Der wichtigste Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh), der Kulturpreis 2021, geht in diesem Jahr an Artur Walther. Er wird für seine Kunstsammlung „The Walther Collection“ ausgezeichnet. Der Deutsch-Amerikaner sammelt seit den 1990er-Jahren die Werke von Fotograf:innen aus Afrika und Asien und betreibt ein umfassendes Publikationsprogramm. So trägt er maßgeblich dazu bei, afrikanische und asiatische Fotokunst in den USA und Europa bekannt zu machen.
Der Kunstsammler Artur Walther wuchs in Burlafingen, einem Stadtteil von Neu-Ulm, auf und eröffnete dort im Juni 2010 den Campus der The Walther Collection. Hier präsentiert die Sammlung ihre umfangreichen Bestände moderner und zeitgenössischer afrikanischer Fotografie und Videokunst, neuerer chinesischer und japanischer Fotografie und Medienkunst sowie historischer Fotografie aus dem 19. Jahrhundert aus Europa und Afrika und weltweiter Alltagsfotografie.
Der 2011 eröffnete „Project Space“ in New York präsentierte zusätzlich bis 2020 im dynamischen Wechselspiel mit dem Stammhaus einzelne Aspekte und neue Interessensgebiete der Sammlung. Eine Sonderausstellung in Arles 2014 zeigte erstmals thematisch verbundene Fotografien aus allen Bereichen der Sammlung; seitdem hat die The Walther Collection 15 internationale Sonderausstellungen weltweit präsentieren können.
Für sein Schaffen wird Artur Walther in diesem Jahr mit dem Kulturpreis 2021 der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) ausgezeichnet. Er sammelt seit mehr als 30 Jahren die Arbeiten von Fotograf:innen aus Afrika und Asien. Der Sammlungsschwerpunkt der The Walther Collection liegt auf der Porträtfotografie und insbesondere auf Selbstdarstellungen. Dadurch untersucht die Sammlung eine der zentralen menschlichen Fragen: die nach der Identität und ihrer gesellschaftlichen Konstruktion. Zudem stehen die spezifischen Aspekte des Anthropozäns im Fokus, vor allem jene innerhalb von Landschaft und dem urbanen und öffentlichen Raum, die als Grundlage für kollektives Handeln und Individualität dienen.
Bedeutende Publikationsarbeit
Darüber hinaus betreibt The Walther Collection gemeinsam mit dem Steidl Verlag ein umfangreiches Publikationsprogramm, das vertiefende Forschung von bedeutenden Theoretik:innen, Kritiker:innen und Kunsthistoriker:innen in Ausstellungskatalogen und Künstler:innen-Monografien präsentiert. Insgesamt sind bisher 17 Publikationen erschienen. Walthers Sammlung trägt ebenso wie seine publizistische Tätigkeit maßgeblich dazu bei,die Werke afrikanischer und asiatischer Fotokünstler:innen in den USA und Europa zu verbreiten.
„Durch die Sichtbarmachung fotografischer Positionen aus Afrika und Asien leistet Artur Walther einen wesentlichen Beitrag zur westlichen Perspektiverweiterung und ebenso zur globalen Vernetzung der Fotografie und der ihr verbundenen Menschen – dies auf internationaler Ebene“, begründet der Vorstand der DGPh seine Entscheidung für den Kulturpreis 2021 an Artur Walther.
Artur Walther erhält Kulturpreis 2021: Preis wird auf der Ausstellung überreicht
Die DGPh wird ihren Kulturpreis im Rahmen der Ausstellungseröffnung „Dialoge im Wandel. Fotografien aus The Walther Collection“ überreichen. Die feierliche Verleihung findet am 8. April 2022 um 11 Uhr in den Räumen der Kunstsammlung NRW, K21, statt. Die Laudatio hält die Direktorin der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Frau Prof. Dr. Susanne Gaensheimer.
Der Kulturpreis wird seit 1959 verliehen und ist der wichtigste Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie. Mit ihm zeichnet die DGPh lebende Persönlichkeiten für bedeutende Leistungen im Bereich der Photographie aus. Träger des DGPh Kulturpreises sind unter anderem Ute Eskildsen, Sarah Moon, Helga Paris, Gottfried Jäger, Klaus Honnef, Stephen Shore, Wolfgang Tillmans, Stephen Sasson, Wim Wenders, F.C. Gundlach, Daido Moriyama, Bernd und Hilla Becher, Henri Cartier-Bresson und Man Ray. Seit 2020 wird er von WhiteWall großzügig gefördert.
Weitere Informationen: www.dgph.de