Bei Naturfotograf:innen weltweit ist der Wettbewerb um den Wildlife Photographer of the Year sehr begehrt. Jetzt hat die Jury bekannt gegeben, welche herausragenden künstlerischen Aufnahmen aus der Natur in diesem Jahr ausgezeichnet werden. Wirf hier einen Blick in die Galerie der Siegerbilder!
Beim Wildlife Photographer of the Year Award nehmen jeder Jahr zehntausende Interessierte, darunter Amateure und Profis, junge Nachwuchstalente und anerkannte Fotograf:innen teil. Die Aufnahmen werden in unterschiedlichen Kategorien ausgezeichnet: Pflanzenporträts, Unterwasserwelten, Tierfotografien oder Luftaufnahmen geben einen umfassenden Einblick in die Bandbreite der gegenwärtigen Tier- und Landschaftsfotografie. In diesem Jahr reichten Fotograf:innen aus mehr als 90 Ländern knapp 39.000 Bilder ein.
Die Auszeichnung „Naturfotografin des Jahres 2022“ erhielt die US-Amerikanerin Karine Aigner. Ihr Bild aus der Kategorie „Verhalten – Wirbellose“ wurde zum eindrucksvollsten und denkwürdigsten Foto des gesamten Wettbewerbs gekürt. „Das große Summen“ zeigt eine schwirrende Kugel aus Kaktusbienen, die in der Nähe einer Ranch in Texas über den heißen Sand wirbelt. In ihrer Nahaufnahme sind alle Bienen mit einer Ausnahme männlich. Sie versuchen, sich mit dem einzigen Weibchen in der Mitte zu paaren. Wie die meisten Bienen sind auch sie vom Verlust ihres Lebensraums, von Pestiziden und vom Klimawandel bedroht, ebenso wie von landwirtschaftlichen Praktiken, die ihre Nistplätze stören.
In der 58-jährigen Geschichte des Wettbewerbs ist Karine Aigner erst die fünfte Frau, die mit dem renommierten Titel ausgezeichnet wird. Die Vorsitzende der Jury, die Schriftstellerin und Redakteurin Rosamund ‘Roz’ Kidman Cox OBE, sagt über das Siegerinnenbild: „Flügelschwirrende, ankommende Männchen nehmen den Bienenschwarm ins Visier, der direkt ins Bild rollt. Der Sinn für Bewegung und Intensität wird in bienengleicher Vergrößerung gezeigt und verwandelt die kleinen Kaktusbienen in große Konkurrenten um ein einzelnes Weibchen.“
WILDLIFE FOTOGRAFIEN DES JAHRES
Die 100 besten Bilder der Gewinner:innen sowie der lobend Erwähnten des diesjährigen Wettbewerbs zeigt der Band „Wildlife Fotografien des Jahres. Portfolio 32“ samt informativen Begleittexten, die die Entstehungsumstände der Fotografien spannend beschreiben.
„Wildlife Fotografien des Jahres. Portfolio 32“
Natural History Museum (Hrsg.)
Knesebeck Verlag
160 Seiten, 38 Euro
ISBN 978-3-95728-666-6
Young Wildlife Photographer of the Year 2022
Der 16-jährige Katanyou Wuttichaitanakorn aus Thailand wurde für sein kreatives Bild „The beauty of baleen“ mit dem Preis „Young Wildlife Photographer of the Year 2022“ ausgezeichnet. Als ein Brydewal in der Nähe des Bootes auftauchte, war Katanyou fasziniert von den kontrastreichen Farben und Strukturen seiner dunklen Haut, dem rosafarbenen Zahnfleisch und der bürstenartigen Masse an Barten, die von seinem Oberkiefer herabhing.
Wie andere Bartenwale wenden auch Bryde-Wale eine Technik an, die als Ballenfressen bekannt ist, um große Mengen kleiner Fischschwärme zu erbeuten und die kleinen Beutetiere mit Hilfe der Bartenplatten aus dem Meer zu filtern. Als begeisterter Naturforscher und Nachwuchsfotograf ist diese dynamische Komposition Katanyous erste Auszeichnung bei dem jährlichen Wettbewerb.
Unvergessliche Einblicke in die Natur
Die beiden Titelträger:innen wurden aus 19 Gewinnerkategorien ausgewählt, die die Natur in all ihrer Schönheit und Vielfalt zeigen. In einem intensiven Verfahren wurden die insgesamt 38.575 Einsendungen von einer internationalen Expertenjury anonym nach Originalität, Erzählweise, technischer Qualität und ethischer Praxis bewertet.
Dr. Doug Gurr, Direktor des Naturkundemuseums, kommentiert: „Wildlife-Fotograf:innen bieten uns unvergessliche Einblicke in das Leben wild lebender Arten, zeigen uns ungesehene Details, faszinierende Verhaltensweisen und berichten an vorderster Front über die Klima- und Biodiversitätskrise. Diese Bilder zeugen von der Ehrfurcht vor und der Wertschätzung für die natürliche Welt und von der dringenden Notwendigkeit, Maßnahmen zu ihrem Schutz zu ergreifen.“
In der neu gestalteten Flaggschiff-Ausstellung im Natural History Museum in London werden die Fotografien mit kurzen Videos, Zitaten von Jurymitgliedern und Fotograf:innen sowie Einblicken von Wissenschaftlern des Museums kombiniert. Die Besucher:innen sind so dazu eingeladen, zu erforschen, wie der Mensch die natürliche Welt weiterhin gestaltet. Die Ausstellung wird im Vereinigten Königreich sowie in Australien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Kanada, Neuseeland, der Schweiz, den USA und anderen Ländern zu sehen sein.
Der 59. Wettbewerb „Wildlife Photographer of the Year“ ist bereits am vergangenen Montag in eine neue Runde gestartet. Fotograf:innen jeden Alters, jeder Nationalität und jedes Niveaus sind zur Teilnahme aufgerufen. Die internationale Jury aus Branchenexperten wurde bereits bekannt gegeben, und die Teilnahmegebühr für Fotografen aus 50 Ländern wird erlassen.