Vom 20. Mai bis zum 29. Mai 2022 dreht sich beim 15. Umweltfotofestival „horizonte zingst“ alles um das Thema Ernährung. Wir stellen dir die Programm-Highlights des 15. Umweltfotofestival „horizonte zingst“ vor.
Mit zahllosen Ausstellungen, Workshops, Multivisionsshows und Live-Vorträgen sind das Programm in diesem Jahr prall gefüllt und bietet unzählige Highlights. Im Interview verraten die Kuratorin Edda Fahrenhorst und Rico Nowicki, Bereichsleiter Marketing, welche Neuerungen es beim Umweltfotofestival gibt, worauf sie sich besonders freuen und was die Besucher:innen auf keinen Fall verpassen sollten.
Warum haben Sie sich in diesem Jahr für das Thema „EAT IT – About Food“ entschieden?
Rico Nowicki (RN): Das hat mehrere Gründe – zum einen möchten wir nach den zwei Jahren Festivalpause unser Publikum sehr gerne mit neuen Ideen überraschen und zum zweiten ist das Thema „Essen“ eines, mit dem alle Besucherinnen und Besucher etwas anfangen können, bei dem einfach alle mitreden können.
Edda Fahrenhorst (EF): Und drittens sind wir ein Umweltfotofestival, das heißt also, dass wir relevante Themen zeigen und damit Diskussionen und ein Nachdenken anstoßen wollen. Dazu eignet sich das Thema Ernährung hervorragend – wir alle essen jeden Tag und das hoffentlich gut und gerne. Dabei hat das, was wir essen und wie wir essen, einen großen Einfluss auf unseren Alltag oder auch darauf, ob wir langfristig gesund sind und bleiben.
Eine gute Ernährung ist dabei für uns – dankenswerterweise – eine Selbstverständlichkeit, aber in der globalen Verteilung leider nicht. Zudem ist die Ernährung ein wirtschaftlicher Faktor zu Hause und im großen Zusammenhang. Und nicht zuletzt haben unser aller Essgewohnheiten Auswirkungen auf die Umwelt und damit letztlich auch auf das Klima.
Worauf dürfen sich die Besucher:innen beim 15. Umweltfotofestival freuen? Und was sollten sie auf keinen Fall verpassen?
RN: Vor allem natürlich erstmal darauf, dass das Festival stattfindet! Natürlich wissen wir noch nicht, was die pandemische Lage bis dahin sagt, aber wir sind sehr optimistisch, dass wir Ende Mai wieder ein Fest der Fotografie feiern können!
EF: Unsere Highlights sind natürlich die 16 Ausstellungen, die im ganzen Ort verteilt drinnen sowie draußen zu sehen sein werden. Dann – darauf freue ich mich persönlich sehr – wird es auch wieder die allabendliche Bilderflut am Strand geben und dazu viele Gespräche, Begegnungen, nächtelang über Fotografie reden, tanzen, lachen …
RN: Nicht zu vergessen natürlich auch das weitere Programm des Festivals, dazu gehören die Workshops, die Live-Vorträge, Fotografengespräche und natürlich der Fotomarkt.
Welche Neuerungen im Programm gibt es im Vergleich zu den Vorjahren?
EF: Von der thematischen Schärfung und klaren inhaltlichen Ausrichtung einmal abgesehen, haben wir in diesem Jahr zwei spannende neue Ausstellungsplätze für das Festival entdeckt – mehr wird nicht verraten.
RN: Darüber hinaus – und das ist ja schon viel – haben wir im Team natürlich immer wieder diskutiert, wie und wo wir uns neu aufstellen. Im Hintergrund ist auch viel passiert und in den kommenden Jahren wird das bestimmt auch noch mehr sichtbar. Aber in diesem Jahr ist es uns vor allem wichtig, in vollem Umfang einfach wieder da zu sein!
Was sind Ihre persönlichen Programm-Highlights?
RN: Ich freue mich auf die Atmosphäre im Ort und die vielen internationalen Fotografinnen und Fotografen, die nach Zingst reisen werden. Außerdem bin ich gespannt, auf die Diskussionen und Gespräche, die das Festivalthema unweigerlich mit sich bringt. Nach zweijähriger Pause wird der Fotomarkt wieder ein großes Branchentreffen in Zingst und ich freue mich auf die Aktionen der Partner. Die Bilderflut am Strand, mit den vielen Ergebnissen, die im Rahmen des Festivals entstehen, ist sicherlich für viele Festivalbesucher:innen ein schönes Erlebnis und eine gute Gelegenheit den Tag ausklingen zu lassen.
EF: Ein Highlight ist, dass wir in diesem Jahr deutlich internationaler aufgestellt sind als in den Vorjahren und wir Gäste aus den USA, Frankreich, Österreich, Kolumbien und Argentinien in Zingst haben werden – wenn uns die Pandemie keinen Strich durch die Rechnung macht. Ansonsten ist mein ganz persönliches Highlight, dass darüber hinaus so viele tolle Menschen ihr Kommen angemeldet haben, und ich freue mich auf jede und jeden Einzelnen.
Wird das Umweltfotofestival in diesem Jahr wieder so sein wie vor der Pandemie?
EF: Ja und nein. Es hat sich in den vergangenen zwei Pandemiejahren sehr viel getan – sowohl im privaten Bereich der Menschen, als auch auf allen weiteren übergeordneten Ebenen. Und wir sind auch jetzt ganz aktuell in einer politischen Situation, deren Auswirkungen ungewiss sind. Das Festival kann also gar nicht mehr so sein wie vor der Pandemie.
RN: Was wir aber nach Kräften und von Herzen tun werden, ist die Fotografie so zu feiern, dass jede Besucherin und jeder Besucher ein paar spannende, fotografiereiche und unbeschwerte Tage in Zingst verbringen kann.
Die Programmhighlights im Überblick
In den 16 Festival-Ausstellungen dreht sich – fast – alles um das Thema Ernährung. Es geht auf Reisen vom individuellen Kühlschrankinhalt über die großen übergeordneten Themen wie Lebensmittelverschwendung und deren Knappheit hin zur globalen Produktion von Nahrungsmitteln für knapp acht Milliarden Menschen. Denn Fakt ist, Nahrungsaufnahme betrifft alle, jedoch haben unsere Essgewohnheiten Auswirkungen auf unseren Alltag, auf die Umwelt und letztlich auch auf das Klima. Mit den Festival-Ausstellungen werden relevante Themen rund ums Essen so aufbereitet, dass eine Gedanken- und Diskussionsgrundlage für die Besucher:innen entsteht: Das Festival-Programm wird jedenfalls viele Gelegenheiten zum regen Austausch bieten.
Die Ausstellungen sind im ganzen Ort zu finden: In den Galerien, Open-Air und sogar direkt am Ostseestrand. Sie laden alle Besucherinnen und Besucher dazu ein, sich über das Gesehene auszutauschen. Sehenswert ist zum Beispiel das Projekt „Feed the Planet“ von George Steinmetz – zu sehen in der Jordanstraße und am Strand von Zingst. Es zeigt die Lebensmittelproduktion für die Weltbevölkerung. Was passiert mit Tieren, die der Schlachtung entkommen? Nikita Teryoshin hat sie in der Serie „Animal Escape Plan“ portraitiert und zeigt sie im Martha-Müller-Grählert-Park. Viele weitere spannende Ausstellungen von Lys Arango, Jan von Holleben, Ingerid Jordal u. v. m. sind während des Festivals zu sehen.
Das Workshop-Programm vermittelt sowohl fotografische Grundkenntnisse, baut aber auch individuelles und technisches Know-how aus. Von der traditionellen Fotografie-Wanderung zum berühmten Weststrand über Porträtshootings und Kinderworkshops bis hin zur Modefotografie bietet die Zingster Fotoschule dieses Jahr eine breite Palette an Fotoworkshops an.
Auch die BFF Akademie ist beim „horizonte zingst“ Festival dabei und bietet ein abwechslungsreiches Workshop-Programm an. Von Architektur über Mode und Porträt bis Stilllife und Film: Die Profis vom BFF und dem Netzwerk des Verbandes zeigen Tipps, öffnen das Nähkästchen und lassen sich über die Schulter schauen. Mit dabei sind unter anderem Jan Kornstaedt mit seinem Workshop „Wasser in Bewegung – Stilleben-Fotografie“, Fritz Brunier teilt Infos zum „Bewussten Umgang mit Tageslicht“ und Max Raab vermittelt sein Wissen zu „Bewegte Bilder – Gestaltung und Workflow eines Interview-Drehs“.
In der Multimediahalle finden neben den beliebten Multivisionsshows erstmals auch Vorträge und Lesungen statt. Die Auftritte auf der Bühne zeigen Unterhaltsames, Spannendes, Wissenswertes, bis hin zu Reiseberichten von den Sehnsuchtsorten dieser Welt wie Australien, Feuerland, Island, der Arktis oder den USA. Zur Eröffnung des Programms spricht George Steinmetz über sein Projekt „Feed The Planet“ und greift dabei – genau wie Judith Rakers in ihrer Lesung „Home-Farming“ am zweiten Abend – das Thema des Festivals auf.
Beim Fotomarkt vom 26. bis zum 28. Mai 2022 präsentierten Vertreter:innen der Foto-Branche die neueste Technik in der Strandstraße von Zingst. Dann können auch Interessierte Equipment wie Kameras, Stative und Objektive umfassend testen. Sie haben in diesem Zeitraum die Gelegenheit, die Gerätschaften anzusehen, auszuleihen und während des Festivals auszuprobieren.
Ein tägliches Highlight des Festivals ist die abendliche Bilderflut auf einer großen Fotoleinwand am Strand. Jedes Jahr werden hier die Impressionen, Bilder und Geschichten rund um die Ausstellungen des Umweltfotofestivals in einer Bilderflut präsentiert.
Mehr Informationen sowie das Programm mit allen Workshops, Live-Vorträgen und Ausstellungen findest du hier: www.zingst.de/fotofestival-horizonte