Bis zum 15. Mai 2022 zeigt das Fotografie Forum Frankfurt die Ausstellung „Photographs and Diaries“ des algerischen Fotografen Ferhat Bouda. Sein Fokus liegt auf ehemals nomadische Gemeinschaften. Seine Bilder dokumentieren das Leben und Überleben der Volksgruppen, die sich immer wieder mit neuen Veränderungen konfrontiert sehen.
Seit zehn Jahren reist Bouda in abgelegene Wüstendörfer, zu Lehmbauten in den Bergen und in traditionelle Stadtviertel in ganz Nordafrika. Dort fotografiert er den heutigen Alltag der Imazighen, „freie Menschen“ – ein Begriff, den viele dieser Gemeinschaften dem verbreiteten Begriff der Berber vorziehen. Auch die rauen Landschaften der Mongolei sind Hintergrund für Boudas kraftvolle Schwarz-Weiß-Bilder von inzwischen überwiegend sesshaften ethnischen Gruppen.
Die Ausstellung „Ferhat Bouda: Photographs and Diaries“ zeigt das Leben der Imazighen: Sie wohnen in Zelten, Höhlen oder in der Kanalisation, kümmern sich um den Broterwerb auf Feld oder Müllhalde und nutzen Kamele und Motorräder als Fortbewegungsmittel. Auf den Bildern sind oftmals schemenhafte menschliche Silhouetten zu sehen, die mit der Umgebung verschmelzen. Und Bouda dokumentiert mit seinen Aufnahmen auch, wie sie vom Klimawandel, durch politische Konflikte oder aus anderen Gründen bedroht sind.
Bouda thematisiert kulturelle Resilienz
Darüber hinaus bestimmen auch diverse soziale Gemeinschaften Boudas Fotografien: In der Mainmetropole Frankfurt hat er unter anderem Punks, Menschen bei Demonstrationen, im Bahnhofsmilieu oder bei religiösen Festen festgehalten. Wie alle Bilder des Künstlers stellen auch diese Aufnahmen die Frage nach kultureller Resilienz und dem Menschlichen in einer sich permanent wandelnden Welt.
Neben Fotografien und Multimedia-Aufbereitungen von Ferhat Boudas Werk präsentiert das Fotografie Forum Frankfurt (FFF) auch Tagebücher des Künstlers mit Zeichnungen, Fotos und Texten in berberischer, französischer und deutscher Sprache. Kuratiert wurde die Ausstellung von Celina Lunsford, künstlerische Leiterin des FFF, und Co-Kuratorin Esra Klein.
DER FOTOGRAF
Ferhat Bouda, 1976 geboren als Sohn einer Berberfamilie in Algerien, studierte Fotografie und ist Mitglied der Fotoagentur Agence VU. Seine preisgekrönten Foto-Essays sind in internationalen Zeitungen und Magazinen, darunter Le Monde, Geo, Paris Match, The New York Times und Spiegel veröffentlicht, seine Bilder in Frankreich und Deutschland ausgestellt worden. 2017 erhielt er ein Stipendium der Hessischen Kulturstiftung, 2020 wurde er mit dem Ellen-Auerbach-Stipendium für Fotografie der JUNGEN AKADEMIE/Akademie der Künste, Berlin, geehrt.
„Ferhat Bouda: Photographs and Diaries“
Von 18. März – 15. Mai 2022
Öffnungszeiten:
Di–So 11-18, Mo geschlossen
Fotografie Forum Frankfurt,
Braubachstr. 30–32, 60311 Frankfurt
www.fffrankfurt.org