ADOX XT-3 soll perfekt mit allen Filmen und Lichtsituationen harmonieren und die Empfindlichkeit optimal ausnutzen. Steffen Schüngel hat den neuen Entwickler getestet.
Der 1998 von Kodak vorgestellte Hochleistungsentwickler XTOL hat einen herausragenden Ruf, was Schärfeleistung, Feinkörnigkeit und Ausnutzung maximaler Tonalität angeht. Kein anderer Entwickler ist zudem jemals von seinem Hersteller so gut und ausführlich dokumentiert worden. Volle 34 Seiten umfasst das technische Datenblatt, auf dem nahezu jeder nur denkbare Aspekt dieses Ausnahmeentwicklers beschrieben wurde. Dies zeigt auch die Komplexität, die dem Versuch einen Entwickler zu testen, innewohnt: Zu viele Faktoren können das Ergebnis beeinflussen – oder positiv ausgedrückt – das Entwicklungsergebnis lässt sich durch zahlreiche Eingriffsmöglichkeiten sehr vielseitig steuern und optimieren. Bis diese Experimente und Erfahrungen mit dem neuen XT-3 erarbeitet worden sind, wird daher noch einiges an Zeit vergehen.
Auf der anderen Seite aber lebte im XTOL auch ein wahrlich gruseliges Schreckgespenst, dem ich selbst leider auch schon begegnet bin. XTOL nämlich hat, anders als die meisten anderen SW-Entwickler, die Eigenschaft, nicht langsam an Wirkung zu verlieren, sondern stellt schlagartig – quasi über Nacht – seine Arbeit ein. Da es sich nicht um ein Flüssigkonzentrat, sondern eine aus Pulver in der Mindestmenge von fünf Litern anzumischende Entwicklerchemie handelt, ist man praktisch gezwungen, eine größere Menge der Stammlösung angemischt zu lagern. Die Gefahr, inaktiven Entwickler in die Entwicklungsdose zu schütten, ist also gegeben. Die Ergebnisse sind dann in jedem Fall katastrophal. Wo andere Entwickler wenigstens noch den Hauch eines Bildes erzeugen, das man mit Glück und Schweiß vielleicht doch irgendwie retten kann, liefert umgekipptes XTOL einen komplett leeren Film. Zudem war besonders in den letzten Jahren die Produktkonsistenz bei den gelieferten XTOL-Chargen nicht immer optimal.
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