Die Nikon Z 8, die starke, kompakte Schwester der Nikon Z 9 kommt. Auf diese Nachricht haben vermutlich viele Nikon-Fans gewartet. Die Z 8 wird zugleich die spiegellose Nachfolgerin der populären Spiegelreflexkamera D850. Parallelen hat die Z 8 aber vor allem zum aktuellen Z-Flaggschiff der Nikon Z 9. Wir hatten Gelegenheit, die leistungsstarke Neuheit vorab auszuprobieren.
Kompakt, leicht und richtig stark ausgestattet: die brandneue Nikon Z 8, die Ende Mai für 4.599 Euro in den Handel kommen wird, setzt auf die DNA ihrer großen Schwester der Z 9. So übernimmt die spiegellose Kamera in ihrem 910 Gramm leichten und wetterfesten Gehäuse zahlreiche Funktionen und Leistungsmerkmale der Z 9. Das wird viele Fotografen und Videografen freuen, denn die Z 9 ist in praktisch allen Bereichen erstklassig aufgestellt und erzielt so in praktisch jedem Einsatzgebiet Höchstleistungen.
fotoPRO war bei der Vorstellung der Nikon Z 8 auf der London Photo live dabei:
Nikon Z 8: Sensor und Prozessor der Z 9
Herz und Hirn der Z 8 sind – wie auch bei der Z 9 – der 45,7 Megapixel auflösende mehrschichtige (stacked) CMOS-Sensor sowie der rasante EXPEED 7 Prozessor. Damit kann die Z 8 zugleich in nativer 8,3K-Auflösung filmen und erfüllt entsprechend auch professionelle Ansprüche von Videografen. Das Gehäuse ist aber im Vergleich zur wuchtigen Z 9 deutlich kompakter geraten. Dies liegt vor allem am nicht vorhandenen Hochformatgriff samt integrierten Akkus, den die Z 9 in ihrem Gehäuse fest integriert hat. Damit bietet die Z 8 folglich etwas weniger Akku-Power, dafür fühlt sie sich jedoch bei unserem Hand-on-Test deutlich leichter und kompakter an. Darüber hinaus verfügt der Sensor über eine ISO-Empfindlichkeit von 64 bis 25.600 sowie Hi-ISO-Modi und bietet einen hohen Dynamikumfang und Farbtiefe.
Leicht, kompakt und mit Doppel-USB-C
Wie erwähnt, ist das Gehäuse der Z 8 kleiner und leichter (910 g vs. 1,3 kg) als das des Flaggschiffs Z 9. Dennoch bringt es einen professionellen Wetterschutz und die gleiche Kältetoleranz wie die Spitzenmodelle D6 und Z 9 mit, um auch bei niedrigen Temperaturen eine zuverlässige Leistung zu gewährleisten.
Darüber hinaus ist die Z 8 die erste spiegellose Kamera des Herstellers mit zwei USB-C-Anschlüssen, die eine schnelle und zuverlässige Datenübertragung während des Ladevorgangs ermöglichen. Auch das Aufladen über eine Powerbank ist damit problemlos möglich. Genauso wie der Anschluss von weiterem Zubehör.
Autofokussystem mit Deep Learning
Die Nikon Z 8 ist mit einem modernen Autofokussystem ausgestattet, das mit 493 AF-Punkten nahezu das gesamte Bildfeld abdeckt. Dies ermöglicht eine schnelle und präzise Fokussierung auf das Motiv. Dies zeigte sich auch bei unserem ersten Praxistest, bei dem das jeweilige Motiv auch bei nicht idealen Lichtverhältnissen präzise erfasst wurde.
Darüber hinaus bietet die Nikon Z 8 eine sehr genaue Augenerkennung, die den Fokus automatisch auf das Auge des Motivs legt. Dies ist vor allem bei Porträtaufnahmen sehr nützlich und ermöglicht eine präzise und vor allem zuverlässige Scharfstellung des Gesichts.
Mit den neuen, speziellen Porträtfunktionen der Z 8 können Fotografinnen und Fotografen darüber hinaus Farbton und Helligkeit fein abstimmen oder den Grad der Hautweichzeichnung individuell festlegen.
Neben der Augenerkennung erfasst die Nikon Z 8 auch – wie es heute üblich ist bei modernen Kameras – Tiere, Fahrzeuge und Flugzeuge und mehr. Was besonders in der Natur- und Sportfotografie hilfreich sein kann. Dank Deep Learning ist das AF-System zudem bereits auf viele Situationen vorbereitet.
Nikon Z 8 mit bis zu 120 Bilder pro Sekunde
Die Nikon Z 8 ist in der Lage, mit dem elektronischen Verschluss bis zu 120 Bilder pro Sekunde aufzunehmen, ohne dass der Sucher (Blackout) dunkel wird – und das bei voller AF/AE-Leistung. Damit kann der Fotograf sich schnell bewegende Motive wie Tiere oder Sportereignisse sehr präzise und zuverlässig auf die Speicherkarten bannen. Für letztere gibt es übrigens zwei Einschubfächer im Gehäuse: eins für SD-Karten und eins für CFExpress- bzw. XQD-Speicherkarten.
Rein elektronischer Verschluss
Genau wie die Nikon Z 9 arbeitet die Z 8 mit einem rein elektronischen Verschluss. Dies erlaubt unter anderem extrem kurze Belichtungszeiten von bis zu einer 1/32.000 Sekunde. Mögliche Rolling-Shutter-Effekte will Nikon – genau wie bei der Z 9 – wirkungsvoll vermeiden. Darüber hinaus ist die Kamera in der Lage, Serienbilder im RAW-Format aufzunehmen, was eine hohe Flexibilität bei der Nachbearbeitung ermöglicht. Auf Wunsch lässt sich die Z 8 übrigens auch völlig geräuschlos betreiben.
Filmaufnahmen in 8K/60p
Die Nikon Z 8 verfügt über eine erstklassige Videoaufnahmefunktion. So kann die spiegellose Kamera Videos in 4K-UHD-Auflösung (3840×2160) und 8K-Auflösung (7680×4320) mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Auf Wunsch bietet sie auch die Aufnahme von 12-Bit-RAW-Material und unterstützt wahlweise den professionellen Apple ProRes RAW HQ Codec (bis zu 4,1k 60p) oder den hocheffizienten N-RAW-Codec von Nikon (bis zu 8,3k/60p), dessen Speicherbedarf im Vergleich nur halb so groß ist. Für interne 8,3K N-RAW- oder 4,1K ProRes RAW HQ-Aufnahmen werden kamerainterne Full-HD-Proxydateien erzeugt.
Filme können mit einer großen Auswahl an Bildraten und Codecs aufgenommen werden, einschließlich kamerainternem 12-Bit-RAW für Filme mit bis zu 8,3K/60p oder 4,1K/120p. Für die Erstellung von HDR-Inhalten nimmt die Kamera neben Rohdaten auch 10-Bit-HEIF-Fotos und 10-Bit-HLG-Filme auf.
Nikon Z 8 versus Nikon Z 9
Die Z 8 hat verblüffend viele Gemeinsamkeiten mit der Nikon Z 9. So etwa das moderne Autofokussystem inklusive Deep Learning und präziser Augen- und Motiverkennung sowie den rein elektronischen Verschluss, der extrem kurze Belichtungszeiten erlaubt. Beide Kameras verfügen zudem über ein robustes Magnesiumgehäuse und sind gegen Staub und Feuchtigkeit geschützt.
Doch es gibt aber auch kleine Unterschiede zwischen den beiden Kameras. So ist die Z 9 nach wie vor das Flaggschiff im Portfolio und bietet folglich ein paar zusätzliche Funktionen, die in der Nikon Z 8 nicht enthalten sind. Dazu gehören zum Beispiel der integrierte Hochgeschwindigkeitshandgriff, der nicht nur den bequemeren Wechsel vom Quer- ins Hochformat erlaubt, sondern auch für eine längere Akkulaufzeit sorgt. Hinzu kommt bei der Z 9 auch eine verbesserte Kühlung für längere Aufnahmezeiten mit hohen Videoauflösungen.
fotoPRO-Fazit
Mit der Z 8 hat Nikon ein heißes Eisen im Feuer. Die Entscheidung, viele Features und Leistungsmerkmale der Z 9 zu übernehmen, ist goldrichtig. Denn vor allem mit ihrem kompakteren und leichteren Gehäuse werden viele Fotografen und Videofilmer:innen einen genaueren Blick auf die Z 8 werfen. Und wer möchte, kann den eingesparten Batteriegriff, den die Z 9 in ihr Gehäuse integriert hat, optional erwerben. Der Preis der Nikon Z 8 liegt mit 4.599 Euro allerdings auch im sehr gehobenen Bereich – auch wenn sie im Vergleich zur Z 9 rund 1.400 Euro weniger kosten soll.
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