Mit der OM System OM-1 wird die erste spiegellose Micro-Four-Thirds-Kamera der im Jahr 2021 neu gegründeten OM Digital Solutions GmbH vorgestellt. Dabei fällt auf, dass die OM-1 auch nach der Abspaltung der Fotosparte von der Olympus Corporation zu OM Digital Solutions weiterhin den prägnanten Olympus-Schriftzug auf dem Gehäuse trägt. Der Grund: Die OM System OM-1 basiert auf der vor 50 Jahren von Yoshihisa Maitani entwickelten Olympus OM-1. Der Olympus-Schriftzug unterstreicht diese Hommage. Es wird aber voraussichtlich die letzte Kamera mit dem Olympus-Logo sein. Die OM System OM-1 ist ab Anfang März 2022 erhältlich. Der Body wird rund 2.200 Euro kosten.
Die OM System OM-1 vorgestellt: Zum ersten Mal mit Stacked-BSI-Sensor
OM Digital Solutions möchte mit der OM-1 neue Wege gehen und präsentiert eine an vielen Stellen deutlich überarbeitete MFT-Kamera. Das beginnt schon beim Gehäuse. Die OM-1 ist ähnlich kompakt und leicht wie die Olympus OM-D E-M1 Mark III, wird jetzt aber erstmals mit einem verbesserten Staub- und Spritzwasserschutz der Schutzklasse IP53 beworben.
Dazu kommen neu entwickelte Komponenten im Herzen der Kamera, wie zum Beispiel der jetzt zum ersten Mal rückseitig belichtete Stacked-BSI-Live-MOS-Sensor. Der löst zwar nach wie vor “nur” 20 Megapixel auf, bringt durch seine mehrschichtige Konstruktion aber wesentliche Vorteile bei der Bildqualität mit sich. So soll die OM-1 einen um eine Blendenstufe höheren Dynamikumfang und ein um zwei Blendenstufen geringeres Rauschen erreichen. Ergänzt wird der Stacked-BSI-Sensor durch den ebenfalls neuen TruePic X Bildprozessor, der dreimal so schnell ist wie seine Vorgänger und den Sensor mit 120 fps ausliest.
Sensor und Stabilisator
Der Sensor ist für eine 5-Achsen-Bildstabilisierung (IS) beweglich gelagert. Dabei ist es OM Digital Solutions nach eigenen Angaben gelungen, die IS-Einheit um zehn Prozent leichter zu bauen und zusätzlich deren Geschwindigkeit zu erhöhen. Mithilfe der “Sync”-Funktion, bei der die sensorbasierte Stabilisierung in der Kamera mit der optischen Stabilisierung im Objektiv zusammenarbeitet, wird mit der OM-1 eine Kompensation von bis zu acht Blendenstufen erreicht. Ohne den optischen IS schafft der kamerainterne Bildstabilisator bis zu sieben Blendenstufen.
Der Bildstabilisator bringt noch einen weiteren Vorteil mit sich. Durch die bewegliche Lagerung des Sensors sind High-Res-Aufnahmen mit bis zu 80 Megapixeln möglich. Dabei wird der Sensor nach jedem Bild leicht versetzt, um die Einzelbilder nach der Aufnahme zu einem hochauflösenden Gesamtbild zusammenzusetzen. Während dafür bisher ein Stativ nötig war, bietet die OM-1 auch einen Handheld-High-Res-Modus an, der Bilder mit bis zu 50 Megapixeln aus der Hand ermöglicht.
Die OM System OM-1 vorgestellt: Ganz neues AF-System
Zum ersten Mal arbeitet die OM-1 mit einem sogenannten Cross Quad Pixel-Autofokus, bei dem jeweils vier Subpixel zu einem Kreuzsensor kombiniert werden. Daraus ergeben sich insgesamt 1.053 Phasen-AF-Kreuzsensoren, die auf der gesamten Senorfläche verteilt sind. Durch die hohe Rechenleistung des neuen TruePic X Prozessors und einen neuen AF-Algorithmus soll die OM-1 noch schneller und präziser fokussieren als die bisherigen OM-D-Kameras. Darüber hinaus setzt der Hersteller erstmals auf einen KI-Erkennungs-AF, der unter Verwendung von Deep-Learning-Technologie entwickelt wurde.
Die Motiverkennung und die Tracking-Funktion wurden auf Rennwagen, Motorräder, Flugzeuge, Helikopter, Züge, Vögel sowie Hunde und Katzen erweitert. Bei der Gesichts- und Augenerkennung wurden Präzision, Tracking-Genauigkeit und die Reaktionsgeschwindigkeit verbessert. Das insgesamt höhere Arbeitstempo hat auch Auswirkungen auf die Serienbildgeschwindigkeit. So schafft die OM-1 bis zu 50 Bilder pro Sekunde ohne Blackout-Unterbrechungen. Und das mit voller Auflösung und kontinuierlicher Fokus- und Belichtungsnachführung. Dazu kommen High-Speed-Serienaufnahmen mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde bei Verwendung des AF-/AE-Speichers auf dem ersten Bild.
Hochauflösender Sucher, Schwenkdisplay und 10-Bit-4K-Videos mit 60p
Auch die restliche Ausstattung kann sich sehen lassen. Der elektronische Sucher löst sehr gute 5,76 Millionen Bildpunkte auf, bietet eine 1,65-fache Vergrößerung und ermöglicht mit einer Bildwechselfrequenz von 120 Bildern pro Sekunde eine flüssige Bildwiedergabe. Das verbaute 3,2-Zoll-Display lässt sich zur Seite schwenken und nach oben und unten kippen.
Videos ermöglicht die OM-1 mit Cinema-4K-Auflösung bei bis zu 60 Bildern pro Sekunde. Dazu kommen Full HD-Videos bei maximal 240p. Die Kamera unterstützt außerdem H.264 (8 Bit), H.265 (10Bit) und Multi Frame Rate für die Aufnahme von Videoclips mit einer Länge von mehr als 30 Minuten. RAW-Daten mit bis zu 12 Bit 4:4:4 sind ebenfalls möglich, setzen aber ein externes Aufnahmegeräte wie den Atomos Ninja voraus. Für die Nachbearbeitung unterstützt die OM-1 das Format OM-Log, das Anwendern das Spiel mit Lichtern und Schatten ohne störende Über- oder Unterbelichtungen erlaubt. Der neue Videobildmodus HLG (Hybrid Log Gamma)8 eignet sich für die einfachere Aufnahme von HDR-Videos.
Eine Neuerung gibt es auch beim Blick ins Kameramenü. OM Digital Solutions rückt von der bisherigen Menü-Struktur früherer Olympus-Kameras ab und führt ein Menü ein, das vom Aufbau her an das von Canon-Kameras erinnert.
Weitere Informationen auf:
Den ausführlichen Test zur OM System OM-1 findest du hier (fotoPro+ Beitrag).