Derzeit ist in der Kölner Galerie Bene Taschen die Einzelausstellung „Miron Zownir – Istanbul“ zu sehen. Sie umfasst Werke, die in den Jahren 2019 und 2021 in Istanbul entstanden sind.
Seit 40 Jahren dokumentiert der Berliner Fotograf Miron Zownir den Zeitgeist weltweit bekannter Metropolen wie zum Beispiel New York, Moskau oder seine Wahlheimat Berlin. Im Werkzyklus „Istanbul“ porträtiert er Menschen, an denen im Stadttrubel tagtäglich Tausende vorbei gehen. In den schwarz-weißen Fotografien spiegelt sich Zownirs Interesse an dem Desolaten und Skurrilen wider. Von Neugier getrieben passt er sich der Umgebung an, und fängt spontane, flüchtige Augenblicke mit dem Tri-X Film ein – dem gleichen Analogfilm, den er seit den 70er Jahren verwendet – ein. Intuitiv lenkt er durch Belichtung und Ausschnitte die Aufmerksamkeit auf Details, die das Bildgeschehen in eine tiefere, erzählende Ebene führen.
Zownir legt sein Augenmerk auf Menschen, die durch diverse Merkmale und Tätigkeiten auffallen: Istanbul bietet Platz für verschiedene kulturelle Kontraste. Zownir spiegelt diese und setzt Tradition und Moderne in Kontext zueinander: In der Skyline Istanbuls befindet sich eine Moschee in unmittelbarer Nähe zu einem höheren, modernen Wolkenkratzer.
Wertfreie Dokumentation
Wertfrei thematisieren Zownirs Arbeiten das alltägliche Leben in Istanbul. Seine Werke haben eine Authentizität und gleichzeitig wirken sie radikal auf die Betrachtenden. Die analogen Fotografien leiten den Blick auf soziale Themen, die in den fotografischen Arbeiten Zownirs Relevanz erhalten. Dabei nimmt er gegenüber den Menschen eine respektvolle Haltung ein und fotografiert sie, ohne die dargestellten Personen vorzuführen.
Aber nicht nur Empathie und Kontrast sind die Beweggründe seiner Motive: vielmehr nimmt Miron Zownir in Istanbul auch einen deutlichen gesellschaftlichen Zusammenhalt wahr. Er fotografiert Menschen, die miteinander kommunizieren, aufeinander zugehen und einander helfen.
Istanbul: tolerant, weltoffen und voller Gegensätze
Über den Taksim-Platz und der Hagia Sophia hinaus erfährt Miron Zownir Istanbul als eine tolerante, weltoffene und lebendige Stadt, in der große Gegensätze zwischen Menschen, Werten und Träumen herrschen. Unvoreingenommen und ungefiltert zeigt die Ausstellung Istanbul die vielschichtige Komplexität der Metropole und der Menschen, die dort leben.
2022 wurden seine Werke in einer Gruppenausstellung im Konstanzer Museum Turm Zur Katz und 2020 in Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg gezeigt. 2021 wurden Arbeiten Zownirs in Einzelausstellungen wie zum Beispiel der Retrospektive „1977–2019“ im Centro Internazionale di Fotografia in Palermo, wie auch in Romania Raw im Goethe Institut in Bukarest ausgestellt. Die gleichnamige Publikation „Romania Raw“ reiht sich zu den sieben veröffentlichten Monographien der einzelnen Serien wie zum Beispiel „Berlin Noir“ und „NYC RIP“ bei Pogo Books. Das gleichnamige Buch „Istanbul“ erscheint zeitgleich zur Einzelausstellung beim Pogo Books-Verlag.
„Miron Zownir – Istanbul“
Vom 08. Dezember 2022 bis zum 18. März 2023
Öffnungszeiten: Mittwoch – Freitag, 13.00 – 18.00 Uhr, Samstag, 11.00 – 16.00 Uhr und nach Vereinbarung
Galerie Bene Taschen, Moltkestrasse 81, 50674 Köln
www.benetaschen.com