat mit seinen Fotografien die Bildsprache der Magazine Stern und Geo maßgeblich geprägt.
In seiner Bescheidenheit und Umgänglichkeit, ohne jegliche Star-Allüren, war er nicht nur ein großer Fotograf, sondern eben auch ein überaus sympathischer Mensch. Thomas Höpker hatte praktisch immer eine Kamera – Leica – dabei, sein Leben war die Fotografie und die Fotografie war sein Leben. Er verstand es wie nur wenige andere, besondere Situationen zu erkennen und exakt dann auf den Auslöser zu drücken, wenn die Konstellation der Protagonisten perfekt zusammenpasste und er so eine ganze Geschichte in einem einzigen Foto verdichtete. Seine außergewöhnlichen Bilder bleiben der Welt erhalten, es werden keine neuen mehr hinzukommen. Ihn selbst, seine Art und auch seinen Humor werden nicht nur wir sehr vermissen.
Mehr zu Thomas Hoepker auf der Magnum-Webseite: www.magnumphotos.com/photographer/thomas-hoepker
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