Ab dem 11. Juni präsentiert das Atelier Jungwirth die eindrucksvollen Aufnahmen von Joachim Haslinger, die eine Hommage an den Künstler Egon Schiele darstellen. Haslingers fotorealistische Arbeiten entstanden über einen Zeitraum von zehn Jahren und offenbaren sein großes fotografisches Geschick.
Vom 11. Juni bis zum 13. August 2022 zeigt das Atelier Jungwirth mit „Tribute to Egon Schiele by Joachim Haslinger“ eine besondere Ausstellung. Der Fotokünstler Joachim Haslinger hat sich mit diesem Projekt dem Thema Schiele angenähert – immer in der Absicht einer Hommage, niemals mit der Intention, zu kopieren.
Über zehn Jahre hinweg hat Haslinger sorgfältig ausgewählte Freunde, Bekannte und Modelle in sein Studio eingeladen und sie in teils zeitgenössischer Kleidung, mitunter in Vintage-Stücken, aber auch in genuiner Kleidung der Jahrhundertwende fotografiert. Die Freude an der „Intensität des Ausdrucks“ fesselte ihn und die dichte und intensiven Arbeit mit seinen Modellen spricht aus jedem einzelnen Bild der Serie. Die großteils äußerst aufwändigen Fotos erscheinen auf den ersten Blick nicht selten wie Gemälde oder Zeichnungen, um erst danach ihren fotografischen Ursprung preiszugeben.
Joachim Haslinger wurde 1968 in Ried im Innkreis (Oberösterreich) geboren und entschloss sich nach dem Besuch mehrerer „kunstaffiner“ Schulen bereits mit siebzehn Jahren, seiner Passion, der Fotografie, zu folgen. Egon Schieles Arbeiten faszinierten ihn bereits als Kunststudent. Auf riesigen Leinwänden begann sich Haslinger der Kunst Schieles zu nähern. Vor zehn Jahren dann startete sein Projekt „Tribute to Egon Schiele“. Unzählige Tage verbrachte er mit der Recherche nach passenden Kleidungstücken in Theatern, Kostümverleihfirmen und Filmausstattungshäusern. Die Bandbreite an Kleidungsstilen und Accessoires in seinen Bildern ist stets beabsichtigt, auch Tattoos sollten sichtbar bleiben.
Emotionaler Ausdruck im Fokus
In Schieles Arbeiten spielt herkömmlicher Raum keine Rolle. Er reduzierte seine Modelle zumeist auf ein abstraktes Umfeld, um sich auf deren emotionalen Ausdruck zu konzentrieren. Haslinger erkannte in dieser „Raumlosigkeit“ von Schieles Arbeiten eine Einladung, diese Räume in sich selbst zu suchen, mit „Verstand, Herz, Seele, Bauch und Lenden“. Das Projekt „Tribute to Egon Schiele“ kann man sich somit als eine Reise in die Innenräume des Menschlichen und Menschseins vorstellen. Räume, die dicht gefüllt sind mit einer Palette an Gefühlszuständen und Wahrnehmungen, denen es für Haslinger fotografisch nachzuspüren und sie zum Ausdruck zu bringen gilt.
Intro- und Extrovertiertheit, Zwänge und Ängste, Depression und Leere, Entrückt- und Ausgesetztheit interferieren mit Allüren und Extravaganzen, mit Erotik und Provokation, in einem künstlerischen Universum, das bis heute fasziniert und sich noch immer auszudehnen scheint. Die Freude des Fotografen am Ausdruck dieser Emotionen und an der dichten und intensiven Arbeit mit seinen Modellen spricht aus jedem einzelnen Bild der Serie.
Daneben versetzt die immense handwerkliche und künstlerische Qualität in Staunen. Die großteils äußerst aufwändigen Fotos erscheinen auf den ersten Blick nicht selten wie Gemälde oder Zeichnungen, um erst danach ihren fotografischen Ursprung preiszugeben. Es ist, als erschlösse erst Haslingers Hommage vollständig die (foto-)realistische Ebene Schieles – und umgekehrt erst dessen Expressivität jene von Haslingers Arbeiten. Es ist, als hätten sie aufeinander gewartet.
„Tribute to Egon Schiele by Joachim Haslinger“
Vom 11. Juni bis zum 13. August 2022
Öffnungszeiten: Do/Fr 15–18 Uhr, Sa 11–13 Uhr & auf Anfrage
Atelier Jungwirth, Opernring 12, A-8010 Graz
www.atelierjungwirth.com