Nachdem die Gerüchteküche schon seit einiger Zeit mit spiegellosen APS-C-Kameras im R-System rechnet, ist es jetzt offiziell. Canon präsentiert mit der EOS R7 und der EOS R10 die ersten R-DSLMs mit dem kleineren Sensorformat und erweitert das Objektiv-Lineup um zwei RF-S-Objektive für APS-C.
Die EOS R10 richtet sich an Systemkamera-Einsteiger und wird ab Juli 2022 für rund 980 Euro (Body) erhältlich sein. Die EOS R7 soll bereits im Juni 2022 auf den Markt kommen. Sie zielt mit einem eingebauten Bildstabilisator und 4K/60p-Videos ohne Crop-Faktor auf die Foto-und Video-Enthusiasten. Dazu können beide Kameras mit Autofokus-Funktionen aus dem Profi-Flaggschiff EOS R3 aufwarten. Der Preis für das R7-Gehäuse wird bei rund 1.500 Euro liegen. Passend zu den Kamera-Neuheiten bringt Canon im Juni 2022 auch erstmals zwei RF-S-Objektive speziell für die APS-C-Klasse. Das RF-S 18-45 mm f/4,5-6,3 IS STM kostet rund 350 Euro. Das RF-S 18-150 mm f/3,5-6,3 IS STM geht für 550 Euro an den Start.
Stabilisierter Sensor und Horizont-Ausgleich
Die EOS R7 und die EOS R10 arbeiten mit neu entwickelten APS-C-Sensoren. Während der Sensor der EOS R7 mit 32,5 Megapixel auflöst und für eine sensorbasierte Bildstabilisierung beweglich gelagert ist, arbeitet die preiswertere EOS R10 mit 24,2 Megapixel und muss dabei ohne die Stabilisierung auskommen. Der kamerainterne Bildstabilisator IBIS (In-Body Image Stabilizer) der EOS R7 ist in der Lage, bis zu acht Belichtungsstufen auszugleichen. Dabei wird das IS-System zum ersten Mal in einer EOS-Kamera dazu verwendet, den Horizont zu nivellieren, wenn die Funktion „Automatische Wasserwaage“ aktiviert ist. Der Ausgleich des Horizonts wird damit bereits bei der Aufnahme vorgenommen. Auch der Panoramamodus nutzt den Bildstabilisator, um Verwacklungen bei der Schwenkbewegung auszugleichen.
AF-Algorithmen aus der EOS R3
Beide Kamera-Neuheiten übernehmen die intelligente Autofokus-Technologie, die bereits in den Vollformat-Modellen des R-Systems zum Einsatz kommt. Mithilfe von Deep-Learning und Dual Pixel CMOS AF II werden dynamische Motive wie Fahrzeuge, Tiere und Menschen erkannt und mit Kopf-, Gesichts- und Augenerkennung über 100 Prozent der Sensorfläche verfolgt. Der Autofokus der EOS R7 und der EOS R10 bleibt in Low-Light-Situationen bis zu -5 Lichtwertstufen bzw. -4 LW und mit Telekonvertern bis zu einer Lichtstärke 1:22 einsatzbereit. Außerdem soll es auch unter schwierigen Lichtbedingungen möglich sein, Vögel im Flug und Sportler in Bewegung zu fotografieren. Beide Kameras verfügen über einen Touch-AF am Display. Die EOS R7 ist darüber hinaus die erste Kamera im EOS-R-System mit einer Kombination aus einem Wahlrad und einem AF Multi-Controller (Joystick).
Schnelle Bilderserien mit bis zu 30 B/s
Die EOS R7 und EOS R10 sind mit dem neuesten DIGIC-X-Prozessor ausgestattet und erreichen damit eine hohen Reaktionsgeschwindigkeit bei der Bildverarbeitung. Dazu kommt in beiden Kameras mit 15 Bildern pro Sekunde der bislang schnellste mechanische Verschluss aller APS-C-EOS-Kameras zum Einsatz – das schließt alle APS-C-DSLRs mit ein. Noch schnellere Serien werden mit dem elektronischen Verschluss erreicht. Hier kommt die EOS R7 auf bis zu 30 B/s. Mit der EOS R10 lassen sich bis zu 23 B/s aufnehmen. Die EOS R7 bietet eine mechanische Verschlusszeit von maximal 1/8.000 Sekunde und eine elektronische Verschlusszeit von maximal 1/16.000 Sekunde, um sich schnell bewegende Motive in der Bewegung einzufrieren.
4K/60p-Videos mit und ohne Crop
Die EOS R7 und die EOS R10 können Videos in 4K/60p und 4K/30p aufzeichnen – allerdings auf unterschiedliche Weise. Bei der EOS R10 werden die 4K/30p-Aufnahmen aus 6K-Sensordaten per Oversampling erstellt. Die 4K/60p sind nur in einem Crop-Modus möglich, bei dem das Bild auf 64 Prozent der horizontalen Sensorfläche zugeschnitten wird. Mit der EOS R7 hat man die Wahl: Man kann die 4K/60p entweder ohne Crop oder mit Crop aufnehmen, falls man sich mit gleicher Brennweite einen näheren Bildausschnitt wünscht. Das 4K/30p-Bild wird in der EOS R7 aus 7K-Sensordaten berechnet. Die EOS R7 kann bis zu sechs Stunden und die EOS R10 bis zu zwei Stunden in 4K 60p aufnehmen. Das eröffnet die Möglichkeit zur Aufnahme von langen Interviews und Veranstaltungen. Beide Modelle unterstützen die Aufnahme in HDR PQ (YCbCr 4:2:2 10-Bit BT.2020) mit einem hohen Dynamikumfang bei minimalem Grading.
Für diejenigen, die noch einen Schritt weiter gehen wollen, ist die EOS R7 die erste APS-C EOS mit Unterstützung von Canon Log 3 und Cinema Gamut, was einen flexibleren Bearbeitungsprozess ermöglicht. Beide Kameras unterstützen Filmaufnahmen im Hochformat und Technologien für eine optimale Bildstabilisierung. Die EOS R7 kann den IBIS mit dem optischem sowie dem Movie Digital IS für eine besonders gute Stabilisierung kombinieren. Die EOS R10 nutzt die Daten von Objektiven mit optischem IS, um die Wirkung des Movie Digital IS zu maximieren.
Beide Kameras mit Multifunktionsschuh
Auch bei der weiteren Ausstattung sind beide Kamera-Neuheiten gut aufgestellt. Die EOS R7 und die EOS R10 haben einen mit 2,36 Millionen Bildpunkten auflösenden elektronischen Sucher, konfigurierbare Bedienelemente und einen dreh- und schwenkbaren LC-Monitor an Bord. Dazu kommen WLAN, Bluetooth, Focus-Bracketing und ein Multifunktionsschuh, um modernes Zubehör mit Strom und Daten zu versorgen. Die EOS R7 ist mit gleich zwei SDHC-Speicherkartenschächten für den schnellen UHS-II-Standard ausgestattet. Die EOS R10 arbeitet mit einem SDHC-Slot.
Zwei neue APS-C-Objektive
Die EOS R7 und die EOS R10 sind mit allen bereits vorgestellten RF-Objektiven der Vollformatklasse kompatibel. Darüber hinaus lassen sich mit Adaptern auch die EF- und EF-S-Objektive der Canon-DSLRs verwenden. Mit dem RF-S 18-45 mm f/4,5-6,3 IS STM und dem RF-S 18-150 mm f/3,5-6,3 IS STM bringt Canon zusätzlich zwei neue RF-S Kit-Objektive direkt für die APS-C-Klasse im R-System auf den Markt. Das RF-S 18-45 mm f/4,5-6,3 IS STM ist ein 130 Gramm leichtes und vielseitg einsetzbares Allround-Zoom, das sich für den Transport kompakt einfahren lässt. Für etwas mehr Zoom ist das RF-S 18-150 mm f/3,5-6,3 IS STM eine gute Option. Es wiegt 310 Gramm und bietet im manuellen Fokus-Modus eine 0,59-fache Vergrößerungen für schöne Nahaufnahmen. Beide Objektive kommen mit einer optischen Stabilisierung, die sich mit der kamerainternen Bildstabilisator (IBIS) der EOS R7 und dem Movie Digital IS der EOS R10 kombinieren lässt. Auf diese Weise kann das RF-S 18-150 mm f/3,5-6,3 IS STM bis zu sieben Belichtungsstufen und das RF-S 18-45 mm f/4,5-6,3 IS STM bis zu 6,5 Belichtungsstufen ausgleichen.
Weitere Informationen gibt es auf der Website des Herstellers:
www.canon.de/cameras/eos-r7
www.canon.de/cameras/eos-r10
www.canon.de/lenses/rf-s-18-45mm-f4-5-6-3-is-stm
www.canon.de/lenses/rf-s-18-150mm-f3-5-6-3-is-stm