Die seit Jahren währende Debatte um den Standort für das Deutsche Fotoinstitut ist beendet: Zwar hatte die Stadt Essen lange Zeit als Favorit gegolten, doch nun hat Düsseldorf den Zuschlag bekommen.
Lange wurde diskutiert, jetzt ist die Entscheidung gefallen: In Düsseldorf wird das Deutsche Fotoinstitut entstehen, wie die Deutschen Presse-Agentur (dpa) meldet. Alle Seiten hätten sich nun dafür entschieden, sagte ein Sprecher von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) am Freitag der dpa. Die Einrichtung, die auch als Bundesinstitut für Fotografie betitelt wird, soll verschiedene Funktionen erfüllen: Dort sollen Nachlässe von Fotograf:innen gesammelt werden, aber auch Ausstellungen und Veranstaltungen stattfinden. Zudem soll dort an der Restaurierung und Konservierung von Fotografien geforscht werden.
Das Projekt geht auf die frühere Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) zurück. Damals hatten sowohl Essen als auch Düsseldorf Interesse bekundet, den Standort für das Deutsche Fotoinstitut zu stellen. Zunächst hatte sich eine Initiative um den Fotokünstler Andreas Gursky und anderer Vertreter:innen der „Düsseldorfer Schule“ für die Landeshauptstadt starkgemacht. So wurde etwa Fördergeld in Millionenhöhe von Stadt, Land und Haushaltsausschuss im Bundestag in Aussicht gestellt.
Finanzierung aufgestockt
Eine Expertenkommission sowie eine Machbarkeitsstudie, beides von Grütters beauftragt, hatten Essen als Standort für das Institut empfohlen. Zudem sprachen die ansässige Folkwang-Universität, eine der wichtigsten deutschen Ausbildungsstätten für Fotografie, sowie die Fotosammlungen des Folkwang-Museums, des Ruhr-Museums und des Krupp-Archivs für Essen. Nun aber haben sich die Verantwortlichen im Kulturstaatsministerium und in NRW doch auf Düsseldorf geeinigt.
Dafür stocken Bund und Land die Finanzierung um jeweils 1,5 Millionen Euro auf jeweils 43 Millionen Euro auf, heißt es in einer Mitteilung mehrerer CDU-Abgeordneter aus dem Bundestag und dem nordrhein-westfälischen Landtag. Der Sprecher von Roth sagte, es gelte zunächst viele offene Fragen zu klären. Das betreffe etwa die Kalkulation der Baukosten sowie Verständigungen zu den Betriebskosten. Hier steht das Land NRW in der Verantwortung. Zudem müsse das Projekt auch unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit Pionier-Charakter haben. „Denn es handelt sich ohne Zweifel um ein technisch und energetisch sehr aufwendiges Vorhaben“, so der Sprecher.
Aus dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft in Düsseldorf hieß es, Bund und Land setzten trotz angespannter Haushaltslage infolge der Energiekrise ein klares Zeichen für die Kunst: „Dieser große Erfolg ist auch ein Beleg für die herausragende Expertise, die in Nordrhein-Westfalen auf dem Feld der Fotografie vorhanden ist.“ Als nationales Kompetenzzentrum für den Erhalt des fotografischen Kulturerbes habe das Institut Bedeutung für ganz Deutschland. „Damit es ein Erfolg wird, braucht es das Engagement und das Know-how von Fachleuten aus ganz Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus“, teilte das Ministerium mit.