Mit der Z 9 wurde von Nikon ein Vollformat-Arbeitstier vorgestellt, das nicht nur professionelle Fotografen, sondern auch Filmer begeistern wird. Zu den Highlights gehören ein von Nikon entwickelter, mehrschichtiger und auf fünf Achsen stabilisierter CMOS-Vollformatsensor mit 45,7 Megapixeln, ein sehr schnelles Autofokussystem mit Deep-Learning-KI, Videos mit 8K30p und ein Serienbildmodus mit 20 Bildern pro Sekunde in voller Auflösung. Nikon setzt sogar noch eine Schippe drauf: Bei reduzierter Auflösung schafft das Flaggschiff satte 120 Bilder pro Sekunde!
Die Nikon Z 9 geht voraussichtlich im Dezember 2021 in den Handel. Das Kamera-Gehäuse kostet rund 6.000 Euro. Damit liegt die Z 9 preislich auf dem Niveau der Canon EOS R3, hat dafür aber sowohl die höhere Foto- als auch Videoauflösung im Gepäck. Sonys Alpha 1 kommt zwar mit 50 Megapixeln und 8K30p-Videos auf ähnliche Auflösungswerte wie die Nikon Z 9, kostet dafür aber mit 7.300 Euro satte 1.300 Euro mehr als das neue Nikon-Flaggschiff. Damit ist die Z 9 im Profi-Segment eine echte Kampfansage an die Konkurrenz.
Nikon setzt auf einen rein elektronischen Verschluss
Der neue 45,7-Megapixel-Sensor der Nikon Z 9 hat es in sich. Im Zuge der mehrschichtigen Bauweise ist der CMOS-Vollformat-Chip mit einem eigenen Speicher ausgestattet, der die Auslesegeschwindigkeit drastisch erhöht. Nikon erreicht dabei eine so hohe Sensorabtastrate, dass der Hersteller bei der Z 9 komplett auf den sonst üblichen mechanischen Verschluss verzichtet. Der neue Sensor löst also rein elektronisch aus und erreicht damit nicht nur sehr kurze Verschlusszeiten bis zu einer 1/32.000 Sekunde, sondern auch Blitzsynchronzeiten mit einer 1/200 Sekunde. Durch die enorm hohe Auslesegeschwindigkeit macht der neue Sensor, laut Nikon, „praktisch Schluss mit Rolling-Shutter-Verzerrungen“.
Schnelle Bildserien mit 20 bis 120 Bildern pro Sekunde
Da sich das neue Nikon-Flaggschiff vor allem auch an professionelle Sport- und Reportage-Fotografen richtet, war es wichtig, dass die Kamera sehr schnell fokussiert und eine hohe Serienbildgeschwindigkeit mitbringt. Das ist Nikon eindrucksvoll gelungen. Das Autofokussystem der Z 9 arbeitet mit 493 AF-Messfeldern, die sich in zehn AF-Messfeldmodi einstellen lassen. Dazu kommt eine Deep-Learning-KI, die bis zu neun unterschiedliche Motivtypen, wie Menschen, Tiere und Fahrzeuge, gleichzeitig erkennt. Die Autofokus reagiert auf Änderungen in der Position, der Ausrichtung und der Geschwindigkeit der erkannten Objekte und verfolgt sie per 3D-Tracking.
Bei der Serienbildrate spielt der schnelle EXPEED-7-Bildprozessor seine Stärken aus. Die Nikon Z 9 fotografiert 20 Bilder pro Sekunde mit voller Auflösung und hält diese Frequenz rund 1.000 Bilder in Folge durch. Noch rasanter wird es, wenn im neuen „C+“-Modus mit reduzierter 11-Megapixel-Auflösung gearbeitet wird. Dann schießt die Kamera sogar 120 JPEGs in Normalbildqualität pro Sekunde. Dabei werden selbst bei dieser extrem hohen Bildfrequenz kontinuierlich der Autofokus und die Belichtung nachgeführt. Ermöglicht wird die hohe Geschwindigkeit auch durch die zwei Karten-Slot für schnelle CFexpress- beziehungsweise XQD-Karten.
Videos mit 8K30p – und demnächst mit 8K60p per Firmware-Update
Das Nikon-Kraftpaket hält auch für professionelle Filmer eine ganze Reihe erstklassiger Funktionen bereit. So zeichnet die Nikon Z 9 intern in 8K24p bis 30p-Auflösung und in 4K24p bis 120p auf. Auch Zeitraffervideos gehören zum Repertoire der Z 9. Für ausdauernde Aufnahmelängen hat Nikon ebenfalls gesorgt. 8K-Filmmaterial mit 30p nimmt die Profi-DSLM bis zu rund 125 Minuten am Stück auf. Die Z 9 unterstützt die Aufnahme im Apple ProRes 422 HQ-Format im 4K-Modus bis zu 60p. Darüber hinaus hat Nikon bereits angekündigt, die Z 9 im nächsten Jahr, also 2022, per Firmware-Update mit einer RAW-8K-Aufnahme mit 60 nachzurüsten.
Erstklassiger Sucher und ein neuer 4-Achsen Monitor
Um schnelle Bewegungen im Bild optimal verfolgen zu können, ist die Nikon Z 9 mit einem 3.000 Nit hellen elektronischen Sucher ausgestattet, der dank einer Dual-Stream-Technologie eine unterbrechungsfreie Serienaufnahmen ohne Schwarz-Phasen zeigt. Darüber hinaus spricht Nikon von einer „kontinuierlichen Echtzeitdarstellung“. Der mit 3,69 Millionen Bildpunkten auflösende Sucher soll damit also bei Bewegungen des Motivs ohne Ruckler arbeiten. Wer das Motiv gerne über den 3,2 Zoll großen Hauptmonitor auf der Kamerarückseite im Blick behält, kann mit der Z 9 noch flexibler arbeiten als mit bisherigen Nikon-DSLMs. Der Touch-Monitor ist nämlich horizontal und vertikal auf vier Achsen neigbar. Die Monitor-Auflösung beläuft sich auf 2,1 Millionen Bildpunkte.
Abgedichtetes Magnesiumgehäuse mit zusätzlichem Handgriff
Wie es in der Profiklasse üblich ist, wurde auch die Nikon Z 9 mit einem zusätzlichen und fest verbauten Handgriff für Hochformat-Aufnahmen ausgestattet. Umfassende Wetterabdichtungen und ein robustes Magnesiumgehäuse sorgen dafür, dass die Kamera Regen, Sand und Erschütterungen standhält. Dabei spricht Nikon von einer Robustheit, „die sogar die Werte der D6 übertrifft“. Gleichzeitig fällt die Z 9 rund 20 Prozent kompakter aus als ihr DSLR-Pendant. Der Lithium-Ionen-Akku EN-EL18d ist baugleich zu dem der D6, bietet mit jetzt 3.300 mAh aber eine höhere Kapazität. Anschlüsse gibt es ebenfalls reichlich. Neben dem HDMI-Anschluss (Typ A) hat die Z 9 eine USB-C-Schnittstelle, zwei 3,5mm-Stereo-Klinkenbuchsen für ein Mikrofon und einen Kopfhörer und einen Ethernet-Anschluss zu bieten. Für eine kabellose Kommunikation kann die Z 9 mit einem eingebauten WLAN-Modul und Bluetooth 5.0 aufwarten.
Tests zum Thema:
- Nikon Z 8 im Test (fotoPro+)
- Nikon Z 30 im Test: Die Vloggerin (fotoPro+)
- Canon EOS R3 vs. Nikon Z 9: Die Action-Giganten (fotoPro+)