Der Reiz der abgelegenen, kargen Landschaft des arktischen Norwegens hat sich für Isabelle Bacher als unwiderstehlich erwiesen. Die österreichische Architektin und Fotografin erklärt, warum sie für fünf Jahre dorthin gezogen ist und warum sie immer wieder zurückkommt …
Als gebürtige Österreicherin mit norwegischen Wurzeln klingen Isabelle Bachers prägende Jahre bis zu ihrer Karriere als Landschaftsfotografin geradezu idyllisch. In den Sommern ihrer Kindheit in Norwegen lernte sie zum ersten Mal die Schönheit der Natur zu schätzen. „Mein Herz schlägt nördlich des Polarkreises“, sagt sie auf die Frage, wie ihre Liebe zur Arktis begann.
„Der skandinavische Hochsommer ist ein Paradies für Kinder. Die Tage sind endlos und nachts wird es nie richtig dunkel. Am besten erinnere ich mich an die klare Luft und das Geräusch der Wellen, die gegen das kleine Boot schlugen, das direkt vor unserem Haus am Ufer festgemacht war. Meine Eltern nahmen meine kleine Schwester und mich jeden Morgen zum Angeln mit. In diesen Sommern habe ich nicht nur gelernt, zu fischen, Feuer zu machen und Norwegisch zu sprechen, sondern vor allem, mit der Natur zu leben“, erzählt sie.
Auf die Frage, warum sie eine gefrorene Landschaft einer sonnenverwöhnten tropischen Insel vorzieht, antwortet Isabelle: „Vielleicht liegt es an meiner norwegischen Mutter und dem skandinavischen Blut in meinen Adern, an meiner sonnenempfindlichen Haut oder daran, dass mich karge Landschaften schon immer mehr inspiriert haben als Palmen und Strände. Mit seinem arktischen Licht, den tanzenden Nordlichtern, der Mitternachtssonne und der blauen Stunde ist der Norden für mich wirklich magisch.“ Während sie spricht, kann man fast die Bilder sehen, die sie erschafft. Kein Wunder, dass auch ihre Liebe zur Fotografie früh begann.
Was war zuerst da, Ihre Liebe zu Landschaften oder zur Fotografie?
Meine Liebe zur Fotografie. Ich entdeckte die Fotografie durch meinen Vater. Im Alter von zwölf Jahren fing ich an, analog zu fotografieren, und ich liebte (und liebe immer noch) die Erfahrung der Dunkelkammer. Ernsthaft mit der Fotografie befasst habe ich mich, als ich im Jahr 2000 anfing Architektur zu studieren und meine erste Digitalkamera bekam. Seitdem ist die Fotografie in meinem Leben immer präsent gewesen. Seit vier Jahren habe ich mein eigenes Unternehmen als Fotografin und arbeite in verschiedenen Genres.
Hatten Sie Mentor:innen?
Mein Vater hat mich zur Fotografie inspiriert und ausgebildet; mit 18 Jahren besuchte ich dann einen Analog-Grundkurs bei der Fotografin Zita Oberwalder. Während meiner Zeit in der Arktis, nach meinem Arbeitstag im Büro als Architektin, habe ich mich hauptsächlich mit der Fotografie beschäftigt. Ich experimentierte, beschäftigte mich mit der Technik, meiner Ausdruckssprache und den äußeren arktischen Bedingungen. Ich besuchte Workshops in Oslo und Tromsø und war Assistentin bei einem renommierten Fotografen in dessen Fotokursen.
Sie haben fünf Jahre lang in Norwegen gelebt. Was sind die Hauptattraktionen für eine Landschaftsfotografin?
Einsame Fjorde, ästhetische Gletscher, imposante Berge und das spektakuläre Licht des Nordens.
Welche ist Ihre liebste Jahreszeit zum Fotografieren in der Arktis?
Die Polarnacht, auch „Mørketid“ genannt. Es ist eine erstaunliche Atmosphäre der Natur – wild, ursprünglich und magisch.
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