Seine Fotoserie zu den rechtsextremen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen 1992 hat ihn bekannt gemacht. Jetzt ist der Fotograf Martin Langer im Alter von 65 Jahren verstorben, wie seine Agentur Focus berichtet.
Martin Langer wurde in Göttingen geboren und absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Radio- und Fernsehtechnik. Anschließend studierte er Fotodesign in Bielefeld und arbeitete anschließend als freier Fotograf für verschiedene Agenturen und Zeitschriften.
Bekanntheit erlangte er durch seine Fotoserie zu den rechtsextremen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen 1992, vor allem durch die Schwarz-Weiß-Aufnahme des arbeitslosen Maschinisten Harald Ewert: Der Rechtsextreme trägt ein Deutschlandtrikot, seine Jogginghose ist voller Urin und die Hand zum Hitlergruß erhoben. Bis heute ist es Langers berühmtestes Bild, das ihn im ganzen Land bekannt machte. Drei Jahre später erhielt er für seine Fotoreportage über die von Greenpeace besetzten Ölplattform Brent Spar den Fuji Euro Press Photo Award.
Langer hielt seine Umwelt mit sozialkritischem Blick fest, ohne seine Motive dabei der Lächerlichkeit preiszugeben. Er suchte und fand im Osten wie im Westen Deutschlands die kleinen Eigenheiten und Schrullen ihrer Menschen, dokumentierte Absurdes und Skurriles, etwa den frisch gekürten Schützenkönig auf einem Metallpferd oder einen Nudisten an der Supermarktkasse. Für den Fotografen fielen diese Aufnahmen unter Satirefotografie, doch sind sie so viel mehr – ein Abbild des sozialen Gefüges Deutschlands. Sein letztes Buch erschien im vergangenen Jahr; „Das Land des Lächelns“ zeigt das Leben im Ostwestfalen der 1980er-Jahre.
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