Ab dem 11. Februar zeigt das Haus der Photographie der Deichtorhallen Hamburg die Arbeiten der acht Preisträger:innen des renommierten Nachwuchspreises „Gute Aussichten“ für Absolvent:innen der Fotografie. Die Künstler:innen zerlegen ihre Themen, Modelle und Motive in zahlreiche mögliche Wirklichkeiten, die allesamt Analogien zu Brigitte Kronauers Roman das „Schöne, Schäbige oder Schwankende“ offenbaren.
Aktuelle gesellschaftliche und politische, wie auch ästhetische und mediale Diskurse prägen die Werke des 17. Jahrgangs von GUTE AUSSICHTEN. Acht Preisträger:innen hat die Jury in diesem Jahr ausgewählt; sie alle lassen sich angelehnt an Brigitte Kronauers Roman „Das Schöne, Schäbige, Schwankende“ betrachten. So ist Kronauer der Auffassung, dass die in ihrem Buch porträtierten Figuren diese drei Entwicklungsstufen zu durchlaufen hätten. Dieser Ansatz lässt sich auch auf die Arbeiten der ausgezeichneten Künstler:innen übertragen: Sie sezieren ihre Motive in Wirklichkeiten und offenbaren so das Narrativ des Romans – das „Schöne, Schäbige oder Schwankende“.
In der aktuellen Ausstellung GUTE AUSSICHTEN – JUNGE DEUTSCHE FOTOGRAFIE 2020/2021 werden über 130 Fotografien, zehn Videos, sieben Klang- und Soundinstallationen, fünf skulpturale Objekte, vier Smartphones mit Gesichtserkennungssoftware, drei Bücher, zwei Soundfiles mit Bild-zu-Text-KIs, ein 16mm-Film, ein Heft, eine Plastiktüte mit fotografischen Fragmenten und eine webbasierte QR-Code-Applikation zu sehen sein.
Gute Aussichten im Haus der Photographie: Die Preisträger:innen und ihre Arbeiten
Sophie Allerding hat an der HAW Hamburg und der Royal Academy of Arts in Den Haag gelernt. In ihrem Zyklus „Leuchtende Augen“ setzt sie sich mit der physischen Verbindung von Mythen im brasilianischen Amazonas-Regenwald auseinander. Dabei entstehen Aufnahmen von purem, magischem Realismus.
Leon Billerbeck beschäftigt sich in seiner multimedialen, raumgreifenden Arbeit „Ataxia/Ataraxia“ mit der neurologischen Krankheit seines Vaters und sucht nach Formen der Konfrontation und Verarbeitung selbiger. Er hat an der Bauhaus Universität in Weimar studiert.
Robin Hinsch, der unter anderem an der HAW Hamburg studierte, hinterfragt in „WAHALA“ die Ausbeutungsmechanismen und Produktionsbedingungen der weltweiten Förderung fossiler Brennstoffe.
Jana Ritchie arbeitet als Fotografin in Berlin. Sie richtet in ihrer Langzeitserie „Familie Ritchie“ den Fokus auf die Ambivalenz sowie das Individualitäts- und Unabhängigkeitsbestreben von sich selbst und ihren durchwegs weiblichen Familienmitgliedern.
Tina Schmidt und Kerry Steen haben an der Fachhochschule Bielefeld studiert. Sie belegen in „The Evidence of Jahalin“ die Existenz der Jahalin-Beduinen in der Khan-al-Ahmar School Community, einem Beduinendorf inmitten der Westbank. Sie dokumentieren auf diese Weise deren Vertreibung durch die israelische Siedlungspolitik.
Conrad Veit absolvierte ein Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig. In seiner Abschlussarbeit „Blastogenese X“ inszeniert er einen als Tierdokumentation getarnten Schwarzweißfilm aus hybriden Lebensformen, der jede Grenze zwischen Mensch und Tier sowie Männlich- und Weiblichkeit dekonstruiert.
Konstantin Weber hat Soziologie und Humangeographie in Frankfurt sowie Freie Bildende Kunst in Mannheim und Offenbach studiert. In „squares“ treiben selbst programmierte oder gefundene KI-basierte Programme den Transformationsprozess an und ignorieren das eigentliche fotografische Motiv.
Weitere Informationen zum 17. Jahrgang von Gute Aussichten: https://2021.guteaussichten.org
GUTE AUSSICHTEN – JUNGE DEUTSCHE FOTOGRAFIE 2020/2021
Vom 11. Februar bis zum 1. Mai 2022
Öffnungszeiten
Dienstag – Sonntag, 11–18 Uhr, jeden 1. Donnerstag im Monat 11–21 Uhr
PHOXXI. HAUS DER PHOTOGRAPHIE TEMPORÄR/DEICHTORHALLEN HAMBURG, Deichtorstr. 1-2, 20095 Hamburg
www.deichtorhallen.de