Adobe gab kürzlich auf der Figma 2023 in San Francisco einen Ausblick auf die Zukunft der generativen Bildbearbeitung, und stellte sein aktuelles Projekt „Gingerbread“ vor. Project Gingerbread ist ein präziseres KI-Werkzeug für Designer.
Wenn Bilder von der KI erstellt werden, konnte der Benutzer bisher nie wirklich sicher sein, wie das Bild aussieht, nachdem die Text-zu-Bild-Konvertierung gestartet ist. Gingerbread will genau das ändern. In dem Tool lassen sich Aussehen und Position von Objekten im Bild durch Ziehen und Ablegen von einfachen 3D-Formen selbst bestimmen. Das gibt den Anwendern ein höheres Maß an kreativer Kontrolle.
“Die künstliche Intelligenz neigt dazu, Dinge genau in die Mitte des Bildes zu setzen. Aber was, wenn ich darum herum komponieren möchte?”, so Brooke Hopper, Principal Designer für Emerging Design bei Adobe.
3D-Modellierung mit Texteingabeaufforderungen
Der erste Schritt ist die Grobmodellierung der Bildszene mit Hilfe von 3D-Objekten. Adobe demonstriert dies am Beispiel eines Whiskyglases: Eine der Glasform ähnliche 3D-Form wird leicht in den Hintergrund und an den rechten Bildrand geschoben.
Das Bildbearbeitungssystem wird sich dann an diese Vorgaben halten, wenn es den Text “Whisky-Glas auf Holztisch” verarbeitet, und das Bild entsprechend auf dem 3D-Modell platzieren. Das Whiskyglas wird dann in etwa an der gleichen Stelle auf dem Bild zu sehen sein, an der zuvor die 3D-Form platziert wurde.
Auf diese Weise wird der Zufall bei der Erzeugung der Bilder durch Gingerbread reduziert. Die Benutzer haben auch die Möglichkeit, benutzerdefinierte 3D-Objekte hochzuladen, die eine größere Ähnlichkeit mit den Objekten aufweisen, die sie visualisieren möchten.
KI-Bilderzeugung wird präziser
Bild-KI-Systeme wie Midjourney geben ihren Kunden derzeit nur wenig Kontrolle über die Bilder, die sie erzeugen.
Dass eine präzise KI-Bilderzeugung technisch möglich ist, zeigen Forschungsprojekte wie DragGAN. Meta’s Make-A-Scene und das GLIGEN-Projekt verwenden 2D-Skizzen als Vorlagen für die KI-Bilderfüllung. Auch diese Systeme bieten mehr Kontrolle als rein textbasierte Bilderzeugungssysteme.
Die Idee von Adobe ist also nicht neu. Es geht darum, die KI-Generierung kontrollierbarer zu machen. Aber es ist vielleicht das erste Mal, dass sie den Weg aus dem Forschungslabor in die reale Welt findet, wenn sie produktiv in ein weit verbreitetes Werkzeug wie Photoshop integriert wird.
Adobe präsentierte Project Gingerbread auf der Config 2023, einer Messe des aufgekauften Designunternehmens Figma. Wann und in welcher Form Project Gingerbread erscheinen wird, ist nicht bekannt. Möglicherweise wird es eine Erweiterung des KI-Tools Firefly sein.
Adobe hat Firefly auf vielfältige Weise, die über einfache Text-zu-Bild-Anweisungen hinausgeht, in verschiedene Programme seiner Creative Suite integriert, darunter Photoshop, Premiere Pro und Illustrator.
Project Gingerbread: Wann wissen wir mehr?
Auf der Adobe Max 2023 im Oktober 2023 könnte es wieder Neuigkeiten zu Gingerbread geben. In der Regel hebt sich Adobe die großen Ankündigungen für seine Hausmesse auf. Aber in der schnelllebigen KI-Branche zählen Tage mehr als Wochen. Das dürfte auch der Grund für Adobes Entscheidung zum Vorziehen der Ankündigung von Gingerbread sein.
Vielleicht lesen wir also bereits in ein paar Wochen Neuigkeiten rund um Project Gingerbread.
Zur Präsentation des Tools auf Youtube (englisch):
Weitere Beiträge zum Thema: