In der Ausstellung “Fotografie und Skulptur” zeigt der Fotograf und Bildhauer Chriastian Hinz neue Fotografien, die sich mit Baustellen in München beschäftigen. Zudem sind Skulpturen aus Glasschlacke zu sehen.
In der zweiten Präsentation des Münchner Bildhauers und Fotokünstlers Christian Hinz ist ein weiteres Werk der Serie „Masterpiece next door“ zu sehen mit dem schlichten Titel „SZ“. Die digitale Fotografie zeigt die dramatische Baulücke des ehemaligen Verlagsgebäudes der Süddeutschen Zeitung am Färbergraben in München. Zentrum des Fotos bildet unter einem wolkenreichen Himmel das stehengebliebene, ausgehöhlte und beschädigt wirkende Druckergebäude. Erbaut wurde es nach Entwürfen von Max Littmann von 1926-1929. Dieser digitalen Fotomontage ist in der Ausstellung eine Schwarz-Weiß-Fotografie der Architekturfotografin Sigrid Neubert (1927-2018) gegenübergestellt. Neubert hatte nach dessen Fertigstellung im Jahr 1970 den ehemaligen Verwaltungsbau der Süddeutschen Zeitung (1963-1970) mit einer Linhof fotografiert. Die Fotografie stellt Christian Hinz als eine Hommage an die bekannte Münchner Architekturfotografin aus und in Erinnerung an ein verloren gegangenes Gebäude des berühmten Münchner Architekten Herbert Groethuysen (1921-2020).
Da das ehemalige Verlagsgebäude von Max Littmann unter Denkmalschutz stand wurde es 2010 entkernt und die Fassade in den Neubau der jetzigen Hofstatt einbezogen. Wenn man heute jedoch durch die Hofstatt geht wird einem ohne Wissen um die Geschichte nicht unbedingt auffallen, welche Fassaden noch Teile der ursprünglichen Architektur sind. Zu sehr richtet sich der Blick auf die Schaufenster, die Luxusgeschäfte und die Restaurants. Die Fotografie „SZ“ von Christian Hinz, zusammengebaut aus rund 70 Einzelfotos, konzentriert den Blick auf das was übrig bleibt wenn historische Gebäude entkernt werden.
Das sogenannte „Schwarze Haus“ von Herbert Groethuysen hingegen wurde 2009 trotz internationaler Proteste abgerissen und uns bleibt nur die Fotografie, welche diese Architektur in ihrer Vollkommenheit und Schönheit wiedergibt. In beiden Fällen dokumentieren die zwei Fotografien einfühlsam die Geschichte ihrer Gebäude, den Verlust und die Erinnerung an einen unwiederbringlichen Moment.
Skulpturen zum Thema Schwärze
Korrespondierend zu den Fotografien zeigt Christian Hinz neuere und ältere Skulpturen die das Thema von Schwärze und Einschnitten in das Material und einer damit einhergehenden Härte und Melancholie aufgreifen. Christian Hinz, der durch seine schweren Skulpturen aus Stein bekannt ist, zeigt erstmals Arbeiten aus Glasschlacke, die durch die Leichtigkeit des Materials der üblichen Schwere seiner Werke entgegenwirken. Auch in seinen Skulpturen finden sich immer wieder Parallelen zur Architektur.
„Die Vorgehensweise sowohl in der Bildhauerei als auch in der Fotografie ist ähnlich“ so der Christian Hinz. „Es werden Details herausgenommen, als Material betrachtet und in eine Form zurückgebracht, die der Ausgangsposition ähnelt. Dazwischen liegt aber ein Bearbeitungsprozess, der auf der einen Seite deutlich zu sehen ist, aber auf der anderen Seite eher verwischt oder nur dezent am Rande erscheint.“
“Fotografie und Skulptur” von Christian Hinz: Ausstellung in München
Ort: Sandkasten, temporärer Ausstellungsraum in den Meisterhöfen, Sandstraße 33, 80335 München
Laufzeit: bis 31. Mai 2024
sandkasten-muenchen.de
christian-hinz.com
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