Selbstbestimmte Künstler:innen stehen bei der Sonderschau „Female View. Modefotografinnen von der Moderne bis zum Digitalen Zeitalter“ ab dem 19. März 2022 im Mittelpunkt. Die Kunsthalle St. Annen zeigt Ausstellung „Female View“ und präsentiert somit die oftmals vernachlässigten Werke von Modefotografinnen. Dabei dreht sich alles um den weiblichen Blick von Fotografinnen auf Frauen und Mode.
Es ist die letzte Ausstellung, die die Museumsleiterin Dr. Antje-Britt Mählmann eigens für Lübeck kuratiert hat. Sie legt in „Female View. Modefotografinnen von der Moderne bis zum Digitalen Zeitalter“ darauf, wie Fotografinnen auf Frauen und Mode blicken. Damit betont sie den Unterschied zu bisherigen musealen Modefotografie-Ausstellungen, die sich nur auf den weiblichen Körper aus männlicher Perspektive konzentriert haben.
Dabei gab es seit den 1920er Jahren zahlreiche talentierte Modefotografinnen, die oft zuvor selbst vor der Kamera gestanden hatten und für einflussreiche Magazine wie Harpers Bazaar und Vogue wegweisend waren. Auch heute prägen einflussreiche Modefotografinnen das internationale Modegeschehen und dessen Bildästhethik.
Fotograf:innen in der Ausstellung
Die Liste der in der Ausstellung vertretenen Fotografinnen liest sich wie das „Who‘s Who“ internationaler Fotokünstlerinnen und zeigt herausragende Werke von Deborah Turbeville, der jüdisch-deutschen Fotografin Yva (eigentlich Else Ernestine Neuländer-Simon, sie wurde 1942 im Vernichtungslager Sobibor ermordet), Lee Miller, Regina Relang, Louise Dahl-Wolfe, Sibylle Bergemann (eine der erfolgreichsten Fotografinnen der DDR), Lilian Bassman, Madame D´Ora, Gabo, Ingeborg Hoppe, Nadine Ijewere, Liv Liberg, Ute Mahler, Charlotte March, Sarah Moon, Amber Pinkerton, Bettina Rheims, Charlotte Rohrbach, Alice Springs und Ellen von Unwerth.
Ziel der Ausstellung ist es, die Gemeinsamkeiten des „weiblichen Blicks“ herauszuarbeiten und der Frage nachzugehen, wie die Fotografinnen mit ihrem Einsatz bestimmter Technik und Methoden andere Künstler:innen inspiriert haben. Gleichzeitig lässt sich daran der gesellschaftliche und politische Wandel nachzeichnen, der sich anhand der Körperbilder und Mode der verschiedenen Jahrzehnte vollzogen hat.
Queer, feministisch, BIPoC
Queere und feministische Identitätsentwürfe sind ebenso Teil der Ausstellung sein wie BIPoC-Künstlerinnen und die heutige Selbstinszenierung junger Frauen unter dem Einfluss der Sozialen Medien. Daher wird die Schau auch über die analoge Wahrnehmung in der Kunsthalle hinaus auf digitalen Plattformen präsent sein und die Besucher:innen an Fragen der Modeproduktionen sowie der Welt von Influencer:innen und Sytlist:innen teilhaben lassen. Filmscreenings mit Hollywood-Spielfilmen und Dokumentarfilmen zu verschiedenen Modeschöpfer:innen und Redakteur:innen wie Coco Chanel oder Diana Vreeland sowie Dokumentationen zu Themen rund um Mode, Menschenrechte, Produktion und Nachhaltigkeit beleuchten die Hintergründe der Modeindustrie.
Begleitend zur Ausstellung erscheint im Verlag Hatje Cantz ein Ausstellungskatalog. Der Bildband zeichnet anhand exemplarischer Positionen den Wandel des fotografischen Bildes von den 1940er Jahren bis heute nach: von der Modezeitschrift über den Ausstellungsraum und das Coffee Table Book bis zur Videoinszenierung und digitaler Selbstinszenierung in den sozialen Medien heute.
Der Bildband:
Female View – Modefotografinnen von der Moderne bis zum Digitalen Zeitalter
Hrsg. Antje-Britt Mählmann für die Kunsthalle St. Annen
Hatje Cantz Verlag
208 Seiten, 38 Euro
ISBN 978-3-7757-5232-9
www.hatjecantz.de/female-view-8187-0.html
Kunsthalle St. Annen zeigt Ausstellung „Female View“:
Female View – Modefotografinnen von der Moderne bis zum Digitalen Zeitalter
Vom 20.03.2022 bis 03.07.2022
Bis 31.3.: Dienstag – Sonntag 11-17 Uhr
Ab 01.04.: Dienstag – Sonntag 10-17 Uhr
Kunsthalle St. Annen, St. Annen-Straße 15, 23552 Lübeck
www.kunsthalle-st-annen.de/female-view