Du willst deine Fotos drucken? Von der Aufnahme bis zur Papierwahl: Unser Leitfaden “Der komplette Print-Workflow” zeigt dir, was du für perfekte gedruckte Bilder beachten musst.
Die meisten Bilder werden nie gedruckt. Das geben viele Profis zu. Aber es ist durchaus wichtig und richtig, mehr von deiner Arbeit auf Papier zu bringen. Im Druck entfalten viele Bilder erst ihre Wirkung – denke an die Fotoausstellungen, auf denen du warst! Und natürlich ist es auch eine großartige Möglichkeit, deine besten Arbeiten im eigenen Büro, Studio oder Heim zu präsentieren.
Zudem ist da noch ein anderer Aspekt: die Archivierung. Ein physisches Archiv zu haben, ist für viele Fotograf:innen wichtig. Richtig auf Archivmedien gedruckte und sorgfältig verpackte und gelagerte Fotos können Jahrhunderte überdauern. Das Gleiche kann man von den meisten Festplatten wahrscheinlich nicht sagen.
Wir zeigen dir hier in einfachen Schritten, wie du von der Aufnahme bis zum Print vorgehen zu musst, um einen qualitativ hochwertigen Druck zu erhalten. Dabei gehen wir auch auf die Kalibrierung deiner Geräte, die Wahl der Tinten und mehr ein!
Der komplette Print-Workflow Step 1: Die Aufnahme
Es beginnt alles hinter der Kamera. Viele angehende Fotograf:innen übersehen, wie wichtig es ist, Bilder mit Blick auf den Druck richtig aufzunehmen. Denn hier werden die Daten erstellt, die zu Papier gebracht werden sollen. Die Sicherstellung ausreichender Informationen in den Lichtern und Schatten hat Priorität, daher solltest du immer im RAW-Format fotografieren. Neuere Kameras haben einen größeren nativen Dynamikbereich, aber mit Belichtungsreihen bist du auf der sicheren Seite.
Step 2: Arbeitsplatz
Oft fehlt es an Kontinuität im Workflow der Bildbearbeitung. Wenn es um Farbkontrolle und Belichtungsausgleich geht, ist es entscheidend, dass du während des gesamten Prozesses mit einem Standardsatz von Parametern arbeitest. Schaffe dafür einen Arbeitsplatz, an dem du unter berechenbaren Bedingungen arbeiten kannst. Der Arbeitsplatz sollte gut, aber neutral ausgeleuchtet sein und gleichzeitig sich veränderndes Umgebungslicht möglichst neutralisieren.
Der komplette Print-Workflow Step 3: Kalibrierung
Wenn dein Bildschirm zu dunkel ist, wird dein Druck nach der Bearbeitung wahrscheinlich zu hell erscheinen und umgekehrt. Du solltest deine Bildschirmeinstellungen so anpassen, dass du auf dem Bildschirm das Bild so siehst, wie es auch im Druck aussehen wird. Indem du zudem sicherstellst, dass dein Monitor keine größeren Farbverschiebungen aufweist, kannst du die Verschwendung von Papier und Tinte reduzieren. Einige Monitore bieten dafür eine integrierte Kalibrierung.
Step 4: Bildbearbeitung
Ziel der Bildbearbeitung ist, unerwünschte Farbverschiebungen zu reduzieren und Details aus den extremen Tonwerten herauszuholen. Behalte die RGB-Histogramme im Auge, um Überschneidungen in einem der Farbkanäle zu vermeiden, die sich im Druck als Detailverlust bemerkbar machen könnten. Empfehlenswerte RAW-Bearbeitungsprogramme sind Adobe Lightroom und Capture One, die beide zahlreiche Funktionen und Archivierungsmöglichkeiten bieten.
Der komplette Print-Workflow Step 5: Papierwahl
Nicht jedes Papier eignet sich für jede Anwendung. Für hochmodische Bilder bringt ein glänzendes Medium kräftige Farben und Details mit viel Kontrast zur Geltung. Bei Landschaften hingegen sorgen Satin- oder Perlglanzpapiere für eine zusätzliche Textur, die den Eindruck von feinen Details vermittelt. Die Oberflächentiefe eines Papiers kann die Wirkung verändern. Für die Archivierung von Kunstdrucken ist Hahnemühle Pearl eine ideale Wahl, während die Natural-Line-Serie aus Agave oder Hanf eine nachhaltige Option darstellt. Gerade in der heutigen Zeit ist nachhaltiges Drucken ein gutes Verkaufsargument, das deine Arbeit aufwertet und gleichzeitig die Umwelt schont.
Step 6: Soft-Proof
Nachdem du deinen Monitor kalibriert, die Bilder in einer kontrollierten Umgebung bearbeitet und die Auswahl an Papieren nach Inhalt eingegrenzt hast, ist dieser letzte Schritt erforderlich, bevor du auf „Drucken“ klickst. Das Soft-Proofing ermöglicht eine Echtzeit-Vorschau darauf, wie dein Bild auf dem Papier aussehen wird, indem das entsprechende ICC-Profil zugewiesen wird, das du von der Website des Papierherstellers herunterladen kannst. Viele Programme bieten eine Soft-Proofing-Funktion, die ähnliche Funktionen bietet.
Der komplette Print-Workflow Step 7: Vorbereitung
Auch wenn dein Monitor kalibriert ist und deine Bilder in einer neutralen Umgebung bearbeitet wurden, können Farb- und Helligkeitsunregelmäßigkeiten auftreten. Mit einer Drucksoftware, wie Professional Print & Layout von Canon, kannst du einen Musterdruck erstellen, bei dem eine Reihe von Miniaturbildern auf einem Blatt Papier angeordnet wird. Du kannst dann deinen Favoriten auswählen und die Farb- und Luminanzwerte eingeben, um je nach Papier- und Druckerkombination Anpassungen vorzunehmen.
Step 8: Umgang
Nach der Herstellung des Abzugs ist es wichtig, diesen richtig zu behandeln, um seine Langlebigkeit zu gewährleisten. Berühre die Oberfläche niemals mit bloßen Händen (weder vor noch nach dem Druck). Verpacke den Abzug in säurefreiem Papier und einer Azetatfolie. Bei Abzügen, die du an Kund:innen verkaufst, kannst du mit deiner Unterschrift und einer Abzugsnummer den Wert erhöhen. Bei den Papieren von Hahnemühle kannst du zudem ein Echtheitszertifikat erhalten, das du beim Versand an Kund:innen beilegen kannst.
Der komplette Print-Workflow Step 9: Farbwahl
Nicht alle Tinten sind von archivtauglicher Qualität. Wenn du dich für ein Archivpapier entschieden hast, ist es wichtig zu prüfen, ob die Pigmente im Laufe der Zeit nicht verblassen. Typen wie die Lucia-Pro-Tinten von Canon bieten langfristige Integrität.
[/ihc-hide-content]Weitere smarte News aus der Fotobranche: