Datacolor präsentiert die Ergebnisse seiner Umfrage zu Farbmanagement in Video und Film. Fazit: noch Luft nach oben!
Im Rahmen der Produkteinführung des Spyder Checkr Video hat Datacolor in den Monaten November und Dezember eine kostenlose Webinar-Serie durchgeführt. Dabei haben Referentinnen und Referenten aus der Film- und Videoproduktion den Spyder Checkr Video in der Anwendung mit gängigen Videoschnittprogrammen vorgestellt. Teil des Webinars waren auch Fragen an die Teilnehmer, um mehr über deren Arbeitsweise zu erfahren.
Mit von der Partie waren neben Datacolor-Produktexperte Boris Bergmann: Marco Schreiber (Colorist, Kameramann und DaVinci Resolve Trainer), Roland Sauer (Chefredakteur VIDEOAKTIV) und Mustafa Morad (Videograf, Fotograf und Canon Academy Trainer) sowie Sam Nash (Fotograf und Videograf, UK).
Diese kostenlosen Webinare wurden in Deutschland und im Vereinigten Königreich zu den Softwareprogrammen DaVinci Resolve, Apple Final Cut und Adobe Premiere abgehalten. 625 Personen nahmen daran teil, davon etwa 30 % Profis und 70 % Amateure.
Datacolor Umfrage zu Farbmanagement in Video und Film: Ergebnisse
Mehr als ein Kamerasystem in einem Projekt
Eine Frage bezog sich auf die Anzahl der in einem Filmprojekt verwendeten Kamerasysteme. Dies ist deshalb relevant, weil unterschiedliche Kamerasysteme in der Regel mit unterschiedlichen Farbeigenschaften einhergehen. Dadurch erhöht sich zwangsläufig der Zeitaufwand für die Farbkorrektur des Filmmaterials. Wenn dann auch noch Wechselobjektive zum Einsatz kommen, bedeutet dies einen weiteren Mehraufwand an Zeit. Erstaunlich ist, dass nur 25% aller Befragten ausschließlich ein Kamerasystem verwenden. Der Rest verwendet regelmäßig mehr als ein System, was auch den Großteil der Amateurvideofilmer betrifft.
Farbabgleich nach dem Prinzip Pi x Daumen
Umso interessanter ist die Antwort auf die Anschlussfrage, wie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Farbabgleich von Footage-Material vornehmen: 60 % nehmen den Farbabgleich rein visuell nach Augenmaß vor, 12 % arbeiten mit LookUp-Tabellen und 28 % mit Farbreferenzkarten.
Dabei muss man sich vor Augen halten, dass es sich bei einer visuellen Abstimmung immer nur um eine geschätzte Annäherung und nicht um ein messtechnisches Verfahren handelt. In letzter Konsequenz kann das visuelle Verfahren über die Länge des fertigen Films, der in der Regel eine Vielzahl von Clips umfasst, zu einer Veränderung der Farbtöne führen. Ein professionalisierter Workflow hingegen bedeutet – vereinfacht ausgedrückt – das gesamte Footage-Material messtechnisch mit einer Farbkarte abzugleichen, dann den Film zu schneiden und im letzten Schritt das gewünschte Colorgrading durchzuführen.
Automatischer Weißabgleich liegt beim Filmen vorne
In einem Webinar wurde zusätzlich gefragt, wie häufig die Teilnehmer einen automatischen Weißabgleich durchführen: 56% gaben an, immer. 39% machen manchmal einen automatischen Weißabgleich. Die restlichen 6% legen keinen Wert darauf. Der hohe Anteil derer, die einen automatischen Weißabgleich durchführen, hängt sicherlich damit zusammen, dass es sich bei der Mehrheit der Befragten um ein Hobby handelt und nicht darum, damit Geld zu verdienen.
Ein Profi wird dies mit großer Wahrscheinlichkeit nicht tun. Denn beim automatischen Weißabgleich wird die Farbtemperatur aus den vorhandenen und variierenden Bildinformationen berechnet, ohne auf Referenzfarben zurückzugreifen, die auf einem Standard basieren. Dreht man sich mit der Kamera bei automatischem Weißabgleich um die eigene Achse, wechselt das Bild stufenlos von kühler zu wärmer (und umgekehrt).
Art des Drehs
Auf die Frage „Wie dreht ihr?“ antwortete die Mehrheit, dass sie mit Standardeinstellungen filmen würden. Lediglich 23 %, respektive 14 %, arbeiten mit Log bzw. im RAW-Video-Modus.
Diese Umfrage ist nicht repräsentativ, gibt allerdings eine Tendenz und damit einen Anhaltspunkt dafür, dass Farbreferenzkarten noch längst kein Alltagswerkzeug für Videografen im Hobby-, aber z. T. auch im Profibereich darstellen.
Weitere Informationen zum Spyder Checkr Video finden Sie auf der Datacolor Website.
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