Passend zum Pride Month startet am 25. Juni 2022 im f³ – freiraum für fotografie die Ausstellung „New Queer Photography – Focus on the Margins“. Die Ausstellung ist allen queeren Menschen gewidmet, die wegen ihrer Lebensweise leiden, die für diese kämpfen oder einfach nur ihre Art zu leben feiern.
Obwohl aktuelle Filme, Serien und die westlich geprägte Kultur eine breite gesellschaftliche Akzeptanz suggerieren, bedeutet lesbisch-, schwul-, bisexuell-, trans-, intergeschlechtlich (LGBTIQ+) oder einfach queer – als verbindenen Überbegriff – zu sein in zahlreichen Ländern und Gesellschaften noch immer Diskriminierung und Ausgrenzung. Auch in Europa wird nach wie vor jede zehnte Person, die offen damit umgeht queer zu sein, Ziel körperlicher Gewalt, wie eine im Jahr 2020 veröffentlichte Umfrage der EU-Grundrechteagentur (FRA) bestätigt.
Über vier Jahre lang hat der engagierte Art Director und Editor Benjamin Wolbergs für seine Publikation New Queer Photography Positionen von queeren Fotograf:innen aus aller Welt zusammengetragen: neben Arbeiten aus Europa und den USA auch Serien aus Indien, aus dem Libanon, aus Südafrika, aus Vietnam und von den Kapverdischen Inseln. Sechs Fotokünstler:innen präsentieren in der Ausstellung den Facettenreichtum queerer Fotografie:
- Julia Gunther nimmt die Besucher:innen in ihrer Serie „Rainbow Girls“ mit auf einen lesbischen Schönheitswettbewerb in einem südafrikanischen Township.
- Bradley Secker portätiert in „SEXugees“ LGBTIQ+ Asylsuchende aus dem Mittleren und Nahen Osten.
- Shahria Sharmin dokumentiert das Leben von „Hijras“, die seit Jahrhunderten als transgender- und intergeschlechtliche Menschen auf dem indischen Subkontinent geduldet werden.
- Milan Gies setzt sich in seiner Arbeit „State of Identity“ mit vorherrschenden Körperbildern in Europa auseinander.
- Maika Elan zeigt in „The Pink Choice“ alltägliches queeres Leben in Vietnam.
- Clifford Prince King teilt intime Momente zwischen homosexuellen Schwarzen und People of Colour in den USA.
In ihrer experimentierfreudigen künstlerischen Praxis reflektieren die Bildautor:innen das Lebensgefühl einer neuen und jungen Generation queerer Menschen, die – trotz Diskriminierungen – ihre Identität selbstbewusst und stolz leben. Sie nutzen den künstlerischen Raum für das vorurteilsfreie und gefahrlose Spiel mit Geschlechtern und zugeschriebenen Rollenbildern. Die Ansätze reichen dabei von einer rein dokumentarischen Berichterstattung bis hin zu einer künstlerisch/inszenierten Auseinandersetzung mit dem eigenen Körperbild.
„New Queer Photography – Focus on the Margins“
Vom 25. Juni bis zum 21. August 2022
Öffnungszeiten: Mi – So, 13 – 19 Uhr
f³ – freiraum für fotografie, Waldemarstraße 17, 10179 Berlin
www.fhochdrei.org