Bei jeder Leitz Photographica Auction gibt es Raritäten und besonderes zu entdecken – das gilt auch für die 43. Auflage. Besonderes Highlight waren diesmal Kameras von Yul Brynner, die 2,76 Millionen Euro erzielten. Wir werfen einen Blick auf die Highlights.
Seit über 20 Jahren zählt das Auktionshaus Leitz Photographica Auction zu den internationalen Topadressen für Vintage-Kameras, historisches Kamerazubehör und Fotografien. Entsprechend groß war das Interesse an der 43. Leitz Photographica Auction, die am 24. und 25. November im Wiener Hotel Bristol stattfand. Die Highlights der Versteigerung führten zwei seltene, schwarzlackierte Leica MP Kameras an, die Preise von 1,44 bzw. 1,32 Millionen Euro (jeweils inklusive Premium) erzielten. Die beiden Kameras haben einen berühmten Vorbesitzer – Hollywood-Ikone Yul Brynner fotografierte mit ihnen in den 1950ern und 60ern.
Zu den weiteren Höhepunkten zählten ein acht Fotografien umfassendes Konvolut von Dayanita Singh und die „Leica M10-P ‚Ghost Edition‘ for Hodinkee“. Letztere wurde im Rahmen der Charity-Auktion „Truth in Focus“ versteigert, einer Kooperation zwischen Leica Camera USA und Leitz Photographica Auction. Der Gesamterlös von „Truth in Focus“ (40.550 US-Dollar – ca. 37.000 Euro) geht an die NGO „Committee to Protect Journalists“ (CPJ).
Yul Brynners MP Kameras sichern sich Platz in Top 10 der teuersten Kamera
Die lange Liste der Highlights der 43. Leitz Photographica Auction führten die MP-59 und MP-60 aus dem Nachlass von Yul Brynner an. „Selbst wenn man den prominenten Vorbesitzer ausklammert, haben die beiden Kameras Seltenheitswert und stießen daher bei Bieterinnen und Bietern auf reges Interesse“, erklärt Alexander Sedlak, Geschäftsführer des Auktionshauses.
Speziell für die Reportagefotografie – sprich für die Verwendung durch Fotojournalistinnen und -journalisten – entwickelt, wurden nur 412 Exemplare der MP-Serie hergestellt, 141 davon in Schwarzlack (black paint). Aus diesem erlesenen Kreis stammen die beiden Kameras von Yul Brynner. Der Hollywood-Star, u.a. bekannt für seine Hauptrollen in „The King and I” (1956) und „Die glorreichen Sieben“ (1960), brillierte neben seiner Schauspiel-Karriere auch als Fotograf. Seine Leica MP Kameras begleiteten ihn zu Filmsets und auf Reisen durch Europa.
Auf je 700.000 bis 800.000 Euro geschätzt, übertrafen beide Kameras alle Erwartungen. Die MP-59 wurde für 1.440.000 Euro, die MP-60 für 1.320.000 Euro versteigert (beide Preise inklusive Premium). „Beide MP Kameras sicherten sich damit einen Platz in den Top 10 der teuersten Kameras aller Zeiten und sorgten für den krönenden Abschluss unseres länderübergreifenden Yul Brynner Schwerpunkts“, so Alexander Sedlak. „Dass der Filmstar abseits der Leinwand auch ein begnadeter Fotograf war, ist selbst vielen eingefleischten Brynner Fans nicht bewusst. Eine Auswahl seiner Werke war in den letzten Monaten an verschiedenen Standorten des Leica Galerie Netzwerks ausgestellt, etwa in Los Angeles und Wien. Zudem standen Brynners MP-59 und MP-60 bei unserer Herbst-Roadshow in Japan im Fokus.“
Fotografien und Charity-Event zum Start des Auktionswochenendes
Die Fotografie-Auktion „Shaping Visions“ hatte am Abend des 24. November das Leitz-Photographica-Wochenende im Wiener Hotel Bristol eröffnet. Zum Verkauf standen über 100 Fotografien, entstanden zwischen 1925 und 2017, darunter Werke von renommierten Künstlerinnen und Künstlern wie Ernst Haas, Nan Goldin, Alfred Seiland, und Masayoshi Sukita. Wie bei der darauffolgenden Kamera-Auktion stand Yul Brynner auch hier im Mittelpunkt. Das fotografische Werk des Kinostars umfasst mehr als 8.000 Aufnahmen – viele davon entstanden während der Dreharbeiten von Hollywood-Filmen. Eine Sonderedition seiner Fotografien von Schauspielerin Audrey Hepburn, aufgenommen bei einer Gondelfahrt in Venedig im Jahr 1965, wurde für 14.400 Euro (inklusive Premium) versteigert.
Für großes Interesse sorgte auch eine Sammlung aus acht Fotografien, die 1989 bis 1999 von der indischen Fotografin Dayanita Singh aufgenommen wurden: „Das Konvolut ‚The Third Sex‘ besteht aus acht Silbergelatineabzügen, die eine von Dayanita Singhs frühesten Fotoserien mit dem Titel ‚Myself Mona Ahmed‘ zeigen. Singh dokumentierte darin mehr als zehn Jahre lang das Leben der Eunuchin Mona Ahmed in seiner ganzen Komplexität“, so Caroline Guschelbauer, Verantwortliche für die Fotografie-Auktionen bei Leitz Photographica Auction. Das Los wurde zu einem Preis von 12.000 Euro (inklusive Premium) verkauft.
„Truth in Focus“
Besondere Aufmerksamkeit gilt bei der Leitz Photographica Auction traditionell dem Charity Los, dessen Erlös für wohltätige Zwecke gespendet wird. Diesmal wurde das Los zu einer eigenen Charity-Auktion unter dem Titel „Truth in Focus“ erweitert, einer Kooperation zwischen Leica Camera USA und Leitz Photographica Auction. Prominente Künstler*innen und Fotografie-Liebhaber*innen stellten den Großteil der insgesamt 22 Lose zur Verfügung. Neben Fotografien von Leonard Freed, Deborah Anderson oder Todd Hido umfasste das Angebot unter anderem auch zwei außergewöhnliche Kameras. Eine „Leica M10-P ‚Ghost Edition‘ for Hodinkee“ kam letztlich auf 18.000 US-Dollar, eine Leica M10 Monochrom von Jason Momoa, die der „Aquaman“-Star hatte gravieren lassen, auf 5.400 Dollar. Im Ganzen brachte „Truth in Focus“ 40.550 Dollar (umgerechnet rund 37.000 Euro) zugunsten des „Committee to Protect Journalists“ (CPJ) ein. Die NGO setzt sich weltweit für Pressefreiheit und die Menschenrechte von Journalistinnen und Journalisten ein.
Auf Wiedersehen in Wetzlar
Wie immer gilt: Nach der Auktion ist vor der Auktion. Das Team von Leica Camera Classics nimmt ab sofort Kameras und Fotografien für die nächste Versteigerung, die 44. Leitz Photographica Auction entgegen, die im Juni 2024 im Leitz-Park in Wetzlar stattfinden wird.
Mehr Infos unter: www.leicashop.com und www.leitz-auction.com/auction
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