Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur in Köln zeigt ab dem 02. September 2022 den zweiten Teil ihrer Sammlungspräsentation. Die Auswahl aus den eigenen Beständen mit historischen und zeitgenössischen Werkreihen orientiert sich an den Themen „Urbanes Leben, Architektur, Industrie“.
Eine groß angelegte Sammlungspräsentation dominiert das Jubiläumsjahr der Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur in Köln. Bis Ende Juli war dort der erste Teil unter dem Titel „Porträt, Landschaft, Botanik“ zu sehen, ab dem 02. September 2022 wird nun der zweite Teil zu den ineinandergreifenden Themen „Urbanes Leben, Architektur, Industrie“ präsentiert.
Die Exponate dieser Ausstellung wurden in einem Zeitabschnitt von rund 30 Jahren gesammelt. Teilweise waren sie bereits in Präsentationen zu sehen, etliche Arbeiten sind in dieser Ausstellung aber zum ersten Mal zu sehen. Insgesamt sind es über 300 Exponate von 21 Fotograf:innen aus Deutschland, Italien, den USA und Japan, die ihre Arbeiten in diversen kulturellen Kontexten realisiert haben.
Visuelle Erforschung der Welt
Doch so verschieden die Konzepte der Bildautor:innen sind, so sehr eint sie die Motivation, der von ihnen erlebten Umgebung im bildnerischen Dokument habhaft zu werden und in möglichst differenzierter und authentischer Form zu vermitteln. Was sie fesselt, ist die visuelle Erforschung der Welt, gleichwie die Möglichkeiten einer treffend gestalteten fotografischen Umsetzung unter weitgehender Zurücknahme eigener Einflussnahme.
Sowohl Bauten, Erzeugnisse, Konstruktionen, spezifische Erfindungen, Produktionsvorgänge, Ausstattungen als auch Eingriffe in die Landschaft werden vor Augen geführt und in aufschlussreiche Ansichten und Werkreihen transformiert. Maßnahmen zur Sicherung von Lebensgrundlagen und zur Erfüllung von Bedürfnissen, ästhetische Vorstellungen und kulturelle Identitäten treten hervor. Der Blick richtet sich auf gewachsene Strukturen, übersehene und dem Zufall geschuldete Momente. Prägnant, humorvoll, wiewohl kritisch werden diese unter die Lupe genommen.
Der Mensch tritt in den Hintergrund
Der Mensch im unmittelbaren Abbild tritt eher in den Hintergrund, so sehr sein Lebens- und Arbeitsalltag oft Ursprung dessen ist, was in den gezeigten Photographien reflektiert zum Bildmotiv aufrückt. Deutlich wird: Das urbane Leben bewegt sich im Rahmen einer Fülle von architektonisch und industriell geprägten Phänomenen und Vorgängen.
So erweisen sich die dokumentarisch aufgefassten Photographien, aufgenommen seit den 1920er-Jahren, in Themensetzung und Reflexion als ausgesprochen zeitgemäß. Stellen sie doch vielfach fest, dass auch die natürliche Umwelt, auf der alles basiert, das Geflecht des Gezeigten durchwirkt, sich substanziell wie auch in ihrer Bedeutung wandelt, und eine neue wesentliche Rolle spielt. Zeitfragen bestimmen die Interpretation des von uns Wahrgenommenen und vor allem Fotografien sind es, die auf vielen Ebenen zur Auseinandersetzung mit der Vergangenheit im Spannungsfeld zur Gegenwart und Zukunft reizen.
Zu sehen sind die Werke von:
- Bernd und Hilla Becher
- Boris Becker
- Joachim Brohm
- William Christenberry
- Jim Dine
- Claudia Fährenkemper
- Lee Friedlander
- William Guerrieri
- Ruth Hallensleben
- Candida Höfer
- Horst Lang
- Werner Mantz
- Daido Moriyama
- Albert Renger-Patzsch
- Achim Riechers
- August Sander
- Stephen Shore
- Katja Stuke
- Henry Wessel
- Petra Wittmar
Sora Park – August-Sander-Preisträgerin 2022
Die 1991 in Südkorea geborene und zurzeit in Essen und Berlin lebende Künstlerin Sora Park wird mit dem August-Sander-Preis 2022 ausgezeichnet, gestiftet von Ulla Bartenbach und Prof. Dr. Kurt Bartenbach. Die prämierte Serie „Bei mir, bei Dir“, zwischen 2018 und 2021 erarbeitet, fällt durch ein sensibel ausgelotetes und ausgewogenes Zusammenspiel von Porträt- und Raumstudie auf. Entweder in ihrem eigenen Zuhause oder in dem ihres Gegenübers hat Sora Park Menschen aus ihrem Umfeld abgelichtet. Die Künstlerin nähert sich individuell, erspürt momentane Verfasstheiten und Eigenarten, wahrt Distanz, ohne distanziert zu sein. Am Donnerstag, 01. September 2022, wird der August-Sander-Preis 2022 im Rahmen der Ausstellungseröffnung an Sora Park verliehen. Im Herbst 2023 wird die Serie „Bei mir, bei Dir“ in Raum 2 der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur gezeigt.
Photographische Konzepte und Kostbarkeiten – Sammlungspräsentation
Teil 2 – Urbanes Leben, Architektur, Industrie
Von 2. September bis zum 8. Januar 2022
Öffnungszeiten: täglich außer mittwochs von 14 bis 19 Uhr
Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Im Mediapark 7, 50670 Köln
www.photographie-sk-kultur.de