Welche Rolle spielen Non-fungible Tokens (NFT) auf dem Kunstmarkt? Und sollte jede:r Fotograf:in in die Welt der NFT-Kunst eintauchen? Diese Fragen und mehr haben wir zwei Fachleuten der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) gestellt: Simone Klein und Dr. Jürgen Tenckhoff.
Kunstmarktexpertin Simone Klein im Interview über die Auswirkungen von NFTs auf den Kunstmarkt sowie die Herausforderungen und das Zukunftspotenzial digitaler Kunst.
Frau Klein, ganz kurz vorab: Wie würden Sie NFT – bezogen auf die digitale Kunst – „übersetzen“?
NFTs sind sozusagen die „Echtheitszertifikate“ für digitale Kunstwerke. Nur mit diesem Zertifikat kann eine Person der Besitzer eines rein digital existierenden Kunstwerkes sein. Dies kann jedes digital existierende Werk sein, vom Video über eine Fotografie bis hin zum Musikstück. Das NFT ist nicht das Kunstwerk, sondern die Technologie, die es einzigartig und damit verwertbar macht.
Welche Rolle spielen NFTs auf dem Kunstmarkt? Und welche Auswirkungen haben die Non-Fungible Tokens bislang für den Fotokunstmarkt?
Auf dem Kunstmarkt ist digitale Kunst dabei, sich dank der NFT-Technologie zu etablieren. NFTs sind ja das Vermarktungstool, welches ermöglicht, dass ein digitales Kunstwerk einen Besitzer haben und diesen wechseln kann. Das heißt, es gibt einen Primär- und auch einen Sekundärmarkt, der über die verschiedenen Handelsplattformen für NFTs bedient wird.
Außerdem authentifiziert es das Werk als Original. Fotografien sind natürlich Teil dieses Marktes, jedoch ist im Sammelgebiet der Fotografie immer noch der physische Abzug das meistgehandelte Objekt. Es gibt hybride Formen, in denen ein Abzug und das dazugehörende NFT verkauft werden. Das wird sich sicherlich noch weiterentwickeln.
Wie werden NFTs gehandelt?
NFTs werden über verschiedenen Plattformen gehandelt: über Auktionen, Galerien und – klassischerweise – über reine digitale Vermittlungswebsites wie „Foundation“, „SuperRare“ oder „Manifold“. Dann gibt es noch die Metaverse „Cryptovoxels“, in der Galerien, die digitale Kunst anbieten, besuchbar sind. NFTs werden dort entweder direkt vom Künstler angeboten oder von Sammler:innen im Sekundärmarkt verkauft. Zu alledem benötigen Sammler:innen eine digitale Wallet, mit der das Werk über Kryptowährung gekauft wird und die Daten gelagert sind.
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