Nicht umsonst trägt sie den Garten im Namen: Die Gartenhummel wurde mit 40,4 Prozent aller Stimmen zum „Gartentier des Jahres 2023“ gewählt und flog damit der Konkurrenz buchstäblich davon.
Bei der diesjährigen Wahl zum „Gartentier des Jahres“ ging die Gartenhummel als klarer Publikumsliebling hervor. Auf sie entfielen 4.413 der insgesamt 10.933 abgegebenen Stimmen. Den zweiten Platz belegte der Regenwurm mit 1.777 Stimmen. Auf den weiteren Plätzen landeten der Schwalbenschwanz (1’416 Stimmen), die Mönchgrasmücke (1’375 Stimmen), das Mauswiesel (1’261 Stimmen) und der Goldene Scheckenfalter (691 Stimmen). Nach der Blauschwarzen Holzbiene (Gartentier 2022) wurde damit zum zweiten Mal in Folge eine Wildbiene zum Gartentier gewählt.
„Das starke Votum für die Gartenhummel in diesem Jahr zeigt uns, dass vielen Menschen die Bedeutung der Hummeln als Pflanzenbestäuber inzwischen bekannt ist. Hummeln genießen oft besondere Sympathie, weil sie flauschig sind und als friedlich gelten. Aber auch das Insektensterben, von dem viele Hummelarten bedroht sind, scheint immer mehr in den Köpfen anzukommen“, kommentiert Florian Amrhein, Pressesprecher der Heinz Sielmann Stiftung.
Friedliche Überlebenskünstlerin
Die Gartenhummel gehört zu den am weitesten verbreiteten Hummelarten in Deutschland und in Europa. Als so genannter Ubiquist bewohnt sie die unterschiedlichsten Lebensräume. Als Nahrungsquelle fliegt sie verschiedene Pflanzenfamilien an. Sie macht ihrem Namen alle Ehre und hält sich auch gerne in städtischen Gärten auf, solange sie ein reichhaltiges Blütenangebot heimischer Wildpflanzen vorfindet.
Mit ihrem extrem langen Rüssel kann die Gartenhummel bis zu zwei Zentimeter tief in Blüten eintauchen. So gelangt sie auch an den Nektar tief sitzender Blütenkelche. Das macht sie zu einem wichtigen Bestäuber für eine Vielzahl von Wild- und Kulturpflanzen. Bis zu zwei Kilometer legen Gartenhummeln bei ihren Sammelflügen zurück. Damit gehören sie zu den ausdauerndsten Langstreckenfliegerinnen unter den Hummeln.
Unter den rund 41 einheimischen Hummelarten gehört sie mit einer Körperlänge von etwa 15 Millimetern zu den größeren. Ihr Hinterleib ist weiß behaart. Drei goldgelbe Querstreifen zieren den ansonsten schwarzen Körper. Wer nicht aufpasst, kann die Gartenhummel leicht mit der noch häufigeren Erdhummel verwechseln, die bei genauem Hinsehen nur zwei gelbe Querstreifen hat.
Hummeln leben in Staaten
Die Gartenhummeln gehören – wie übrigens die meisten Hummeln – zu den Insekten, die einen Staat bilden. Sie leben in kleinen Völkern von wenigen hundert Tieren. Nur die Jungköniginnen überwintern, um im Frühjahr neue Völker zu gründen. Gartenhummeln sind sehr anspruchslos, wenn es darum geht, ihren Nistplatz zu finden. Sie bauen ihre Nester sowohl unter der Erde in verlassenen Mäusenestern als auch über der Erde, zum Beispiel in Vogelnestern oder in Dachgiebeln. Oft kehren die Königinnentöchter im nächsten Jahr an denselben Nistplatz zurück.
Was Gartenhummeln besonders mögen
Wer Gartenhummeln in seinem Garten fördern möchte, sollte darauf achten, dass möglichst das ganze Jahr über ein Angebot an heimischen Blühpflanzen vorhanden ist. Typische Gartenkräuter wie Salbei, Minze und Basilikum werden von Gartenhummeln besonders gerne angeflogen. Aber auch viele Schmetterlingsblütler wie Klee, Wicken und Ginster sind beliebt. Spezielle Nisthilfen braucht die anpassungsfähige Gartenhummel nicht. Ein leerer Vogelnistkasten oder ein locker geschichteter Komposthaufen reichen ihr manchmal schon, um sich heimisch zu fühlen.
Naturnahe Gärten fördern die biologische Vielfalt
Bereits zum 13. Mal veranstaltet die Heinz Sielmann Stiftung die Wahl zum „Gartentier des Jahres“. Seit 2010 macht die Stiftung damit auf die ökologische Bedeutung von Gärten und den dramatischen Rückgang der Artenvielfalt in unserer Kulturlandschaft aufmerksam.
Pressesprecher Florian Amrhein: „Die Heinz Sielmann Stiftung freut sich über das anhaltend große Interesse an der Gartentierwahl. Gärten sind weit mehr als nur Erholungsräume für uns Menschen. Sie sind wichtige Rückzugsgebiete für Vögel, Insekten und andere Wildtiere, deren Lebensräume vielerorts immer knapper werden. Wer naturnah gärtnert, kann schon zu Hause viel Gutes für die heimische Artenvielfalt tun.“
Weitere Informationen unter www.sielmann-stiftung.de/gartentierwahl
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