Ab dem 15. Dezember 2022 präsentiert die Bildhalle Zürich Werke des Fotokünstlers Philipp Keel. Die Ausstellung „In other Words“ konzentriert sich auf Stillleben und Landschaftsaufnahmen Keels, die in ihrer plakativen Ausleuchtung zwischen Surrealismus und Realismus schwanken.
Aus Philipp Keels Bildern sprechen Schönheit, Spannung und Humor. Zufall und Entschiedenheit sind darin in Einklang. Der Zufall gibt das Motiv vor, Keels beinahe obsessive künstlerische Arbeit verwandelt sie intuitiv in etwas Abstraktes. Zwischen Licht und Dunkelheit, Bewegung und Stillstand, Spiegelung und Brechung fangen die Fotografien etwas ein, und es scheint, als würde man den Moment miterleben, sie geben Gefühlen einen Ort und eine Farbe. Sie können vor Lebenslust sprühen oder geheimnisvoll sein und sind mit einem Blick für das Absurde entstanden.
Mit Neugier und Unbefangenheit gibt uns Philipp Keel einen Sinn dafür, dass Schönheit mystisch sein kann. Seine Stillleben und Streifzüge lassen an Inszenierungen von Jacques-Henri Lartigue und André Kertész denken, das Spiel der Schatten und Farben an Werke von Irving Penn. Aber auch die Experimentierfreude David Hockneys beeinflusst Keel in seiner Arbeit. „Auch wenn mir ein Abendhimmel aus Pfirsich und Lachs, eine Stimmung aus warmem Rosa, wahrscheinlich am meisten gefällt, beschäftigt mich die Nacht seit jeher noch mehr. Ich finde es aufregend, mich auf sie einzulassen, denn sie hat mich vom ersten Moment an im Griff. Wenn ich ihr folge, werde ich jedes Mal überrascht“, sagt der Fotograf.
Jedes Motiv eine Entdeckung
Die Fotografien von Philipp Keel haben nichts Konzeptionelles, jedes Motiv ist eine Entdeckung. Die so beiläufig wirkende Qualität, die fast nebensächliche Genauigkeit, verdanken sich einem Staunen, das etwas Verrücktes oder Bemerkenswertes dort findet, wo es sonst kaum jemand sieht. Keel: „Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen ist es, irgendeinen Ort auf dieser Welt zu erkunden, und mich gerade wegen der Dunkelheit zu Hause zu fühlen. Sie hüllt mich ein und ist ein Wegweiser. Das Unbewusste wird zur Königin, entlarvt mich und bringt mich in Gefahr. Ich spaziere an der Schönheit von Dingen vorbei und wäre ich nicht romantisch, wäre ich nicht ungeduldig, wüsste ich bereits, was ich mir von den Schatten und etwas Licht verspreche. Aber ich bin zu neugierig und setze mich lieber in eine Bar, treffe einen Menschen, spinne einen Gedanken, habe eine Idee, der ich später wiederbegegne.“
Seine Ästhetik ist nicht unpersönlich, sie entsteht durch ungewöhnliche Details, durch eine Verschiebung in der Achse, eine Tiefe im Hintergrund. Wie bei einem Aquarell geht es um den Moment, in dem man aufhören muss. Keels Bilder verführen, nicht nur Betrachter:innen, sondern ein Teil davon zu sein. Sie sind wie eines seiner Lieblingsmotive, wie Palmen, die neben ihrer Unbeugsamkeit etwas Spielerisches haben.
Philipp Keel. In other Words
Vom 15. Dezember 2022 bis zum 25. Februar 2023
Öffnungszeiten: Mittwoch – Freitag: 12 -18.30 Uhr, Samstag: 11 – 16 Uhr
Bildhalle Zürich, Stauffacherquai 56, 8004 Zürich
https://www.bildhalle.ch/