Analoge Collage. Immer wieder und immer noch: Collagen. Collage kommt von „coller“, französisch „kleben“. Und genau so, wie Anfang des 20. Jahrhunderts Georges Braque, Kurt Schwitters oder Pablo Picasso ihre „papier collés“ herstellten, so tun es manche Künstler noch heute.
Einer von ihnen ist der 1971 geborene Nürnberger Künstler Holger Becker. Seine Fotocollagen folgen dem Prinzip der Collage, das bis heute erstaunlich frisch daherkommt – auch wenn er darin Künstlerinnen und Künstlern wie Raoul Hausmann, Hannah Höch, Man Ray, Johannes Baader, John Heartfield, George Grosz oder Max Ernst folgt.
Becker stellt sich mit seinen Werken in eine lange Tradition des Dadaismus, des Surrealismus und auch der Pop Art eines Richard Hamilton, doch ganz eigen, ganz neu wirken seine klassischen Papiercollagen. Was wir da alles entdecken können? Surreale, fantastische Welten und Landschaften, Mischwesen, immer wieder Hände, irre Kopfgeburten, die uns zum Denken anregen. Denn das konnte die Collage schon immer besonders gut: Entferntes zusammenbringen und damit einen Funken entzünden.
Mit seinen Arbeiten – mal sehr komplexe Gebilde, dann einfache Collagen aus nur zwei Elementen, die er „Zweier“ nennt – stellt sich Holger Becker deutlich gegen fotokünstlerische Trends und Strömungen der vergangenen Dekade, die Welt abzubilden. Dagegen erinnert er in seiner Haltung an Vergangenes, an den Surrealismus, der nicht auf ein Äußeres, Objektives zielt, sondern – im Gegenteil – auf ein Inneres, Subjektives.
„Schön wie die unvermutete Begegnung einer Nähmaschine und eines Regenschirms auf dem Seziertisch“, der bekannte Satz des Comte de Lautréamont aus den „Gesängen des Maldoror“ lässt sich auch auf diese Bilder anwenden. Beckers Interesse an Objets Trouvés, an Found Footage ist groß, an Fragmenten des Wirklichen, die sich zum Weiterverarbeiten – zur Transformation, zur Neukombination – empfehlen. Als Ausschneider und Monteur versteht sich Becker, der an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg studiert hat und seit 2008 in Nürnberg lebt. Wir sprachen mit ihm …
Interview mit Holger Becker
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